Sie trugen Windeln: Carabinieri finden zwei völlig verwahrloste Kinder (6 und 9) im Wald

In einem Waldstück in Lauriano nahe Turin wurden zwei Kinder in einem völlig verwahrlosten Zustand entdeckt. Ihre Eltern hatten sie jahrelang in einem desolaten Bauernhof versteckt gehalten.

Die Kinder sind nicht im Melderegister eingetragen und haben trotz ihres Alters von sechs und neun Jahren nie eine Schule besucht. Über den Fall berichtete zuerst die italienische Zeitung „La Stampa“. Entdeckt wurden die Kinder, als Carabinieri während der Überschwemmung Mitte April das Bauernhaus evakuieren lassen wollten. Dabei entdeckten sie die beiden Kinder, die Windeln trugen und kaum sprechen konnten.  

Carabinieri finden verwahrloste Kinder (6 und 9) im Wald: Vater steitet Nachlässigkeit ab 

Sie seien völlig vernachlässigt gewesen und hätten unter fürchterlichen hygienischen Bedingungen gelebt, obwohl ihre Eltern bei ihnen gewesen seien. Die gebürtigen Niederländer haben laut Aussage des Vaters (54) mehrere Jahre in Deutschland gelebt, bevor sie nach Lauriano kamen, wie die „Bild"-Zeitung berichtet. 

Der Vater rechtfertigte sich damit, dass die Kinder erst seit zwei Wochen in Italien seien. Außerdem gingen sie nicht zur Schule, da sie Online-Kurse besuchten. „Sie haben viele Spielsachen, jeder hat seinen eigenen Computer, Musikinstrumente, Skiausrüstung und im Sommer reiten sie. Es liegt keine Nachlässigkeit unsererseits vor“, sagte er gegenüber tg24.sky. 

Nach Informationen von La Stampa habe der Vater - ein Gegner der Covid-Maßnahmen - seine Kinder seit 2020 nicht mehr zur Schule geschickt, weil er nicht wollte, dass sie Masken trugen. Und weil er davon überzeugt war, dass neue Viren entstehen würden, die sich potenziell weltweit verbreiten könnten.

4 Jahre lang: Deutsches Ehepaar sperrt Kinder in einem Haus in Spanien ein

Der Fall in Italien erinnert an einen anderen dramatischen Fall von Kindeswohlgefährdung in Spanien: Die Polizei befreite in Oviedo drei Kinder aus einem verwahrlosten Haus, in dem sie seit Beginn der Corona-Pandemie von ihren deutschen Eltern festgehalten wurden. Die Eltern wurden verhaftet, während die Kinder jetzt in einem Heim betreut werden. Der Polizist Francisco Javier Lozano beschrieb die katastrophalen Zustände als "Horror-Haus", wobei das Haus voller Müll und ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt war. Eine Nachbarin hatte die Behörden alarmiert, da die Kinder nie zur Schule gingen.

Bei den Kindern handelte es sich um achtjährige Zwillinge und einen zehnjährigen Jungen, die seit Dezember 2021 in Isolation lebten, ohne den Garten zu betreten oder die Schule zu besuchen. Ein Ermittler berichtete, dass die Kinder tief durchatmeten, als sie das erste Mal seit Jahren wieder draußen waren. Die Polizei fand die Kinder während eines Stromausfalls.