Wirt verlangt ab sofort 43 Euro für ein Schnitzel – Gastronom erklärt saftige Preise in Video
Für geteilte Reaktionen sorgt ein Berliner Gastronom mit einem Statement-Video auf Instagram. Ganze 43 Euro soll das Schnitzel in seinem Restaurant in Zukunft kosten.
Berlin – Ein Schnitzel für 43 Euro? Würden Sie sich das leisten? Ein Berliner Gourmetrestaurant verlangt nun genau diesen Preis. Das Restaurant Nobelhart & Schmutzig erhöht zum neuen Jahr seine Preise. Das erklärt Geschäftsführer Billy Wagner in einem Statement auf der Instagram-Seite des Restaurants. Die Menüs werden künftig 20 bis 25 Euro mehr kosten und das Schnitzel soll sogar mit 43 Euro zu Buche schlagen. Doch was sind die Gründe für diesen Preissprung?

Davon nennt der Gastronom gleich mehrere, ein erster ist die in den letzten Monaten viel diskutierte Anhebung der Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants. Seit der Corona-Pandemie lag diese nur noch bei 7 Prozent, wurde aber mit dem Jahr 2024 wieder auf 19 Prozent angehoben, ganze 12 Prozent mehr also. Im letzten Jahr habe der durchschnittliche Gast in dem Gourmetrestaurant 214 Euro netto ausgegeben. Wäre die Mehrwertsteuer 2023 bereits bei 19 Prozent gewesen, würde dieser Betrag nur noch bei 200 Euro liegen. Das wären Kosten in Höhe von 152.000 Euro auf das Jahr gesehen, die zusätzlich erwirtschaftet werden müssten.
Schnitzel für 43 Euro: Mehrere Gründe für Preissteigerungen
Ein weiterer Faktor für Mehrkosten sei zudem die Mindestlohnsteigerung, die ebenfalls eine Neuerung für das Jahr 2024 ist. Dieser wird bei Wagners Restaurant zwar nur Auszubildenden und Praktikanten gezahlt, die Erhöhung zeige sich dennoch in weitreichenderem Ausmaß. So erklärt der Gastronom: „Dennoch wirkt sich das auf alle Gehaltsstufen aus. Denn alle anderen Gehaltsstufen wollen analog daran angepasst werden.“ Neben inflationär bedingten Gehaltserhöhungen müsse auch die Differenz durch Erfahrung und Qualifikation erhalten bleiben. Ein Kostenfaktor von 36.000 Euro jährlich.
Insgesamt kämen also ohne Inflation und Preissteigerungen Mehrkosten in Höhe von 188.000 Euro im Jahr 2024 auf ihn zu, erklärt Wagner. Weiter meint er: „Als Gastronom habe ich nicht viele Stellschrauben, an denen ich kostenmäßig drehen kann.“ Eine Möglichkeit sei es, billigere Lebensmittel einzukaufen. „Dann könnte ich Ihnen allerdings nicht die gewohnte Qualität anbieten“, rechtfertigt er sich. Auch eine Personalentlassung käme für ihn nicht infrage. Dann sei derselbe Qualitätsstandard ebenfalls nicht zu halten.
Ein Schnitzel für 43 Euro: Qualität soll beibehalten werden
Die Preise in dem Berliner Restaurant steigen also. Die Menüpreise steigen Dienstags bis Donnerstags um 20 Euro. Ganze 195 Euro wird ein Menü dann kosten. Freitag und Samstag erhöhen sich die Kosten von 200 Euro auf 225 Euro. Wie er selbst meint: „Eine richtige Stange Geld“ wird in Zukunft auch das Schnitzel kosten. Denn das beliebte Gericht hat nun einen stolzen Preis von 43 Euro.
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Unterschiedliche Reaktionen im Netz: „ein transparenter Blick hinter die Kulissen“
Doch nicht alle Nutzer unter dem Beitrag können diese Preiserhöhungen verstehen, so erklärt einer: „43 € für ein Schnitzel, nein danke. Da ist mir Qualität oder sonst was auch egal. Da gehe ich lieber ein Menü bei McDonald’s essen.“ Ebenso hält ein anderer User die neuen Preise für überzogen: „Aber das Wort Kundenorientierung kennt ihr schon? War’n Scherz, natürlich nicht, denn dann hättet ihr die MwSt.-Senkung von 2020 an die weitergegeben, für die es eigentlich gedacht war: eure Gäste. Habt ihr euch aber schön selber eingesteckt. Und jetzt wird um Verständnis dafür gebeten, wenn ihr die Preise erhöht? Denkt mal darüber nach.“
Jedoch gibt es auch Verständnis für die Preissteigerungen, „Verständlich, ja. Aber: Wer 200 pro Kopf für ein Essen zahlen kann, der hat in der Regel auch mit 220 kein Problem“, so ein Instagram-Nutzer. Auch ein anderer zeigt Freude über die Äußerungen: „In dieser teils hitzig und emotional geführten Debatte um die Mehrwertsteuererhöhung endlich mal ein transparenter Blick hinter die Kulissen.“
Nicht nur in Berlin muss man für ein Schnitzel oft ziemlich blechen. Auch in München zeigen sich die Folgen von Inflation und 19-Prozent-Steuer. Doch wie ist es wirklich? Sind 28 Euro für ein Schnitzel zu billig? Das erklärt ein Wiener Gastronom.