Medwedew droht Polen mit Pufferzone – Warschau lässt Kampfjets aufsteigen
Nach dem Angriff auf die Stadt Lwiw nahe der polnischen Grenze schickt Polen Kampfjets in die Grenzregion. Medwedew äußert sich zu einer Pufferzone.
Warschau – Einwohner hörten am Mittwoch (4. September) um 5.40 Uhr Ortszeit die ersten Explosionen. Russland führte erneut einen tödlichen Angriff auf die westliche ukrainische Stadt Lwiw im Ukraine-Krieg durch. Sie liegt etwa 80 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Getroffen wurden Gebäude in der Nähe des Bahnhofs, Häuser, Schulen und Kliniken. Bürgermeister Andrij Sadowyj sagte gegenüber CBC News, es wurden Drohnen und Hyperschall-Kinschal-Raketen abgefeuert. Beschädigt wurden demnach mehr als 50 Gebäude im Stadtzentrum. Beamte teilten laut CBC mit, dass mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen seien, darunter drei Kinder.
Nach Angriff auf Lwiw: Polnische Kampfjets an ukrainischer Grenzregion – Medwedew kündigt Pufferzone an
In Reaktion auf den Angriff nahe der polnischen Grenze, entsandte die Regierung in Warschau Kampfflugzeuge an die ukrainische Grenzregion. Das berichtet CBC. Gegenüber Financial Times habe der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski erklärt: „Die NATO-Mitgliedschaft hebt nicht die Verantwortung jedes einzelnen Landes für den Schutz seines eigenen Luftraums auf – es ist unsere eigene verfassungsmäßige Pflicht.“

Es sei eine „legitime Selbstverteidigung“, feindliche Raketen abzuschießen, wenn diese Gefahr laufen, in den polnischen Luftraum einzudringen. „Denn sobald sie unseren Luftraum betreten, ist das Risiko erheblich, dass jemand durch Trümmer verletzt wird.“
Entscheidend für Schutz vor Beschuss: Pufferzone könnte laut Medwedew bis nach Polen reichen
Seit Sonntag feuerte Russland womöglich als Antwort auf den ukrainischen Vorstoß in die Kursk-Region vor etwa einem Monat Hunderte Raketen und Drohnen auf ukrainischem Boden ab. Bei Russlands Angriff in Poltawa starben bisherigen Angaben nach mindestens 54 Menschen, 297 gelten aktuell als verletzt. Weitere Personen befinden sich möglicherweise noch unter den Trümmern.
Nun kündigte der stellvertretende Vorsitzender des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, Dmitrij Medwedew, eine Pufferzone an, die bis nach Polen reichen könnte. Das teilt die russische staatlich geführte Nachrichtenagentur Tass mit. Die Zone sei entscheidend für Russland, um sich vor Beschüssen des ukrainischen Militärs schützen zu können. Die Breite der Pufferzone hänge davon ab, welche Waffen an Kiew geliefert werden, heißt es.
Meine news
Breite der Pufferzone von Waffenlieferungen an die Ukraine abhängig
„Offensichtlich müssen wir für die Zukunft eine Pufferzone schaffen, um sicherzustellen, dass nichts hineinfliegt“, sagte Medwedew gegenüber Tass. Wenn die Ukraine über weitreichende Angriffsmittel wie Marschflugkörper und ballistische Raketen verfüge, dann „sollte sich diese Pufferzone bis nach Polen erstrecken“, sagte er. Bereits im Mai hatte er eine mögliche Pufferzone erwähnt.
Auch der russische Präsident Wladimir Putin äußerte sich zu diesem Thema bei zwei Veranstaltungen im Juni. Einmal bei einem Treffen mit Korrespondenten an der Front sowie bei der Plenarsitzung des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg (SPIEF). Eine Pufferzone auf ukrainischem Boden werde demnach in Erwägung gezogen, wenn die Angriffe fortgesetzt werden, schreibt Tass. (gel)