Für den Klimaschutz: Vorsitzender der Grünen Jugend will Großkonzerne enteignen
Der Klimaschutz wird immer wichtiger, Naturkatastrophen und Hitzewellen häufen sich. Aus der Grünen Jugend kommt nun ein radikaler Vorschlag.
Berlin – Ungewöhnliche Lösungen für eine kaum zu bewältigende Krise? Hitzewellen fordern viele Menschenleben, das Grundwasser geht zur Neige. Zum Schutz des Klimas ruft der Co-Vorsitzende der Grünen Jugend, Jakob Blasel, nun zur Enteignung der Energiekonzerne RWE und Leag sowie von Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp auf. „Das sind die drei klimaschädlichsten Konzerne. Deutschland könnte und sollte diese Konzerne vergesellschaften“, sagte Blasel dem Spiegel.
Grüne-Jungend-Vorsitzender: Unternehmen denken nicht langfristig genug
Der 24 Jahre alte Grünen-Politiker moniert eine zu schnelllebige Denkweise: Blasel warf den Unternehmen vor, sich nur an kurzfristigen Profit- und Börsenlogiken zu orientieren. „Wenn sie aber in der Hand der Verbraucherinnen und Arbeiter sind, steigt der Anreiz zum nachhaltigen Wirtschaften. Denn niemand will für einen Laden arbeiten, der die eigene Zukunft zerstört.“
Innerhalb des grünen Meinungsspektrums vertritt die Grüne Jugend traditionell sehr linke Positionen. Blasel teilt sich die Spitze der politischen Nachwuchsorganisation mit Jette Nietzard.
Grüne: Maßnahmen gegen den Klimawandel reichen nicht aus
Eine tatsächliche Enteignung von Großkonzernen wirkt allerdings extrem unrealistisch. Auf den Vorwurf, bei der Forderung handele es sich deswegen um „Verbalradikalismus“, entgegnete Blasel: „Radikal ist das Ausmaß der Klimakrise und der globalen Ungerechtigkeit.“ Ihm sei bewusst, dass sein Vorschlag außerhalb dessen liege, was gerade politisch diskutiert werde. „Aber das, was gerade politisch passiert, reicht nicht aus, um den Klimawandel zu bekämpfen.“ Der Kampf gegen den Klimawandel werde von „fossilen Lobbyisten“ untergraben.
Klimaaktivist Blasel hat zudem weitere Vorschläge, um den Klimawandel zu stoppen. Er brachte die Idee ins Spiel, dass Beschäftigte in Unternehmen, die mit fossilen Energieträgern arbeiten, eine Perspektive in anderen Bereichen bekommen müssen. „Wer jetzt einen festen Arbeitsplatz hat und von guten Tarifverträgen profitiert, muss in anderen nicht fossilen Zweigen von Unternehmen ohne Abstriche übernommen werden“, äußerte Blasel.
Hitzewelle in Europa: Dreimal so viele Tode wegen des Klimawandels
Dass der Klimawandel sich immer stärker auf das Leben auswirkt, sieht auch der hessische Hausärzteverband so. Dieser nennt den Klimawandel als ernsthafte, aber unterschätzte Gesundheitsgefahr. „Einzelne heiße Tage sind nicht das Problem. Aber eine Temperaturerhöhung über viele Tage und Monate ist ein Problem für die Kompensation, vor allem bei älteren Menschen“, sagte der Vorsitzende des Verbands, Christian Sommerbrodt, dem Portal hessenschau.de.

Bei der extremen Hitzewelle von Ende Juni bis Anfang Juli hat der Klimawandel die Zahl der Todesopfer in europäischen Großstädten einer Studie zufolge etwa verdreifacht. Das berichtete ein internationales Forschungsteam nach einer Analyse der Entwicklung in zwölf Großstädten, darunter Frankfurt, im Zeitraum vom 23. Juni bis 2. Juli. Bundeskanzler Friedrich Merz bekannte sich jüngst zu den Pariser Klimazielen. (cgsc mit dpa)