„Chefsache ESC“: Rückschlag für Stefan Raab! Große Pläne drohen zu scheitern
Stefan Raab will Deutschland beim Eurovision Song Contest zum Sieg führen. Doch nach dem Halbfinale von „Chefsache ESC“ bei RTL gibt es den nächsten Rückschlag.
Hürth – Stefan Raab (58) hat im Rahmen seines Comebacks große Pläne verkündet: Er hat die Suche nach dem Sieger-Song für den Eurovision Song Contest 2025 zu seiner persönlichen Aufgabe erklärt. „Chefsache ESC 2025“ heißt die vierteilige Show bei RTL und ARD, und der Titel sagt schon alles. Am Samstag (22.2.) stieg die dritte der vier Sendungen: das Halbfinale, in dem 14 Acts mit ihren ESC-Songs antraten – und von der Jury ohne Zuschauer-Beteiligung auf neun zusammengedampft wurden, die nächsten Samstag (1.3.) im Ersten um das Ticket nach Basel kämpfen.

„Chefsache ESC 2025“: Jury trifft Entscheidung aus strategischen Erwägungen
Im Finale dürfen die Zuschauer dann abstimmen, am Samstag durften sie das nicht. Die Jury aus Stefan Raab, Elton (53), Yvonne Catterfeld (45) und Gast Max Giesinger (36) entschied, wer weiterkam. Und Erfolgsmensch Raab machte gar keinen Hehl daraus, dabei nicht nach persönlichem Geschmack vorzugehen, sondern vor allem die Aussichten beim Eurovision Song Contest am 17.5. in Basel in den Vordergrund zu stellen. „Wir haben am Ende überlegt: Wer hat die beste Chance?“, sagte Raab. Für ihn ist klar: Wer für Deutschland nach Basel fahren soll, muss es drauf haben, den Geschmack der Zuschauer in ganz Europa zu treffen.
Wie ernst der ESC-Experte Raab – seit 1998 war er schon an sechs Beiträgen beteiligt, performte unter anderem selbst und trug 2010 zu Lenas Sieg bei — seinen Job nimmt, war ihm auch am Samstag durchaus anzusehen. Sein Feedback nach den Auftritten war nüchtern und detailliert, zu Scherzen ließ sich der eigentliche Sprücheklopfer vergleichsweise selten hinreißen. Während der Auftritte kritzelte Raab fleißig in ein Notizbuch, und schrieb manchmal auch weiter, wenn Moderatorin Barbara Schöneberger (50) nach seiner Meinung fragte. In den Notizen führte er ein „ausgefuchstes Punktesystem“, erklärte Raab, in dem sechs Teilnehmer das Finale nach ihren Auftritten schon sicher gehabt hätten.
Deutschland sackt in den Wettquoten zum Eurovision Song Contest gehörig ab
Die neueste Hiobsbotschaft dürfte Raab gar nicht schmecken. Sie betrifft die internationalen Wettquoten, die auf eurovisionworld.com zusammengefasst werden. Natürlich haben die 37 Teilnehmer-Länder ihre Acts und Songs erst zum Teil bekanntgegeben. Und Wettquoten sind in diesem frühen Stadium nicht allzu aussagekräftig. Aber sie geben schon einen groben Anhaltspunkt, wie viel Erfolg einer Nation zugetraut wird.
Ganz vorne liegt da momentan (Stand 24.2.) das traditionell starke Schweden noch ohne Act und Song, gefolgt von Frankreich (Act: Louane) und Finnland (Erika Vikman mit „Ich komme“). Deutschland rangierte Anfang Februar noch auf dem siebten Platz. Klar, die Aussicht, dass Stefan Raab das Thema ESC in die Hand nimmt, sorgte für eine gewisse Zuversicht. Seitdem ging es aber eifrig bergab. Seit dem Tag nach der Finalshow auf den neuesten Tiefstand: Platz 14.
Nicht jede Jury-Entscheidung im „Chefsache ESC 2025“-Halbfinale erntete von jedem Zuschauer maximales Verständnis. So nannte Raab den Auftritt der Nu-Metal-Band From Fall To Spring zwar „unglaublich tight“, doch die Saarländer flogen raus. Man „müsste sich Gedanken darüber machen, ob das beim ESC sein Publikum findet“, sagte Raab. Als warnendes Beispiel führte er etwa die Rockband Lord Of The Lost auf, mit der Deutschland beim ESC 2023 mal etwas anderes versuchte – und prompt den letzten Platz belegte. Dazu passte nicht ganz, dass die Jury die Mittelalter-Rocker von Feuerschwanz ins Finale schickte.
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Das Pop-Rap-Duo Abor & Tynna profitierte wohl besonders vom Zielgruppen-Denken der Jury. Das durch schnelle Beats gekennzeichnete Lied „Baller“ sei laut Raab „der jüngste Song“ im Wettbewerb – und würde „gerade in der Generation TikTok“ total abgehen, beschrieb es Giesinger.
„Chefsache ESC 2025“: Kritik nach Jury-Entscheidungen – und am gesamten Konzept
Seltsam hingegen: Sängerin Cage, die Raab als „die vielleicht talentierteste Sängerin in Deutschland“ bezeichnete, kam nicht weiter. Da keine objektiven Voting-Zahlen entschieden, sondern subjektiv die Jury, ist es wenig überraschend, dass einige Fans entsetzt sind. „Wie kann sie raus sein!!!!“, schreibt einer auf ihrer Instagram-Seite in Großbuchstaben. Und ein anderer: „Warum ist sie nicht weiter??? Sie ist sooo gut, ihr Song war sooo gut. Und ist absolut ESC-like. Ich verstehe es nicht.“ Es heißt aber auch: „Sängerin super, aber der Song war es leider nicht. Da muss ich der Jury zustimmen.“
Die Fans von From Fall To Spring machen ebenfalls online ihrem Ärger Luft, etwa mit diesem Beitrag: „Die Jury hat anscheinend keine Ahnung vom ESC. Es stehen so viele langweilige Lieder im Finale, die uns den letzten Platz sichern würden, aber FFTS schmeißen sie raus. Total unverständlich!!“
Andere setzen zur Generalkritik an: „Beim nächsten Mal sollte es von Anfang in der Hand der Zuschauer liegen. Bin sehr enttäuscht über die Auswahl“, heißt es. Oder auch: „Was ist da jetzt bitte anders als bei den Vorentscheiden vom NDR? Warum bekommen Acts nicht professionell geschriebene Songs wie z.B. bei Lena? Leider wird‘s dieses Jahr wieder genauso enden wie immer … sowas von enttäuschend.“ Ob das „Chefsache ESC 2025“-Konzept den Gusto des europäischen Song-Contest-Publikums trifft, wird weiter spannend bleiben. Diskussionsstoff beim Halbfinale lieferte auch das Outfit von Yvonne Catterfeld. (lin mit dpa)