UN-Bericht zu Syrien zeigt Folter in Assads Gefängnissen
Islamistische Rebellen drängen seine Streitkräfte zurück, die UN beschuldigt ihn der Folter. Syriens Machthaber Assad ist in Bedrängnis.
New York – In Syriens Gefängnissen werden Insassen nicht nur systematisch gefoltert, sondern ihnen werden auch schwere körperliche und seelische Schäden zugefügt. Dies geht aus einem Bericht von Experten der Vereinten Nationen hervor, in dem Aussagen von mehr als 300 ehemaligen Insassen ausgewertet wurden. Die Ungewissheit über den Verbleib und den Zustand von inhaftierten Familienangehörigen im syrischen Krieg sei traumatisch für die betroffenen Familien, hieß es weiter.
Bereits Minderjährige wurden demnach festgenommen und in dunklen, von Insekten und Nagetieren befallenen Zellen in Einzelhaft festgehalten. Ein Minderjähriger habe angegeben, zwei Tage lange mit einer verwesenden Leiche in einer Zelle eingesperrt gewesen zu sein. Sowohl männliche als auch weibliche Insassen sagten aus, dass sie gezwungen worden seien, sich nackt auszuziehen.
Kinder mussten in Syriens Gefängnissen die Folter ihrer Eltern mit ansehen
Männliche Befragte gaben an, dass man auf ihre Genitalien eingeschlagen und sie mit Elektroschocks misshandelt habe. Kinder seien gezwungen worden, die Folter ihrer Eltern mitanzusehen, hieß es in dem Bericht, der sich auf einen Zeitraum von 2011 bis 2022 bezieht.
Syriens Staatschef Baschar al-Assad ist seit 2000 an der Macht. Nachdem 2011 Proteste ausgebrochen waren und Sicherheitskräfte diese mit harter Hand niederschlagen wollten, eskalierte die Gewalt. Sie mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung. Assads Regierung kontrollierte zuletzt mithilfe ihrer Verbündeten Russland, Iran und der libanesischen Hisbollah-Miliz etwa zwei Drittel des Landes.
Islamistische Rebellen drängen Assads Truppen in Syrien aktuell im Eiltempo zurück
Aktuell rücken islamistische Rebellen in Syrien immer weiter vor und erobern vom Nordwesten des Landes aus immer mehr Orte, die zuvor von Assads Truppen kontrolliert werden. Die Rebellen machen sehr schnell Fortschritte, unter anderem in Damaskus. Machthaber Bashar al-Assad soll mit seiner Familie das Land nach Russland verlassen haben.
Die Die HTS-Milizen unter Führung von Abu Mohammed al-Julani haben Aleppo für die internationale Gemeinschaft überraschend in nur zwei Tagen eingenommen. Experten sind uneins über die scheinbar moderate Linie, die al-Julani und seine Kämpfer aktuell verfolgen. Bisher sind in Bezug auf die aktuelle Offensive in Syrien keine Berichte über exzessive Gewalt der HTS bekannt. (lm/dpa)