Ostern ist das Fest der Hoffnung: Frieden, Menschlichkeit, weniger Polemik

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Das Ei als Symbol für den Kreislauf des Lebens ist fest mit Ostern – dem Fest der Hoffnung – verbunden. Was uns Hoffnung gibt und worauf wir hoffen? Darüber sprechen Menschen aus der Region. © Klaus-Dietmar Gabbert

Ostern ist das Fest der Hoffnung. Bei den schlimmen Nachrichten rund um die Kriege, die in der Welt toben, fällt es schwer, hoffnungsvoll zu sein. Menschen aus dem Landkreis verraten ihre Wünsche.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Es ist das größte Fest im Christentum. An Ostern feiern die Gläubigen den Kern der Botschaft des Neuen Testaments: den Tod und die Auferstehung von Jesu Christi. Also den Sieg des Lebens über den Tod. So wird Ostern auch als das Fest der Hoffnung verstanden. In Zeiten, in denen grausame Kriege in Europa und dem Mittleren Osten toben, unschuldige Menschen getötet werden und Frieden weit entfernt scheint, ist es nicht leicht, an hoffnungsvollen Gedanken festzuhalten. Trotzdem: Im Alltag spielt Hoffnung eine große Rolle. Persönlichkeiten aus dem Landkreis verraten, was ihnen in diesen schwere Zeiten Hoffnung schenkt und worauf sie am Osterfest hoffen.

O Sebastian Horn (53), Musiker aus Lenggries:

„Vor den Kriegen dieser Welt steht man ohnmächtig da und kann daran verzweifeln. Ich bin jemand, der schaut, was das Leben mir entgegenbringt. Aus dem Kleinen heraus versuche ich, was zu tun. Ich finde es wichtig, dass man in seinem kleinen Kreis, in der Familie, in seinem Freundeskreis, bei den Nachbarn, die Nächstenliebe lebt. Die Liebe ins eigene Boot holen, vor der Haustür, das finde ich ganz wichtig.“

Sebastian Horn.
Sebastian Horn. © Jantz

O Josef Niedermaier (60), Landrat aus Bad Tölz:

„ Allgemein hoffe ich auf Frieden in der Welt, das würde auch in unserer Gesellschaft zum Zusammenhalt beitragen. Mir persönlich geben die kleinen menschlich schönen Dinge jeden Tag Hoffnung. Gerade an Ostern sitze ich gerne allein in einer Kirche, um nachzudenken. Das gibt mir ganz viel Kraft, und so gehe ich dann mit Hoffnung immer wieder hinaus in den Alltag, in die Familie. Da habe ich natürlich die Hoffnung, dass immer alles gut geht und gelingt. Dafür habe ich auch eine gehörige Portion Gottvertrauen. Gerade an Ostern geben mir die Rituale in unserer Familie, wie Treffen und gemeinsames Musizieren viel Hoffnung.“

Josef Niedermaier.
Josef Niedermaier. © Ralf Gerard

O Felicitas Wolf, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises:

„Ich hoffe auf echte Schritte in Richtung Gleichstellung und weniger Polemik. Unterstützung statt Verbote. Ein wichtiger Schritt dazu ist es, Worten auch Taten folgen zu lassen. Hoffnung geben mir unerwartet fruchtbare Gespräche, solidarische Momente und sich unterstützende Menschen, die Dinge umsetzen. Denn manchmal, liebe Mitstreiter und Mitstreiterinnen, ist auch die richtige Wortwahl schon eine Tat.“

Felicitas Wolf
Felicitas Wolf © A

O Klaus Steinbacher (30), Schauspieler aus Reichersbeuern:

„In Zeiten wie diesen, hoffe ich in erster Linie auf mehr Menschlichkeit. Das beginnt schon im Kleinen, beispielsweise mit freundlichen Begegnungen. Und genau das sollte dann aufs Große übertragen werden. Denn daraus kann man Hoffnung auf Menschlichkeit in höheren Ebenen schöpfen, von der wir ganz dringend deutlich mehr brauchen.“

Klaus Steinbacher
Klaus Steinbacher © Oliver Bodmer

O Inge Friedl (80), Künstlerin aus Bad Tölz:

„Hoffnung gibt mir immer wieder, zu sehen, wie sich Menschen für andere Menschen engagieren, ohne, dass viel darüber gesprochen wird, und manchmal auch ganz unerwartet. Hoffnung geben mir auch schöne Gespräche. Oft wird durch ein Gespräch viel mehr ausgelöst, als man sich vorher gedacht hätte. Zuhören gibt so viel Kraft, und immer wieder fühle ich mich getragen von Kreativität. Ich finde es auch wichtig, sich an die schönen Momente im Leben zu erinnern und sich nicht nur auf das Negative zu fokussieren.“

Inge Friedl.
Inge Friedl. © A

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O Viona Harrer (37), Eishockeyspielerin und -trainerin aus Bad Tölz:

„Hoffnung gibt mir der Glaube daran, dass „Schlecht“ und „Gut“ zusammengehören und sich am Ende ausgleichen und wir Menschen es selbst in der Hand haben, worauf wir unser Augenmerk legen und wofür wir unsere Energie einsetzen. Hoffnung geben mir die Menschen, die ich liebe und von denen ich auch in schlechten Zeiten geliebt werde, und die Menschen, die es trotz schwerer Schicksalsschläge schaffen, ihre Lebensfreude und ihren Kampfgeist zu bewahren. Hoffnung gibt mir außerdem die Schönheit unserer Natur, insbesondere die Berge, das Meer und die Sonne. Da ich mich Ende des Jahres am Kreuzband verletzt habe und auch meine Eltern langsam älter werden, wünsche ich mir für meine Familie und meine Freunde Gesundheit und ganz viel positive Energie, alle Schwierigkeiten zu meistern.“

Viona Harrer.
Viona Harrer. © arp

O Cristina Burkert (43), Pfarrerin aus Kochel am See:

Jesus, der selbst viel leiden und einen grausamen Tod sterben musste, ist nicht im Tod geblieben. Nicht Gewalt, Hass, und Tod hatten das letzte Wort, sondern das Leben. Gott hat mit Jesu Auferstehung etwas passieren lassen, das niemand für möglich hielt und so unerklärlich ist, dass wir es uns im Detail nicht vorstellen können. Die Osterbotschaft will uns sagen: Es geht immer weiter! Meine Hoffnung im Blick auf die Krisenherde und Probleme in dieser Welt speisen sich aus dieser Auferstehungsbotschaft: Von Gott kommt die Kraft, die alles Dunkel überwindet. Dass es immer wieder Menschen gibt, die sich von der Kraft Gottes inspirieren lassen und dadurch für eine Welt einstehen, in der die Menschenwürde an oberster Stelle steht, ist meine Hoffnung gerade in diesem Jahr.

Cristina Burkert
Cristina Burkert  © arp/A

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