Waffen schneller und günstiger an die Front: Deutscher Rüstungsriese eröffnet Standort in der Ukraine
Die europäische Rüstungsindustrie stellt sich auf einen längeren Krieg ein und baut jetzt auch Standorte in der Ukraine auf. So sollen Panzer vor Ort gewartet werden – und das auch günstiger.
Kiew – Der Ukraine-Krieg währt nun seit zweieinhalb Jahren und es ist kein Ende in Sicht. Auch deshalb, weil es sich für den Kreml-Diktator Wladimir Putin nicht lohnen würde, er hat Russlands Wirtschaft mittlerweile komplett auf das Militär ausgerichtet. Um das angegriffene Land schneller und günstiger mit Munition zu versorgen und die Wartung von Panzern vor Ort zu ermöglichen, haben mehrere europäische Rüstungsunternehmen jetzt in der Ukraine Standorte eröffnet. Der deutsch-französische Konzern KNDS reiht sich dort ebenfalls ein.
KNDS eröffnet Standort in der Ukraine: Munition soll vor Ort produziert werden
Der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS hat eine Tochterfirma in der Ukraine eröffnet. Das Unternehmen in Kiew soll die ukrainische Industrie befähigen, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Kampfpanzern Leopard 1 und 2, dem Flakpanzer Gepard, der Panzerhaubitze 2000, der Lkw-Artillerie Caesar und dem Spähpanzer AMX10 RC selbst durchzuführen und so die Verfügbarkeit für den Einsatz deutlich zu erhöhen, teilte KNDS mit. KNDS und die ukrainische Industrie wollen auch 155-mm-Artilleriemunition und Ersatzteile in der Ukraine herstellen.

Die Gründung der KNDS-Gesellschaft in Kiew geht dem Unternehmen zufolge auf eine deutsch-französische Regierungsinitiative zurück. KNDS ist nach eigenen Angaben mit rund 800 im Einsatz befindlichen oder unter Vertrag stehenden Systemen und umfangreichen Munitionslieferungen einer der wichtigsten industriellen Partner des ukrainischen Heeres.
Auch Rheinmetall ist in der Ukraine: Rüstungsindustrie soll vor Ort wachsen
Nach Angaben des Fachportals Defence Network ist KNDS nur einer von mehreren westlichen Verbündeten, die nun in der Ukraine stationiert sind. Der türkische Konzern Baykar begann im Februar 2024 mit dem Bau einer Fabrik bei Kiew, der deutsche Riese Rheinmetall nahm mit Ukroboronprom den Betrieb eines Standorts im Juni 2024 auf. Auch die britische Firma BAE Systems will mit einem neuen Standort in dem überfallenen Land die Wartung der ukrainischen Panzer vor Ort übernehmen.
Um seine Rüstungsausgaben zu finanzieren und langfristig weiterzuentwickeln, hat die ukrainische Regierung im April 2024 das Projekt „ZBROYARI: Manufacturing Freedom“ ins Leben gerufen. Darüber sollen Verbündete der Ukraine im Kampf gegen Russland Rüstungsgüter für die Ukraine kaufen, die dann auch in der Ukraine hergestellt werden. Damit soll nicht nur der Ukraine mit der Verteidigung geholfen, sondern auch die ukrainische Wirtschaft unterstützt werden. Im Juli 2024 hatten Verbündete nach Angaben der Kyiv Independent bereits 675 Millionen US-Dollar für die heimische Rüstungsindustrie zur Verfügung gestellt. (mit Material von dpa)