„Das war für mich kaltblütiger Mord”: Junge Männer prügeln 20-Jährigen tot – jetzt sprechen die Eltern
Philippos war erst 20, als er nach einer brutalen Attacke im Kurpark von Bad Oeynhausen starb. Die Polizei richtet einen dringenden Appell an die flüchtigen Täter.
Hamm - Bad Oeynhausen, gelegen in nordöstlichsten Zipfel von Nordrhein-Westfalen, ist ein Ort der Erholung und Genesung. Eine technologisch fortschrittliche Herzklinik gibt es hier, außerdem Thermalquellen und einen idyllischen Kurpark. Dort, im schmucken Kaiserpalais, feierte Philippos am Samstag (22. Juni) das bestandene Abitur seiner Schwester. Es war das letzte, was der junge Mann aus dem nahen Minden in seinem Leben tat.
Mutter nach Prügel-Tod im Kurpark von Bad Oeynhausen: „Das war für mich kaltblütiger Mord”
Als der 20-Jährige und ein Freund (19) den Abi-Ball in der Nacht verließen, wurden sie von einer Gruppe junger Männer im Kurpark von Bad Oeynhausen brutal zusammengeschlagen. Erst als Zeugen die Polizei alarmierten, flüchtete die Gruppe. Drei Tage später ist Philippos tot. Er starb an den Folgen der Schläge und Tritte. Die schweren Verletzungen führten zu einem „unumkehrbaren Ausfall der gesamten Hirnfunktionen“, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Der Freund kam mit leichten Verletzungen davon.
Die Familie des Getöteten ist am Boden zerstört. „Mein Sohn war der beste Junge der Welt. Er wollte nur seinen Spaß haben beim Abiball mit seiner Schwester und seinen Freunden. Für mich war und ist eine Welt zusammengebrochen. Ich habe sehr viel Wut in mir“, sagte der Vater bei RTL. Die Mutter von Philippos erhebt schwere Vorwürfe: „Er wurde umgebracht, knallhart. Das war für mich kaltblütiger Mord. Ich kann es nicht fassen, dass mein Sohn ermordet worden ist.“
Brutale Attacke in Bad Oeynhausen: Mordkommission auf der Jagd nach den Täter
Die Gewalttat sorgt bundesweit für Entsetzen, die ganze Region steht unter Schock. Auf den Kurhausterrassen im Kurpark von Bad Oeynhausen sind Blumen, Kerzen und ein Kuscheltier abgelegt. Eine der Abiturientinnen hat eine Spendenkampagne für die Familie der beiden Opfer gestartet, die innerhalb kürzester Zeit mehr als 62.000 Euro brachte. In einem Kommentar unter dem Aufruf bei Gofundme heißt es: „Ich hoffe und bete, dass diese unmenschlichen Bestien gefasst und auf das härteste bestraft werden.“
Unter dem Eindruck der unfassbaren Brutalität wird immer wieder nach dem „Warum?“ gefragt – und ganz besonders nach dem „Wer?“. Die Täter sind noch nicht gefasst, die Ermittler der Mordkommission sprechen von einer Personengruppe von zehn Männern im Alter von 19 bis 20 Jahren „mit südländischem Aussehen“. Einige von ihnen trugen in der Tatnacht Trainingsanzüge von Adidas.
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Polizei veröffentlicht Beschreibung des Haupttäters
Einer der Angreifer stach durch besondere Brutalität hervor. Er soll Philippos von der Gruppe weggezerrt und immer weiter auf ihn eingetreten und eingeschlagen haben. Die Polizei Bielefeld bezeichnet ihn als Haupttäter. Er wird wie folgt beschrieben:
- etwa 20 Jahre alt
- ca. 1,76 Meter groß
- Kinnbart bzw. Oberlippenbart
- südländisches Aussehen
Einige Erkenntnisse über die Täter liegen den Ermittlern im Fall Bad Oeynhausen bereits vor, „wir sind auch guter Dinge, dass weitere Zeugenhinweise hinzukommen werden“, sagt eine Sprecherin, die per Video einen dringenden Appell an die Täter richtete, sich „jetzt zu diesem Zeitpunkt freiwillig zu stellen“.
Die brutale Tat in Bad Oeynhausen weckt Erinnerungen an einen Fall Ende Januar im sauerländischen Meinerzhagen. Dort wurde ein 16-Jähriger nach einer Auseinandersetzung in einem Skaterpark lebensgefährlich verletzt und starb wenige Tage später. Zu Beginn des Jahres wurden in Bad Oeynhausen in einem Müllcontainer menschliche Körperteile eines vermissten 22-Jährigen entdeckt.