Trump-Regierung blockiert G7-Resolution zu Sumy-Angriff
35 Tote in Sumy, doch Washington bleibt stumm: Die USA wollen auf eine Verurteilung des russischen Angriffs verzichten – sehr zum Ärger der G7-Partner.
Washington, D.C. – Es war einer der blutigsten Angriffe seit Beginn des Ukraine-Kriegs: Am vergangenen Sonntag beschoss Russland die ukrainische Grenzstadt Sumy mit zwei ballistischen Raketen, eine davon offenbar bestückt mit Streumunition. Moskau erklärte, der Angriff habe ukrainischen Offizieren gegolten, doch unter den Opfern waren laut Angaben aus Kiew auch Kinder. Die USA lehnen eine G7-Resolution zum Angriff ab, wie das Nachrichtenportal Bloomberg unter Berufung auf Insider-Informationen berichtet.
USA blockieren G7-Verurteilung: Trump setzt weiter auf Gespräche mit Moskau
Die Trump-Regierung strebe an, die Gespräche mit Moskau über Friedensverhandlungen fortzusetzen, hieß es. Entsprechend werde man die gemeinsame Erklärung der Gruppe der Sieben, die den Angriff auf Sumy verurteilt, nicht unterzeichnen. Kanada, das aktuell die G7-Präsidentschaft innehat, erklärte laut Bloomberg, dass die Erklärung ohne US-Zustimmung nicht beschlossen werden könne.
Zwar teilte Russland mit, grundsätzlich nur auf militärische Ziele zu feuern, doch die Zahl der zivilen Opfer widerspricht dieser Darstellung. Es gab mindestens 35 Tote und 117 Verletzte, darunter auch Kinder. Gottesdienst-Besucher hatten den Einschlag der ersten Rakete gefilmt. International löste der Raketeneinschlag in Sumy Empörung aus. UN-Generalsekretär António Guterres und mehrere westliche Regierungschefs verurteilten den Angriff.
CDU-Chef Friedrich Merz etwa sprach von zwei Angriffswellen und die zweite kam, „als die Helfer sich um die Opfer bemüht haben.“ Das sei an „Perfidie nicht zu überbieten“ und ein „schweres Kriegsverbrechen“. US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Attacke als „schrecklichen Sache“. Ihm sei gesagt worden, „dass sie einen Fehler gemacht haben“, so der US-Präsident über das Vorgehen der russischen Armee. Moskau wies dies allerdings zurück. Weder Trump noch das Weiße Haus kritisierten Russland.
Putins angeblicher Friedenswille: US-Sondergesandter berichtet von „eindrucksvollem“ Gespräch
In der G7-Erklärung war vorgesehen, den Angriff auf Sumy als Beweis dafür zu werten, dass Russland den Krieg fortsetzen will. Das geht aus Dokumenten hervor, die Bloomberg vorliegen. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hatte sich am vergangenen Freitag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen und mehr als fünf Stunden lang verhandelt. Es war das dritte Treffen innerhalb weniger Wochen. .
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Witkoff sagte am vergangenen Wochenende gegenüber dem US-Sender Fox News, das Gespräch mit Putin sei „eindrucksvoll“ gewesen und behauptete, der russische Präsident strebe einen „dauerhaften Frieden“ an. Eine Einigung zeichne sich ab, hieß es weiter. Wolodymyr Selenskyj, der Präsident der Ukraine, warf den USA zuletzt vor, Opfer von russischer Desinformation zu sein. „Ich glaube leider, dass in den USA russische Narrative vorherrschen“, so Selenskyj im Gespräch mit CBS News.
Im US-Wahlkampf hatte Trump geprahlt, den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden zu können. Während die USA auf einen raschen Deal drängen, versucht Moskau, Zeit zu schinden. Kiew hatte indes einem bedingungslosen Waffenstillstand zugestimmt. Doch seitdem seien 34 Tage vergangen und Russlands Truppen hätten die Ukraine seitdem weiter angegriffen, kommentierte Selenskyj am Montag in seiner täglichen Ansprache an die Nation. Putin sei nach wie vor entschlossen, Krieg zu führen, wenn kein ernsthafter Druck ausgeübt werde, sagte der ukrainische Staatschef.