Archäologen machen historischen Fund aus Römerzeit in Bayern: Er erinnert an Fußballschuhe

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In Oberbayern sind bei Ausgrabungen Reste eines fast 2000 Jahre alten römischen Schuhs aufgetaucht. Dieser weist gewisse Ähnlichkeiten mit Fußballschuhen auf.

Manching – Historischer Fund mitten in Bayern: Bei Ausgrabungen nahe des oberbayrischen Manching haben Archäologen im Jahr 2022 Spuren einer zivilen Siedlung rund um ein römisches Hilfstruppenkastell aus der Zeit zwischen 60 und 130 nach Christus gefunden. Dabei entdeckten die Wissenschaftler laut dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege auch eine Schuhsohle aus der Römerzeit. Von ihrer Art erinnert diese sogar an Fußballschuhe, die die Spieler auch bei der Fußball-EM tragen.

Wissenschaftler entdecken mit Nägeln verstärkte Schuhsohle der Römer in Manching

Fundstück mit Reste von Schuhsohle
In diesem Fundstück fanden sich die Überreste der Schuhsohle amt Nägeln. © Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Nach dem Fund wurden die Reste der Sohle zu genaueren Untersuchungen ins Bayerische Landesamt für Denkmalpflege gebracht. Erst vor wenigen Wochen ergab eine Röntgenuntersuchung der Fundstücke, dass in einem gebogenen, stark korrodierten Stück Metall eine seltene Sohle mit Nägeln enthalten war, erklärte die Sprecherin des Amts für Denkmalpflege gegenüber der dpa. Zunächst hatten die Forscher die Reste einer Sichel in dem Metallstück vermutet.

„Überraschungsfunde wie die Schuhsohle aus Oberstimm verdeutlichen immer wieder, dass auch nach Abschluss archäologischer Grabungen wertvolle Informationen gesammelt werden. Das unterstreicht die unschätzbare Arbeit unserer Restauratorinnen und Restauratoren“ erklärt Mathias Pfeil, Generalkonservator am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.

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Römische Schuhsohle soll ähnlichen Effekt wie „Stollen“ gehabt haben

Lederschuh mit Nägeln in der Sohle
So könnte der Schuh mit den Nägeln in der Sohle früher einst ausgehen haben. © Marcus Regel/Mareg.net

Nach ihren Untersuchungen gehen die Archäologen davon aus, dass der Schuh von einer erwachsenen Person getragen wurde. Die Nägel sollen dabei laut den Forschern als Verstärkung und Fixierung der Ledersohle gedient haben. „Wie moderne ‚Stollen‘ verliehen sie dem Schuh Stabilität und Trittfestigkeit beim Laufen durch unwegsames Gelände“, erklärt das Amt für Denkmalpflege. Stollen finden sich heute beispielsweise an Fußballschuhen.

„Sogenannte Caligae wurden in der römischen Kaiserzeit hauptsächlich von römischen Soldaten getragen. Der Fund verdeutlicht, dass die Praktiken, Lebensweisen und eben auch die Kleidung, die die Römer nach Bayern mitbrachten, von den Menschen vor Ort übernommen wurden“ ordnet Amira Adaileh, Referentin am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege den Fund der Schuhsohle ein. Neben dem Fund in Oberstimm bei Manching sind laut dem Amt für Denkmalpflege nur eine Hand voll ähnlicher Funde in Bayern bekannt.

Darüber hinaus machten auch Archäologen an anderen Stellen Bayerns jüngst interessante Entdeckungen. Im Kreis Dingolfing-Landau fanden Forscher im Mai 2024 das Skelett eines 6800 Jahre alten Urbayern. (jr mit dpa)

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