Schüler müssen mit Linienbus klarkommen

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Mit der MVV-Buslinie 870 (Waltenhofen - Maisach) kommen Schüler aus Rottbach und Überacker künftig am Bahnhof in Maisach an. Von dort müssen sie zur Schule laufen. © Peter Weber

Für Grund- und Mittelschüler aus Überacker und Rottbach, die im Herbst vom bisherigen Schulbus auf den Linienbus umsteigen müssen, gibt es laut MVV keine Ausnahmen bei Takt oder Route. Alle Vorschläge aus dem Maisacher Rathaus sind abgelehnt.

MaisachZwei Wochen, nachdem Eltern im Maisacher Gemeinderat ihren Unmut über die Schulbus-Streichung geäußert hatten, wurde das Thema nochmals im Gremium behandelt. Dieses Mal aber nicht als angekündigter Tagesordnungspunkt, sondern nur unter „Verschiedenes“. Das mag erklären, warum nun die Zuhörerplätze nicht von Eltern besetzt waren. Zumal man im Rathaus nicht gewusst hatte, ob rechtzeitig zur letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause Antworten vom MVV vorliegen.

Das taten sie. Und die Antworten waren eindeutig. Rathaus-Geschäftsleiter Peter Eberlein fasste zusammen: Laut MVV würden die Vorschläge zu einer Verschlechterung des Takts führen – „der MVV ist deshalb nicht willens, darauf einzugehen“.

Veränderung nur durch Zuzahlung

„Alle hätten sich das Optimum gewünscht“, ergänzte Bürgermeister Hans Seidl (CSU). Doch es sei seit langem klar: „Ohne große Zuzahlung ist keine Veränderung möglich.“ Die Kommune könne sich das nicht leisten – und wolle es auch nicht: Denn rechtlich muss die Kommune die Beförderung im Rahmen der Zumutbarkeit für die Schüler gestalten, aber auch mit Blick auf Wirtschaftlichkeit. Wenn es eine vertretbare Lösung im ÖPNV gibt, soll diese genutzt werden. Seidl appellierte an die Eltern, dem Rathaus und der eingebundenen ÖPNV-Stelle im Landratsamt das Vertrauen auszusprechen. Man habe alle Möglichkeiten durchgespielt: „Aber man muss erkennen, was geht und was nicht geht.“ Keiner wolle die Kinder gefährden. Das Versprechen seitens des Rathauses, dass ein Buspate den Schülern am Bahnhof hilft, stehe. Man gehe jetzt in den Praxistest ab September. Dann werde man sehen.

Eltern sollen mit Kindern Weg üben

Peter Eberlein verwies in seiner Vorlage für den Gemeinderat auf die Deutsche Verkehrswacht. Auf deren Internetseite sei zu lesen: „Schon jüngere Kinder sind sehr geschickt beim Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn sie genügend Erfahrungen gemacht haben. Hier sind Schule und Elternhaus gefragt. Bereits Erstklässler können eine Strecke, die sie mehrmals in Begleitung von Erwachsenen gefahren sind, allein zurücklegen.“

In die Vorlage für den Gemeinderat waren die Antworten des MVV aufgenommen. Die Idee, einmal morgens und dreimal mittags, übliche Haltestellen auszulassen und stattdessen direkt die Grundschule anzufahren (dort gibt es keinen Halt), wurde rundweg abgelehnt. Das ergebe keinen Sinn, da die Linie ohnehin nur stündlich verkehre, so die MVV-Stellungnahme. Zudem käme es dann zu Folgeverspätungen.

Gegen kleinteilige Flickschusterei

Wörtlich heißt es von Seiten des MVV: „Wenn die Gemeinde beschließt, den freigestellten Schülerverkehr zum Schuljahresende aufzulösen, aber im Gegenzug keine andere geeignete Maßnahme finanzieren möchte, um den Wegfall der Beförderung aufzufangen, verschlimmbessert man das ein oder andere auf der Linie 870 nur.“ Von „kleinteiligen Flickschustereien“ halte man gar nichts.

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