Vermisste Maddie McCann: Wichtigster Zeuge offenbar todkrank
Die Aussagen des Helge B. machten Christian B. zum Hauptverdächtigen im Fall Maddie. Nun soll der wichtige Zeuge an Krebs erkrankt sein. Was bedeutet das für einen möglichen Prozess?
Braunschweig – Der Hauptzeuge im Fall Maddie McCann, Helge B., lieferte der Polizei im Jahr 2018 den entscheidenden Hinweis. Seitdem gilt der Deutsche Christian B. als Hauptverdächtiger in dem Vermisstenfall. Womöglich wird Helge B. seine Aussagen in einem Prozess nicht mehr selbst vorbringen können: Wie mehrere britische Boulevard-Medien übereinstimmend berichten, soll der 53-Jährige an Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium erkrankt sein.
Fall Maddie McCann: Hauptzeuge Helge B. soll an Krebs erkrankt sein
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig sieht Christian B. im Fall Maddie als verdächtig, erhob bislang aber keine Anklage. Wann und ob es zu einem Prozess kommt, ist derzeit unklar. Helge B. hatte zuletzt unter anderem ausgesagt, dass Christian B. bei einem Treffen im Jahr 2008 angedeutet haben soll, etwas mit der Entführung der damals dreijährigen Britin zu tun gehabt zu haben. „Sie hat nicht einmal geschrien“, soll der Tatverdächtige zu Helge B. gesagt haben. Laut The Sun hat der wichtige Zeuge womöglich nicht mehr lange zu leben.

Demnach wurde bei Helge B. Krebs diagnostiziert, eine Behandlung soll der 53-Jährige abgelehnt haben. Die Staatsanwaltschaft teilte laut The Sun aber mit, dass die aufgezeichneten Aussagen des Helge B. bei Bedarf verlesen werden könnten. Der Vermisstenfall Maddie beschäftigt die Ermittler seit Jahren. Die damals dreijährige Britin Madeleine „Maddie“ McCann war im Jahr 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwunden, während die Eltern in der Nähe zu Abend aßen. Die Polizei geht von Mord aus, eine Leiche wurde jedoch nie gefunden.
Hauptzeuge im Maddie-Fall spielt auch in anderem Verfahren gegen Christian B. eine Rolle
Der im Fall Maddie mordverdächtige Christian B. steht derzeit in Braunschweig wegen anderer mutmaßlicher Verbrechen vor Gericht, die nichts mit dem Verschwinden der Britin zu tun haben. Dem 47-Jährigen werden in dem aktuellen Prozess drei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern in Portugal vorgeworfen, die er zwischen 2000 und 2017 begangen haben soll. Auch in diesem Fall sagte der Zeuge Helge B. bereits aus. Demnach habe der 53-Jährige den Angeklagten auf Videos identifiziert, die Christian B. bei der Vergewaltigung von zwei Frauen zeigten.
Im Jahr 2018 hatte Helge B. der Polizei mitgeteilt, zusammen mit einem weiteren Zeugen eine Kamera und Videokassetten mit entsprechenden Aufnahmen gestohlen zu haben. Das hatte damals die Ermittlungen im Fall Maddie auf den heute Hauptverdächtigen Christian B. gelenkt. Allerdings sind die Videokassetten heute verschwunden. Helge B. gab an, sie bei seinem Wegzug aus Portugal zurückgelassen zu haben.