Tölzer Realschule: Unkonventionelle Lösung spart viel Geld
Der erfolgreiche Trocknungsversuch nach einem Wasserschaden in der Tölzer Realschule spart dem Landkreis bares Geld. Das kann in andere Schulbaumaßnahmen investiert werden.
Bad Tölz – Hauptamtsleiter Christoph Bauer hatte in der Sitzung des Kreis-Bauausschusses eine gute und eine schlechte Nachricht bei den Punkten, die sich um Tölzer Schulen drehten. Die Nachrüstung der Lüftung im Gabriel-von-Seidl-Gymnasium wird teuer als geplant. Dafür muss der Landkreis für die Sanierung des Wasserschadens in der Realschule sehr viele weniger als befürchtet ausgeben.
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Hagelunwetter sorgt für massiven Wasserschaden
Im Mai hatte ein Hagelunwetter mit Starkregen für Schäden in der Tölzer Realschule gesorgt (wir berichteten), in der gerade noch die Schwimmbadsanierung und Wasserschadensanierung in der Turnhalle läuft. Kleinkörniger Hagel hatte die Ablaufrinnen verstopft. In der Folge kam es zum Rückstau, und es drang an verschiedenen Stellen Wasser ins Gebäude ein. Glücklicherweise musste der gerade erst eingebaute Estrich nur in einem kleinen Bereich wieder entfernt werden. An anderer Stelle, an der die Fußbodenheizung bereits verlegt war, setzte das Hauptamt auf eine etwas hemdsärmelige Lösung. Mittels Trocknungsbohrungen und einer Belüftung mit Unter- beziehungsweise Überdruck wurde versucht, den Bodenaufbau trocken zu bekommen. „Das haben wir gut hingebracht“, freute sich Bauer. Der Mut zur unkonventionellen Lösung zahlte sich aus: Man werde die für die verschiedenen Schadensfälle vorsorglich zusätzlich eingeplanten 500 000 Euro nicht brauchen, sagte Bauer.
Wasserentsorgung muss verbessert werden, um künftig Schäden zu vermeiden
Allerdings sind noch Maßnahmen geplant, die künftig ähnliche Unwetterschäden verhindern sollen. So müsse dringend Regen- und Schmutzwasser voneinander entkoppelt werden. Am Ende wird freilich alles in den Mischwasserkanal eingeleitet. Damit es auch hier nicht zu einem Engpass kommt, sind zwei Rigolen – unterirdische Pufferspeicher – für Regenwasser geplant, aus denen das Wasser dann gedrosselt auf maximal drei Liter pro Sekunde in den Kanal abgegeben werden kann. 260 000 Euro dürfte das alles kosten. Allerdings konnten einige Gewerke im Zuge der laufenden Lehrschwimmbecken-Sanierung günstiger als erwartet vergeben werden, daher reichen die zur Verfügung stehenden Mittel aus.
Einbau der Lüftungsanlage im Gymnasium wird teurer
Die nicht benötigten 500 000 Euro fließen einmal in weitere Sanierungsmaßnahmen in der Realschule. Dazu zählen unter anderem der Austausch der alten Bankradiatoren, die Ertüchtigung des Kiosks und der Einbau eines behindertengerechten WCs. Zum anderen werden damit die Mehrkosten beim Einbau der Lüftungsanlage im Gymnasium kompensiert. Dort habe man mit allerlei Unwägbarkeiten zu kämpfen gehabt, sagte Bauer. Unter anderem fand sich in der Trennlage zum Dachgeschoss asbesthaltiges Material, das teuer ausgebaut und entsorgt werden musste. Man kämpfte aber auch damit, dass die ursprünglichen Planungen in der Corona-Zeit sehr schnell hatten erstellt werden müssen. Daher stellte man erst beim Einbau fest, dass der Bestand an einigen Stellen anders war als in den Planungen angenommen. Das führte unter anderem zu Mehraufwand beim Brandschutz. „Leider Gottes wurde auch übersehen, dass die Nebenkosten mit nur 18 Prozent angesetzt wurden. Das ist lange her, dass das funktioniert hat“, sagte Bauer. Rund 230 000 Euro zusätzlich wird die Maßnahme kosten. Insgesamt war die Maßnahme 2022 mit 2,4 Millionen Euro veranschlagt worden.
Der Ausschuss stimmte allen Punkten zu.