„Zeigen Sie Ihren Kindern möglichst oft, dass Sie sie mögen“
Im Interview zu seiner großen Sommer-Ausstellung im Buchheim-Museum Bernried verrät „Sams“-Erfinder Paul Maar, warum er mit 86 noch arbeitet – und was er Eltern von heute rät.
Bernried – Kann man ein Interview mit dem Schriftsteller und Illustrator Paul Maar führen, ohne über seine berühmteste Figur, das „Sams“, zu sprechen? Wir haben es versucht – zur Halbzeit seiner großen Sommerschau „Samselsurium – die Welt von Paul Maar“ im Bernrieder Buchheim-Museum. Der 86-Jährige, dem bald ein eigenes Museum im oberfränkischen Hallstadt nahe seinem Wohnort Bamberg gewidmet wird, verrät im Gespräch mit unserer Zeitung, was er an seinem Beruf überhaupt nicht mag und warum er dennoch immer weiterarbeitet. Und er macht sich ganz exklusiv einen Reim auf sich selber.
Herr Maar, ich habe mir vorgenommen, in diesem Interview keine einzige „Sams“-Frage zu stellen… Wie finden Sie das?
Sehr entlastend...
Wie fühlt sich das für Sie an, dass Ihr Lebenswerk – oder jedenfalls ein Teil davon – Gegenstand eines Museums geworden ist?
Es ist nicht das erste Mal, dass meine Illustrationen in einem Museum gezeigt werden. Ich bin trotzdem immer stolz darüber.
Wie gefällt Ihnen die Präsentation im Buchheim-Museum? Und wie viel haben Sie selbst daran mitgewirkt?
Die Bilder sind sehr schön gerahmt, im Museum mit einem Passepartout versehen worden, es könnte nicht schöner sein. Ich habe nicht mitgewirkt und mich von der Präsentation überraschen lassen.
Nun werden Sie heuer 87, haben in den vergangenen 50 Jahren gut 90 Bücher veröffentlicht, und im Herbst erscheint das nächste – was treibt Sie an, immer weiterzuarbeiten?
Einzig der Spaß am Schreiben und am Illustrieren.

Was ist eigentlich das Schönste an Ihrem Beruf?
Dass man ihn von Zuhause aus betreiben kann und an keine Zeiten gebunden ist.
Und was mögen Sie gar nicht an Ihrem Beruf?
Termindruck. Den es aber nur selten vom Verlag aus gibt.
Das könnte Sie auch interessieren: Aufrüttelnder Auftritt von TV-Star Harald Lesch in Polling
Sie haben so viel für Kinder geschrieben. Was war Ihnen im Zusammenleben mit Ihren eigenen Kindern besonders wichtig?
Den eigenen Kindern das Gefühl zu vermitteln, dass sie geliebt und in ihrer Verschiedenheit anerkannt werden.
War es Ihrer Meinung nach früher einfacher oder schwieriger als heute, Kinder großzuziehen?
Früher waren die Kinder noch nicht so vielen medialen Beeinflussungen und Ablenkungen ausgesetzt. Insofern war es einfacher.
Haben Sie einen Rat oder einen Tipp für junge Eltern von heute?
Zeigen Sie Ihren Kindern möglichst oft, dass Sie sie mögen.
Ihre Bilder nehmen in der Bernrieder Ausstellung naturgemäß großen Raum ein. Aber mindestens ebenso schön finde ich Ihre Reime. Darf ich Sie um ein paar spontane Kostproben bitten: Ich fange einen Satz an, und Sie reimen weiter? Die Anfänge wären: „Die Welt von Paul Maar...“, „Bernried am Starnberger See…“, „Mein allerliebstes Wesen…“ und „Mit 86 Jahren…“
Die Welt von Paul Maar, / man kann sie betrachten / am Starnberger See. / Man muss nur beachten, / sie am Tag zu genießen, / denn am Abend, da pflegt man / die Türen zu schließen. / Schon immer war das Sams / mein allerliebstes Wesen. / Das kann man aus meinen Bildern lesen. / Mit meinen 86 Jahren / bin ich bis jetzt allen Gefahren, / soweit es ging, ausgewichen / und habe mich jetzt still aus dem Interview geschlichen.
Lesen Sie auch: Großes Lese-Festival in Weilheim war ein Riesenerfolg
Die Ausstellung
„Samselsurium – die Welt von Paul Maar“ ist noch bis zum 15. September im Buchheim-Museum in Bernried zu sehen: Di-So und Feiertage, 10–18 Uhr. Info: www.buchheimmuseum.de.