60 Gäste bei Neujahrsempfang der SPD
Unter deutlichem Einfluss des aktuellen Wahlkampfs stand der Neujahrsempfang der Peißenberger SPD am Freitagabend in der Tiefstollenhalle.
Peißenberg - Rund 60 Besucher waren der Einladung der Genossen gefolgt, um den Reden der Politiker zu lauschen. Dabei wurden nicht nur nationale und europäische Themen diskutiert. Lokale Entwicklungen und Herausforderungen vor Ort wurden ebenfalls besprochen.
Bereits in seiner Begrüßung machte Ludwig Paulus, Vorsitzender der Peißenberger SPD, die gegenwärtige Gefühlslage der Partei deutlich. Ein von Krieg, Naturkatastrophen und politischen Umwälzungen geprägtes Jahr habe zu „sorgenvollen Fragen um den Fortbestand der demokratischen Werte“ geführt, erklärte er. Mit Blick auf die Zukunft betonte Paulus die Notwendigkeit, mit Entschlossenheit gegen extremistische Tendenzen vorzugehen.
Der stellvertretende Bürgermeister Robert Halbritter richtete den Fokus seiner Rede auf die Entwicklung der Gemeinde. Trotz der „nicht gerade guten Finanzsituation“ sei es gelungen, zahlreiche Projekte umzusetzen, so Halbritter. Besonders hob er die Fertigstellung des Rückhaltebeckens und die Arbeiten am Stadlbach hervor, die den Ortsteil Wörth besser gegen Hochwasser schützen sollen. Der Norden der Gemeinde sei nun an der Reihe, kündigte er mit Blick auf kommende Maßnahmen zum Hochwasserschutz an. Der Bau des neuen Feuerwehrhauses sowie die Erweiterung des Regenbogen-Kindergartens seien auf einem guten Weg. Bereits abgeschlossen seien die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED und die Neuerungen in der Rigi Rutsch’n.

Halbritter zeigte sich erleichtert, dass trotz knapper Mittel keine freiwilligen Leistungen gestrichen werden mussten. Bezüglich der Zukunft der Eishalle versprach er, sich weiterhin für deren Unterstützung durch die Gemeinde starkzumachen. Zum Abschluss seiner Rede bat Halbritter die Anwesenden, bei der anstehenden Bundestagswahl ein Zeichen zu setzen: „Wählen Sie demokratisch und versuchen Sie, einen Rechtsruck zu verhindern.“
Clemens Meikis, Bundestagskandidat der SPD, knüpfte an Halbritters Appell an. Der Kampf gegen Rechtsextremismus sei zentral für die Sozialdemokratie. „Diese Wahl ist mehr denn je eine Richtungswahl“, erklärte Meikis. Mit Verweis auf seine bisherigen Aktionen in Penzberg versprach er, weiterhin flexibel und konsequent auf politische Entwicklungen zu reagieren. Gleichzeitig bat er die Anwesenden, nicht nur selbst wählen zu gehen, sondern zusätzlich andere dazu zu motivieren: „Helfen Sie mit, die demokratische Grundordnung zu bewahren.“
Hauptrednerin Maria Noichl, Mitglied des Europäischen Parlaments, verteidigte die Arbeit der Ampelkoalition in Berlin: „Ich bin der Meinung, dass die Ampel sehr erfolgreich war“, betonte sie. Denn vieles sei erreicht worden. Gleichzeitig kritisierte sie dennoch, dass einige Akteure innerhalb der Koalition ihre Rollen nicht richtig erkannt hätten. In einer humorvollen Analogie verglich sie die politische Zusammenarbeit mit den anwesenden Musikern, bei denen alles harmonisch funktioniere: „Es dürfen auch mal drei Instrumente spielen und die anderen gerade nicht.“ In der Ampel habe dies nicht geklappt. Die FDP bezeichnete die Europaabgeordnete als „Dauerbrummer“ und warf der Opposition vor, „Stecken in die Speichen“ zu werfen, anstatt konstruktiv mitzuwirken.
Auf globaler Ebene fand Noichl ebenfalls kritische Worte. Sie bemängelte eine zunehmende Verschiebung von Grenzen – geografisch, sprachlich und zwischen Wissenschaft und Meinung. Gleichzeitig sprach sie sich für eine gerechtere Verteilung von Ressourcen aus: „Eine Gesellschaft ist in sich stabiler, wenn viele etwas haben.“ Dies gelte nicht nur für Geld, sondern auch für Agrarflächen, Medienmacht und viele andere Bereiche. Abschließend plädierte sie für mehr Solidarität in der Gesellschaft: „Wir brauchen keine Aufhetzer mehr, sondern Menschen, die Brücken bauen.“ Ihr Vergleich mit der Musik blieb dabei nicht aus: „Es gibt auch mal Moll oder schräge Klänge, wenn es Jazz ist, aber am Ende löst sich alles wieder auf.“
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