„Glaubt ihr nicht!“: Habeck kritisiert AfD-Chefin Weidel in „Elefantenrunde“ nach Bundestagswahl scharf

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Lange läuft nach der Bundestagswahl die „Berliner Runde“ sachlich ab. Doch als AfD-Chefin Weidel über den Ukraine-Krieg spricht, wird es emotional.

Berlin – Am Abend der Bundestagswahl haben die Spitzen der Parteien in der „Berliner Runde“ der ARD, auch „Elefantenrunde“ genannt, das Ergebnis diskutiert. Als es darum ging, welche Koalition für die CDU/CSU als Wahlsieger möglich oder wünschenswert ist, ging es noch sachlich zu. Beim Thema Russland und Ukraine-Krieg wurde es dagegen hitzig und emotional.

„Elefantenrunde“ nach Bundestagswahl: Habeck wird bei Weidels Aussagen zum Ukraine-Krieg emotional

Wie aus dem vorläufigen Ergebnis der Bundestagswahl hervorgeht, könnten CDU/CSU und SPD eine stabile Regierungsmehrheit bilden. Der Wunsch von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz wurde über Nacht wahr. In der „Berliner Runde“ sagte der CDU-Chef, es sei kein Geheimnis, dass er sich einen Koalitionspartner und nicht zwei wünsche. Zu dem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob es das BSW in den Bundestag schafft. Hätte die Partei von Sahra Wagenknecht den Einzug ins Parlament geschafft, hätte Merz einen dritten Partner ins Boot holen müssen.

Merz kündigte an, eine Regierung für ganz Deutschland bilden zu wollen. Gelingen soll dies bis Ostern. Eine Zusammenarbeit mit der AfD schloss er aus. Parteichefin Alice Weidel warf Merz daraufhin vor, seine Kanzlerschaft über das Wohl des Landes zu stellen, da er die Koalition mit der AfD per se ausschloss. Daran müsse sich Merz messen lassen. „Das ganze Ding wird krachend scheitern“, sagte Weidel.

Nach Bundestagswahl: Habeck stutzt in Elefantenrunde Weidel zurecht

Die AfD sei gar nicht an Lösungen interessiert, sagte hingegen Merz „Diese Partei besteht nur deshalb, weil es ungelöste Probleme in Deutschland gibt. Und in dem Augenblick, wo Probleme gelöst sind, wird diese Partei auch wieder verschwinden“, prophezeite der CDU-Chef. „Hören Sie nur mal, was Frau Weidel in Interviews zur Ukraine sagt.“

Was er damit meinte, wurde gegen Ende der „Berliner Runde“ deutlich, als ausführlich über den Ukraine-Krieg gesprochen wurde. Auf Bettina Schaustens Frage, ob sie Donald Trump zustimme, der der Ukraine die Schuld am Krieg gab, sprach Weidel zunächst von einem „völkerrechtswidrigen Angriff“, relativierte dann aber.

Habeck geht Weidel scharf an: Kriegstreiber im Ukraine-Krieg ist Putin

Die Schuldfrage sei von Anfang an „viel zu einseitig gestellt“ worden. „Ich glaube, dass wir nie zu einer guten Lösung kommen, wenn wir die Historie nicht betrachten und die unterliegenden Faktoren, wie es zu einer Situation wie diesem schrecklichen Kriegsausbruch gekommen ist“, erklärte die AfD-Chefin. Da meldete sich Vizekanzler Robert Habeck zu Wort.

Robert Habeck stutzte in der „Berliner Runde“ Alice Weidel zurecht. © ARD/Berliner Runde/Screenshot

„Irgendeiner muss jetzt hier, das muss ich nicht machen, doch das darf jetzt nicht unwidersprochen bleiben“, sagte der Grünen-Politiker. „Man überfällt kein Land. Das ist ein Tabubruch ohnegleichen“, polterte er in Richtung Weidel. Historische Gründe lasse er nicht gelten. „Wenn die Ukraine überfallen wird, dann ist der Kriegstreiber Putin. Das kann man auch nicht relativieren“, erklärte Habeck emotional. „Wer immer ihnen zuhört: Glaubt ihr nicht! Das ist einfach eine Lüge, was da verbreitet wird.“ (mt)

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