Überraschendes Ergebnis: Sind Verbrenner oder E-Autos günstiger?

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Eine Verivox-Studie zeigt, dass eine der Antriebsarten bei den Betriebskosten deutlich günstiger ist. Allerdings gibt es dafür eine Voraussetzung.

Heidelberg - Solange Verbrennungs- und Elektroautos nebeneinander existieren, wird es diesen Streit geben: Welche Antriebsform ist für den Besitzer unter dem Strich günstiger? Eine Studie der Denkfabrik ICCT kommt zu dem Ergebnis, dass viele Elektroautos im Gesamtkostenvergleich mit Strom oder Kraftstoff, Versicherung und Co. schon heute günstiger sind als vergleichbare Neuwagen mit Benzinmotor. Andererseits haben Elektroautos zwar weniger Pannen, dafür aber mehr und oft längere Werkstattaufenthalte, wie eine Halterbefragung der Marktbeobachter von Uscale zeigt.

Vergleich der Betriebskosten von Elektroauto und Verbrennungsmotor

Auch Verivox hat E-Autos und Verbrenner verglichen, allerdings rein unter dem Gesichtspunkt der Betriebskosten. Nach aktuellen Berechnungen des Vergleichsportals war das Aufladen von Elektroautos im ersten Halbjahr 2024 deutlich günstiger als das Tanken von Benzin oder Diesel. Demnach lagen die durchschnittlichen Kraftstoffkosten für Elektroautos 48 Prozent unter denen von Benzinern und 40 Prozent unter denen von Dieselfahrzeugen.

Ein Elektroauto lädt vor einem Haus
Wenn man zu Hause lädt, ist ein Elektroauto wesentlich günstiger als ein Verbrenner © Daniel Reinhardt/Imago

Bei einer Fahrleistung von 12.000 Kilometern pro Jahr liegen die Kosten für E-Autofahrer beim Laden zu Hause bei rund 863 Euro. Dabei wurde ein durchschnittlicher Stromverbrauch von rund 20 Kilowattstunden (kWh) pro 100 Kilometer für aktuelle Elektroauto-Modelle zugrunde gelegt. Bei einem durchschnittlichen Haushaltsstrompreis von 35,96 Cent/kWh im ersten Halbjahr 2024 ergeben sich Kosten von 7,19 Euro.

Ladestrom zu Hause deutlich günstiger als Benzin und Diesel

Benziner verbrauchen im Schnitt 7,7 Liter auf 100 Kilometer. Bei einem durchschnittlichen Benzinpreis von 1,788 Euro/Liter im ersten Halbjahr fallen dafür an der Tankstelle 13,77 Euro an. Auf 12.000 Kilometer summieren sich die Kosten auf 1652 Euro. Der Durchschnittsverbrauch von Diesel-Pkw liegt bei sieben Litern pro 100 Kilometer. Der Dieselpreis lag in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 bei 1,706 Euro/Liter, sodass sich die Kosten für 100 Kilometer auf 11,94 Euro belaufen. Bei einer Fahrleistung von 12.000 Kilometern ergeben sich daraus Kosten von 1433 Euro.

Methodik der Verivox-Umfrage

Laut einer Studie des Beratungsunternehmens EUPD Research finden 77 Prozent der Ladevorgänge von Elektroautos zu Hause statt. Für einen Kostenvergleich ist daher der durchschnittliche Haushaltsstrompreis (35,96 Cent/kWh im ersten Halbjahr 2024) maßgeblich. An öffentlichen Ladesäulen können je nach Anbieter und Ladeart auch deutlich höhere Kosten anfallen. Der Ökostromanbieter Lichtblick hat die durchschnittlichen Ladesäulenpreise im April 2024 erhoben.

Die Ersparnis eines zu Hause aufgeladenen Elektroautos gegenüber einem Benziner beträgt somit in den ersten sechs Monaten des Jahres 789 Euro, bei einem Dieselauto schmilzt die Ersparnis auf 570 Euro. „Wer an einer Wallbox zu Hause aufladen kann, hat mit dem E-Auto deutlich niedrigere Treibstoffkosten als mit einem Verbrenner“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Fahrer von E-Autos, die häufig auf öffentliche Ladesäulen angewiesen sind, hätten jedoch einen deutlich geringeren Preisvorteil.

Elektroautos an öffentlichen Ladesäulen weniger wettbewerbsfähig

Denn beim Laden an öffentlichen Ladesäulen beträgt der durchschnittliche Kilowattstundenpreis 54,25 Cent/kWh (Normalladen mit Wechselstrom) beziehungsweise 64,44 Cent/kWh (Schnellladen mit Gleichstrom). Die Kosten für 100 Kilometer liegen dann bei 10,85 Euro bzw. 12,89 Euro. Das entspricht 1302 Euro oder 1547 Euro für 12.000 km.

Im Vergleich zu Benzinern schmilzt der Preisvorteil an öffentlichen Ladesäulen mit konventioneller Aufladung damit auf 21 Prozent, gegenüber dem Diesel auf neun Prozent. Beim Laden an Schnellladesäulen beträgt der Preisvorteil von Elektroautos gegenüber Benzinern nur noch sechs Prozent. Das Fahren mit einem Diesel wäre in diesem Fall sogar acht Prozent günstiger.

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