Ukraine zerstört wohl Russlands „Alligator“ – 16-Millionen-Dollar-Schaden
Teurer Treffer: Ein russischer Ka-52-Helikopter wird wohl von einer ukrainischen Drohne getroffen. Das Video des Angriffs wirft jedoch Fragen auf.
Kiew – Die Ukraine soll mit einer Drohne einen russischen Helikopter angegriffen haben. Mit einem dramatischen Video berichteten ukrainische Sondereinsatzkräfte von einem Treffer im Ukraine-Krieg. Der russische Ka-52-Helikopter, auch genannt „Alligator“, ist etwa 16 Millionen US-Dollar wert – ein teurer Treffer für Russlands Armee.
Der Ka-52-Helikopter soll laut Angaben der Sondereinsatzkräfte der Ballista-Einheit eine Kampfpatrouille auf ukrainischem Gebiet angeführt haben. Dabei übersah er angeblich, dass mehrere Kampfdrohnen „bereits am Himmel“ warteten. „Präzise Arbeit, kalte Berechnung und ein weiteres Minus in der Flotte der Besatzer“, schrieb die Einheit zu angeblichen Videoaufnahmen des Angriffs.

Umstrittene Video-Aufnahmen: Ka-52-Treffer angereichert mit KI-Material
Laut der ukrainischen Nachrichtenseite Defense Express seien insgesamt sieben FPV-Drohnen, also Drohnen, die aus der Egoperspektive geflogen werden, in dem Angriff involviert gewesen. Aus einem versteckten Kommandoposten heraus sei die Position und Flugbahn des Ka-52-Helikopters in Echtzeit verfolgt worden, heißt es wohl in dem auf ukrainisch eingesprochenen Bericht.
Die Aufnahmen der Drohne stoppen kurz vor dem Helikopter, der Abschuss ist also nicht direkt zu sehen. Bei Drohnen mit befestigtem Sprengkörper ist es normal, dass die Videoübertragung bei der Detonation abbricht. Laut Berichten in einem Telegram-Kanal wurde allerdings eine Fernzündung verwendet. Warum dann das Videomaterial abgebrochen sein sollte, ist unklar. Um ein Narrativ zu erzählen, hat die Ballista-Einheit vor und nach der Drohnenaufnahme verschieden KI-generierte Video- und Bildmaterialien und auch Symbolaufnahmen von Drohnen und Hubschraubern eingefügt.
Am Ende wird ein Bild eingeblendet, das womöglich den abgeschossenen Hubschrauber zeigt. Die Video- und Bildaufnahmen, die das ukrainische Militär zu dem Abschuss teilte, ließen sich nicht unabhängig verifizieren. Das Video wurde am Samstag (17. Mai) auf Instagram geteilt, Ort und Zeit des Angriffs sind unklar. Auf Telegram wird spekuliert, dass der russische Ka-52-Kommandant Kapitän Jegorow aus Tschuwaschien durch den angeblichen Treffer gestorben sei. Der ukrainische Oberst Anatoli Stefan „Stirlitz“ berichtete am Donnerstag (15. Mai) in seinem Telegram-Kanal über dessen Tod.
Teure Treffer im Ukraine-Krieg: Drohnen machen Russlands Militär zu schaffen
Auch wenn der angebliche Angriff viele Fragen aufwirft: Es ist nicht das erste Mal, dass der Ukraine der Abschuss von Ka-52-Helikoptern gelungen ist. Bereits im Mai 2024 schossen ukrainische Streitkräfte laut Newsweek offenbar einen russischen „Alligator“ ab. Am 7. Februar dieses Jahres wurde laut der ukrainischen Nachrichtenagentur United24 Media ein weiterer Ka-52 durch ein schultergestütztes MANPADS (durch Menschen tragbares Luftabwehrsystem) in der Nähe von Awdijiwka in der Region Donezk abgeschossen.
Wie United24 Media berichtete, soll die Ukraine mit einem Drohnen- und Raketenangriff im Mai unter anderem auch ein 45 Millionen US-Dollar teures Buk-M3 Boden-Luft-Raketensystem zerstört haben. Außerdem traf das ukrainische Militär angeblich ein seltenes Uragan-Mehrfachraketen-System. Mehrfach wurden die kleinen, flinken Drohnen auch schon für Angriffe auf russische Munitionsdepots genutzt. Die Vorfälle zeigen die Kraft der im Ukraine-Krieg häufig genutzten Drohnen. Sie sind vergleichsweise günstig und können es dennoch mit schwerem Gerät auf der Seite Russlands aufnehmen. (lismah)