Riesenzecken mit tödlichen Krankheitserregern breiten sich in Österreich aus

Bei einem Drittel der eingesendeten Zeckenproben in Österreich wurden gefährliche Erreger entdeckt. Besonders alarmierend: Die tropische Hyalomma-Zecke, die auch in Deutschland schon nachgewiesen wurde. 

Neue Gefahr durch eingeschleppte Riesenzecken

Seit Anfang 2024 sammelt die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) Zeckenproben aus ganz Österreich. Im Rahmen dieses landesweiten Zeckenmonitorings wurden 1420 Exemplare untersucht – mit besorgniserregendem Ergebnis: Wie „Heute“ berichtet, wurde dabei 11 Mal die tropische Zeckenart Hyalomma marginatum nachgewiesen. Sie gilt als potenzieller Überträger des Krim-Kongo-Fiebers, einer lebensbedrohlichen Viruserkrankung.

Auch in Deutschland wurden bereits mehrfach Hyalomma-Zecken entdeckt – erstmals im Jahr 2018, seitdem zunehmend häufiger. Wie das Robert Koch-Institut meldet, tauchten Hyalomma-Zecken vor allem in wärmeren Regionen wie Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Niedersachsen auf. Ihr Vorkommen wird eng mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht.

Zecken
Eine tote Zecke Hyalomma marginatum sitzt auf einer Hand. dpa/Marijan Murat/dpa

Ein Drittel aller Zecken trägt Krankheitserreger

Laut „Heute“ trugen rund 30 Prozent der eingesandten Zecken mindestens einen Krankheitserreger – vor allem Borrelien, die Lyme-Borreliose auslösen können. Diese Infektion kann unbehandelt zu schweren Spätfolgen wie Lähmungen, Nervenentzündungen oder Herzproblemen führen. Eine Schutzimpfung existiert bislang nicht.

In Deutschland sind laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vor allem drei Zeckenarten relevant:

  • Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock) – Hauptüberträger von FSME und Borreliose.
  • Dermacentor reticulatus (Auwaldzecke) – kann die Babesiose („Hundemalaria“) übertragen.
  • Hyalomma marginatum – Überträger tropischer Erreger wie Rickettsien oder des Krim-Kongo-Fiebers.

Riesenzecke trägt tödliche Bakterien in sich

Acht der elf in Österreich entdeckten Hyalomma-Zecken wurden labortechnisch untersucht. Zwar blieb der Nachweis des Krim-Kongo-Fiebers aus, jedoch waren drei Proben (37,5 %) mit Rickettsien infiziert. 

Diese Bakterien lösen fieberhafte Infekte wie Fleckfieber oder Zeckenbissfieber aus – Erkrankungen, die unbehandelt in bis zu 40 Prozent der Fälle tödlich verlaufen können. Typische Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen, Ausschlag sowie eine dunkle Kruste an der Bissstelle („Eschar“).

Riesenzecke Hyalomma: Das sollten Sie wissen

  • Bis zu 2 cm groß: Die tropische Zeckenart Hyalomma marginatum ist deutlich größer als heimische Zecken und hat auffällige, gestreifte Beine.
  • Verbreitung in Europa: In Österreich wurden 2024 11 Exemplare eingesendet, in Deutschland tauchte die Art erstmals 2018 auf – seither mit steigender Tendenz.
  • Hohe Infektionsrate: 37,5 Prozent der untersuchten Hyalomma-Zecken in Österreich waren mit Rickettsien infiziert – Bakterien, die fieberhafte Infektionen auslösen können.
  • Krankheitsverlauf kann tödlich sein: Ohne Behandlung verlaufen Infektionen mit Rickettsien in bis zu 40 Prozent der Fälle tödlich.
  • Krim-Kongo-Fieber: Die Zecke gilt als Hauptüberträger dieser seltenen, aber potenziell tödlichen Viruserkrankung – bislang kein Nachweis des Virus in Österreich, aber Fälle in Spanien und Frankreich.
  • Aktive Jagd: Hyalomma-Zecken verfolgen ihre Wirte aktiv über mehrere Meter – anders als heimische Arten, die auf dem Grashalm lauern.
  • Folge des Klimawandels: Experten sehen in der zunehmenden Ausbreitung einen direkten Effekt steigender Temperaturen in Mitteleuropa.