Kilometerlanger Erdrutsch verwüstet Ort in Italien: Nun droht die nächste Katastrophe
Im April ereignete sich in Boccassuolo bei Modena ein Erdrutsch. Inzwischen wird der Unglücksort dauerhaft überwacht. Doch die Erde kommt nicht zur Ruhe.
Modena/Boccassuolo – Mitte April ereignete sich im Örtchen Boccassuolo, im Apennin von Modena, ein Erdrutsch immensen Ausmaßes: Über eine Strecke von insgesamt 3,5 Kilometern brach am Berg Monte Cantiere die Erde ab, durchtrennte vier Gemeindestraßen und unterspülte die Brücke des Rio della Lezza sowie weitere kleinere Brücken. Der Erdrutsch teilte das Dorf Boccassuolo gewissermaßen in zwei Teile, seine Bewohner wurden unmittelbar infolge der Katastrophe evakuiert, 50 weitere Personen wurden teilweise von der Außenwelt abgeschnitten. Seit dem Ereignis sind inzwischen Wochen vergangen, doch noch immer hat der Erdrutsch die Bewohner Boccassuolos fest im Griff.
Auch Wochen nach dem Erdrutsch kommt das betroffene Gebiet in Italien nicht zur Ruhe
Auch wenn bereits der ursprüngliche Erdrutsch in Boccassuolo im April verheerend war, reißt die Gefahr damit nicht ab. Denn die Erde hier, im Apennin der Provinz Modena, will einfach nicht zur Ruhe kommen. Seit dem 17. Mai bewegt sich der letzte Kilometer des vom Erdrutsch betroffenen Gebiets mit einer Geschwindigkeit von drei bis sechs Metern pro Tag, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa nun berichtet.

Seit dem ersten Erdrutsch im April, der zum Ärger des Bürgermeisters Touristen ins Dorf lockte, wird das bedrohte Areal in Boccassuolo 24 Stunden täglich überwacht. Doch auch Wochen nach dem ersten Schreckmoment ist die Gefahr weiter real: Denn nun ist auch das Flussbett des Wildbachs Dragone durch den Erdrutsch bedroht. Dies geht aus einer Inspektion hervor, die heute von der Region Modena durchgeführt wurde, schreibt Ansa weiter.
Beteiligte hoffen darauf, dass Italiens Regierung endlich den Notstand ausruft
„Wir haben es mit einem Phänomen zu tun, das allein schon enorme Schäden in diesem gesamten Gebiet verursacht“, erklärt de Pascale. Begleitet wird er vor Ort von Fabio Braglia, dem Bürgermeister von Palagano: „Die Region, die Gemeinde und die Provinz haben rechtzeitig eingegriffen; von der ersten Minute an haben wir versucht, den Gemeinden nahe zu sein. In die Kontrolle des betroffenen Areals involviert sind nicht nur Feuerwehrleute, sondern auch die Universitäten Modena und Reggio Emilia in der Emilia Romagna. Sie untersuchen das Gebiet und überwachen es mit Drohnen, berichtet notizie.it.
Weil der ursprüngliche Erdrutsch so heftig war und sich das betroffene Terrain auch Wochen danach noch immer bewegt, hoffen die Beteiligten nun darauf, dass Italiens Regierung endlich den Notstand für Boccassuolo ausruft. „Wir hoffen, dass wir dadurch auch auf nationale Mittel zurückgreifen können, denn es gibt hier eine ganze Reihe von Maßnahmen, die ergriffen werden müssen“, sagt de Pascale weiter. „Erst wenn sich die Lage stabilisiert hat“, schließt er, „wird es möglich sein, strukturiert und strukturell zu intervenieren.“ (fh)