Bill Gates investiert Milliarden in die Atomkraft – Russland als geplanter Zulieferer ersetzt
Bill Gates plant, den USA günstigere Kernenergie zu verschaffen. Laut seinen Aussagen sollten Demokraten wie Republikaner hinter dem Plan stehen.
Washington – Bereits in der Vergangenheit hat Bill Gates mehrmals bewiesen, dass er seiner Zeit voraus zu sein scheint. Der Milliardär verhalf seiner ersten Firma Microsoft zu einer Ausnahmestellung in der Technologiewelt und warnte bereits weit vor Covid-19 vor den Gefahren durch Pandemien. Das hat ihm Ruhm und Reichtum beschert - aber auch viel Kritik und Misstrauen.
Nun schreibt der US-Unternehmer mit seiner 2006 gegründeten Firma TerraPower erneut Schlagzeilen. Die ist auf Kernenergie spezialisiert und soll für die USA zum Trumpf in Zeiten des Klimawandels und der zunehmenden Entfremdung von Wladimir Putins Russland werden. Denn letzteres spielt nach wie vor eine zentrale Rolle für die USA, wenn es um Atomkraft geht.
Gates und die Atomkraft: Milliardär erwartet Wohlwollen von Demokraten und Republikanern
Gates setzt nun wohl darauf, Kernenergie künftig einfacher und sicherer zu produzieren. Ziel sei es, eine kostengünstige Stromquelle zu entwickeln. In der CBS-Sendung „Face the Nation“ zeigte er sich „ziemlich zuversichtlich“, dass das angestoßene Projekt unabhängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahl im November vorangetrieben werden kann, denn die Unterstützung für die Atomkraft sei sowohl bei den Demokraten als auch bei den Republikanern „sehr beeindruckend“.
Die Partei um Präsident Joe Biden würde einen Mehrwert in der sauberen Energiequelle sehen. Derweil hätten die um Ex-Präsident Donald Trump gescharten Republikaner Interesse an der Energiesicherheit. Außerdem könnten die USA eine Vorreiterrolle einnehmen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zulegen.
China baue die meisten Atomreaktoren, aber mit ihrer Innovationskraft könnten die USA auftrumpfen. Es sei großartig, von der Regierung in diesem Bereich unterstützt zu werden, „um unsere Erfolgsgeschichte fortzuführen und das Problem zu lösen, dass unsere derzeitigen Reaktoren einfach viel zu teuer sind“.
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Gates-Plan mit Russlands Hilfe: Uran muss von anderen Ländern geliefert werden
Teil des Projekts ist ein Kernkraftwerk im US-Bundesstaat Wyoming, das zur Kühlung Natrium statt Wasser nutzt. Nach den bisherigen Plänen soll die Stromerzeugung auf diesem Weg bis 2030 beginnen. Der Vorteil: Atomkraft ist ohne den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase nutzbar.
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Dem Artikel des Senders zufolge versucht erstmals seit Jahrzehnten ein Unternehmen, die Reaktoren als Teil der kommerziellen Energieversorgung in den USA zu errichten. Ursprünglich sollte der Uranbrennstoff aus Russland kommen, wie Gates verriet. Doch der Ukraine-Krieg habe zu einem Umdenken geführt, weshalb auch der anvisierte Startzeitpunkt 2028 nicht gehalten werden kann.
Nun würden Lieferanten aus dem Vereinigten Königreich und aus Südafrika sowie eventuell Uranminen in den USA und in Kanada Abhilfe verschaffen. „Wir können auf die freie Welt zurückgreifen, um unseren Bedarf an Treibstoff zu decken“, ergänzte der 68-Jährige.

Gates lässt Kernreaktor bauen: Bis zu 500 Megawatt produzierbar
Das neue Kraftwerk grenzt an ein anderes, das bis 2026 die Verbrennung von Kohle und ein Jahrzehnt später die von Erdgas beenden wird. Beim Spatenstich seines Projekts sprach Gates laut der Nachrichtenagentur Associated Press vom „Fundament der Energiezukunft Amerikas“.
Chris Levesque, Präsident und Geschäftsführer von TerraPower, hob demnach die fortschrittliche Nukleartechnologie hervor, die auf die neuesten Computermodelle und physikalische Erkenntnisse setze. Der 345-Megawatt-Reaktor soll bis zu 500 Megawatt erzeugen können, das wäre genug für 400.000 Haushalte.
Bis zu vier Milliarden US-Dollar – also etwa 3,73 Millionen Euro – werden für das Projekt veranschlagt, die Hälfte übernimmt demnach das US-Energieministerium. Laut Levesque sollen künftige Reaktoren deutlich günstiger werden, da diesmal auch die einmaligen Kosten für die Entwicklung und Lizenzierung des Reaktors enthalten sind. (mg)