Das große Kommen und Gehen: Überblick über Firmen-Rochade im Aschheimer Gewerbegebiet
Bergsportausrüster Salewa verabschiedet sich aus Aschheim, die Firma hinter den Tempo-Taschentüchern zieht hin: Ein Überblick über die Firmen-Rochade im Gewerbegebiet.
Aschheim – Die einen kommen, die anderen gehen: Bei den Gewerbebetrieben tut sich momentan allerlei in Aschheim. Welche Firmen hinzuziehen und welche abwandern – ein Überblick.
Vor dem riesigen Bürokomplex „Heads“ am Einsteinring, von der Rock Capital Group aus Grünwald ursprünglich für den insolvent gegangenen Finanzdienstleister Wirecard konzipiert, werkeln die Bauarbeiter noch eifrig an den Grünanlagen. Im Inneren des Büroparks mit 42 000 Quadratmetern Fläche herrscht indes schon Betrieb, die ersten Wirecard-Nachmieter sind im Dornacher Gewerbegebiet eingezogen. Und weitere werden folgen. „Der Gebäudekomplex ist zu mehr als 40 Prozent vermietet“, berichtet Oguzhan Acay von der PR-Agentur Scrivo.
Restaurant mit markanter Tellerwand
Im Oktober hatte der schwedische Hygienepapierhersteller Essity seine Deutschland-Zentrale von Ismaning nach Aschheim verlegt und dort 8500 Quadratmeter gemietet. Hinter Essity stehen bekannte Marken wie die Tempo-Taschentücher oder die Zewa-Küchenrollen, aber auch Medizinprodukte wie Leukoplast. Ebenfalls schon eingezogen ist eine Tochtergesellschaft der französischen Bank Crédit Agricole (2100 Quadratmeter), zuvor in Oberhaching ansässig.
Mitte 2024 folgen weitere Firmen: das US-Technologieunternehmen Bourns Electronics (1500 Quadratmeter), das derzeit noch in Taufkirchen sitzt, und der britische Chip-Hersteller ARM (1800 Quadratmeter). Im April eröffnet auf 1300 Quadratmetern das hauseigene Restaurant „Hungry Heads“, das die R+L Gastronomie GmbH betreiben wird. Das Restaurant mit Lounge und markanter Tellerwand wird auch für andere Gebäudenutzer und Besucher offen sein.
Kita bietet auch Platz für Aschheimer Kinder
Diese Offenheit gilt gleichermaßen für den mehrfach prämierten Krippen- und Kitabetreiber „hippo campus“, der ab Ende 2024 Kinderbetreuung auf etwa 800 Quadratmetern anbietet – nicht nur hausintern für dort berufstätige Eltern, sondern bei freien Plätzen auch für weitere Aschheimer Kinder. Der Betreiber bringt über 30 Jahre Erfahrung aus sechs weiteren Kitas im Raum München mit und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet: als familienfreundlicher Arbeitgeber, für das Ernährungskonzept und seine pädagogischen Projekte. „Wir stellen mit hippo campus Bindung und Bildung in den Vordergrund und fördern Kinder in einer familiären Atmosphäre”, erklären Rebecca Hempen und Peg Schäfer, Geschäftsführerinnen der Kindertagesstätten.
Trotz all dieser positiven Nachrichten: Auch Firmen-Wegzüge muss Aschheim verkraften. Die Oberalp-Gruppe mit den international renommierten Berg- und Skitourenausrüstern Salewa und Dynafit verlässt im April/Mai den Gebäudekomplex in der Saturnstraße und bezieht in Kiefersfelden, unmittelbar an der Grenze zu Tirol, ein neues Quartier. In Aschheim wird vorerst nur der unter Alpinsportlern beliebte Outlet-Verkauf (immer donnerstags von 10 bis 20 Uhr) bleiben.

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Salewa und Dynafit hatten seit Ende der 1980er Jahre ihren Sitz in Aschheim – analog zum Salewa-Turm im italienischen Bozen hatte der Konzern seit Jahren ein markantes Hauptquartier am nördlichen Tor zu den Alpen geplant. „Rund 90 Prozent der Mitarbeiter werden zum neuen Standort mit umziehen“, sagt Axel Brosch, General Manager Central Europe der Oberalp Gruppe. In Kiefersfelden wird Salewa/Dynafit rund 100 Mitarbeiter haben. Alle Beschäftigten, die vor dem 1. Januar 2022 der Oberalp Gruppe angehörten, werden bei Mehrkosten durch einen Umzug oder für den längeren Arbeitsweg finanziell unterstützt. Zur Nachnutzung sagt Brosch: „Das Salewa-Outlet soll bestehen bleiben, die Büro- und Lagerflächen sollen vermietet werden.“
Das hochmoderne Werksviertel am Münchner Ostbahnhof ist ein Magnet für viele Firmen – auch für mehrere aus Aschheim. Das Gebäude i8 am Ostbahnhof ist fast zur Hälfte vermietet – unter anderem an die FNZ-Bank (bisher in der Bahnhofstraße in Dornach) und an den Softwarehersteller Synopsys (bisher in der Karl-Hammerschmidt-Straße in Dornach).

Ein paar Meter weiter befindet sich im Dornacher Gewerbepark der Sitz des Bekleidungshändlers BestSecret. der am Münchner Ostbahnhof im neuen i4-Gebäude einen weiteren Bürostandort beziehen wird. „Dornach wird aber weiterhin das Zuhause des Headquarters von BestSecret und der beiden Retail-Stores bleiben“, betont eine Firmensprecherin. „Als stark wachsendes Unternehmen ist der neue Bürostandort im Werksviertel in München ein weiterer internationaler Hub, an dem verschiedene Teams aus Deutschland und Europa zusammen kommen können – ganz im Einklang mit unserer hybriden Arbeitskultur.“