Das Wasser spritzt, die Schwimmnudeln werden verteilt und die Badekappen zurechtgerückt – es wird fleißig geschwommen in der AmperOase. Und das nicht (nur) zum Spaß, denn mit der Initiative „FFB schwimmt“ wird die Schwimmfertigkeit der Grundschüler aus dem Landkreis genau unter die Lupe genommen.
Landkreis Fürstenfeldbruck – Schwimmen im See, planschen in der Amper oder Bahnen ziehen im Hallenbad: Das Element Wasser kann vor allem für Kinder viel Spaß bedeuten. Doch die Zahlen zeigen, viele sind dafür gar nicht gerüstet. Laut einer DLRG-Studie sind 58 Prozent der Zehnjährigen keine sicheren Schwimmer.
Wie gut schwimmen Grundschüler im Landkreis Fürstenfeldbruck? Initiative prüft in AmperOase
Das spiegelt sich auch im Landkreis wider. „Die Schwimmfertigkeit der Schüler hat abgenommen und die Wertigkeit des Schwimmens ist gesunken“, weiß auch Schulamtsdirektor Thomas Frey. Die Gründe sind verschieden, vieles lässt sich aber auf die Corona-Pandemie und die dadurch ausgefallenen Schwimmstunden zurückführen. Das Ergebnis ist leider sehr deutlich: laut Wasserwacht FFB häufen sich die Unfälle mit Nichtschwimmern.
15-Minuten-Regel
In den Grundschulen wird Schwimmunterricht angeboten, aber auch nicht in allen. Es handelt sich um eine Kann-, keine Muss-Regel. Hinzu kommt, dass gewisse Grundkenntnisse im Schwimmen bei den Grundschülern vorausgesetzt werden. „Der Spaß im Wasser kommt erst, wenn man richtig schwimmen kann“, betont Frey.
Doch ab wann kann man schwimmen? Der Maßstab wird hier klar definiert: die Kinder sollten sich 15 Minuten über Wasser halten können, da die Rettungszeit ab Eintreten eines Unfalls bis zum Eintreffen des Notarztes etwa 15 Minuten dauert.
Sensibilisierung und Aufklärung
Nach diesem Maßstab gehen auch die Initiatoren von „FFB schwimmt“ vor. Das Ziel des Projekts ist die Organisation von Screenings mit Zweitklässlern aus dem Landkreis, um die Schwimmfertigkeit zu erfassen. Außerdem sollen auch die Eltern sensibilisiert und auf Defizite aufmerksam gemacht werden.
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Die Eltern werden hierfür vor dem Screening zu dem Können ihrer Kinder befragt und bekommen danach ein Feedback und, falls nötig, Angebote für Schwimmkurse. Die Kosten des Screenings übernimmt das Projekt, Schwimmkurse müssen die Eltern selbst bezahlen. Doch hier gibt es Ausnahmen. Eine Bezuschussung der beteiligten Stiftungen – Bürgerstiftung für den Landkreis FFB, Hans Kiener Stiftung, Sparkassen Stiftung, Hans Stangl Stiftung – ist für Familien möglich, die Unterstützung benötigen.
Realistisches Bild
Das Screening erfolgt nach klaren Regeln. „Wir wollen ein realistisches Bild haben, welche Kinder schwimmen können“, erklärt Dorothee von Bary, Vorsitzende der Bürgerstiftung. Hierfür wurde ein Team gebildet, das mit den Schulen die Tests durchführt.
Auch die Kooperation mit den Trägern der im Landkreis verfügbaren Hallen- und Freibädern ist essenziell. Neben der AmperOase und den Stadtwerken FFB sind auch das Freibad in Mammendorf, die Stadt Puchheim, die Gemeinde Maisach und die Stadtwerke Germering involviert.
„Es sind uns alle entgegengekommen und waren sehr kooperativ“, sagt Ricarda Kicherer von „FFB schwimmt“. Beispielsweise öffnet das Freibad Germering extra zwei Tage vor dem offiziellen Beginn der Saison seine Pforten, um das Screening zu ermöglichen.
Ab ins Wasser
An diesem Vormittag in der AmperOase sind die Tests bereits im vollen Gange. Mit viel Spaß und Geduld motivieren die Schwimmlehrer sich in das kühle oder eher lauwarme Nass zu trauen. Mit Schwimmnudeln und Brettern wird auch den vorsichtigen Wasserratten die Angst genommen.
Es sind die ersten Schritte oder in diesem Fall die ersten (Schwimm-)Züge. Das Projekt befindet sich laut Organisatoren noch in der „Entwicklungsphase“. Trotzdem konnten bereits zwölf Schulen ins Boot geholt werden. Dennoch steckt weiterhin viel Arbeit dahinter.
Die Projektkosten werden aus Spendengeldern finanziert. Deshalb freut sich das Team über Unterstützung. Spenden werden gerne angenommen. Weitere Infos unter https://www.buergerstiftung-lkr-ffb.de/spenden/.
Julia Huss
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