Putin schafft „Militärdistrikt Leningrad“ an Nato-Grenze und kündigt „Probleme“ an

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Wladimir Putin kündigte „Probleme“ an der Grenze zu Finnland an. Das Nato-Land hat unterdessen erneut seine Grenzen zu Russland geschlossen. © Collage: IMAGO / Lehtikuva // dpa/Alexander Zemlianichenko

Wladimir Putin hat eine Warnung von Joe Biden, Russland könne die Nato angreifen als „Blödsinn“ bezeichnet. Gleichzeitig kündigt er aber „Probleme“ an.

Moskau – Seit Beginn des Ukraine-Kriegs provoziert Russland immer wieder mit möglichen Angriffen auf Nato-Staaten. Eine Warnung vor einer solchen Attacke durch US-Präsident Joe Biden hat Wladimir Putin jetzt aber kühl als „völligen Blödsinn“ abgetan. Gleichzeitig kündigt er aber „Probleme“ an der Grenze zu Finnland an, das mittlerweile zur Nato gehört.

Putin kündigte eine stärkere Militärpräsenz im russisch-finnischen Grenzgebiet an und hat diesen Schritt mit dem Nato-Beitritt Finnlands begründet. Moskau werde im Nordwesten des Landes den „Militärdistrikt Leningrad“ einrichten und dorthin eine „gewisse Anzahl an Einheiten“ verlegen, sagte Putin in einem am Sonntag im russischen Staatsfernsehen ausgestrahlten Interview. Dem Westen warf Putin vor, das zuvor bündnisneutrale Finnland in die Nato „hineingezogen“ zu haben.

„Wird Probleme geben“: Putin gründet Militärbezirk an Finnland-Grenze

Finnland war dem Militärbündnis im April 2023 beigetreten, nachdem es den Beitritt infolge der im Februar 2022 begonnen russischen Militäroffensive in der Ukraine beantragt hatte. Putin sagte nun, Finnland und Russland hätten zuvor „keine Streitigkeiten“ gehabt, sämtliche Gebietsfragen seien „seit Langem geklärt“. Der Nato-Beitritt Finnlands werde nun aber „Probleme“ schaffen. Putin sagte: „Es gab keine Probleme. Aber jetzt wird es sie geben, weil wir nun den Leningrader Militärbezirk gründen und dort bestimmte militärische Einheiten konzentrieren werden“.

Finnland und Russland teilen eine 1340 Kilometer lange Landgrenze. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten sind sehr angespannt. Am vergangenen Donnerstag hatte Finnland die erneute Schließung sämtlicher Grenzübergänge zu Russland angekündigt. Helsinki wirft Moskau vor, Migranten absichtlich zu seinem westlichen Nachbarn weiterreisen zu lassen, um diesen zu destabilisieren, was Russland bestreitet.

„Völliger Blödsinn“: Putin weist Biden-Warnung schroff zurück

Gleichzeitig wies Putin Befürchtungen des Westens vor einem möglichen Angriff Russlands auf einen Mitgliedsstaat der Nato als „völligen Blödsinn“ zurück.  US-Präsident Joe Biden benutze solche Warnungen, um von Fehlern in seiner Russland-Politik abzulenken, so Russlands Präsident.

Biden selbst verstehe, dass „Russland keine Gründe, kein Interesse - weder geopolitisch noch wirtschaftlich noch militärisch - hat, mit Staaten der Nato zu kämpfen“, sagte Putin.

„Wir haben keine territorialen Ansprüche aneinander, keinen Wunsch, unsere Beziehungen mit ihnen zu verderben“, sagte Putin mit Blick auf die Nato-Staaten. Der Kremlchef, der seit fast zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, hatte immer wieder vor einer Ausdehnung der Nato nach Osten bis an Grenzen Russlands gewarnt. Mit seinem Überfall auf die Ukraine will er auch einen Nato-Beitritt des Nachbarlandes verhindern.

Dagegen warnen die Ukraine und westliche Staaten davor, dass Putin im Fall eines Sieges als nächstes die Nato-Mitglieder im Baltikum und andere Länder des Militärbündnisses angreifen werde. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert vom Westen, Kiew dabei militärisch so stark zu unterstützen, dass Russland in dem Krieg eine strategische Niederlage erleide und nie wieder ein Land überfallen könne.

Unterdessen sorgen die Eierpreise für solchen Unmut in Russland, dass Putin selbst sich dazu äußerte. (rist/dpa/afp)

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