Erdinger Wrestler feiern Jubiläum
Große Show zum 20. Geburtstag im Sportpark Schollbach

Seit 20 Jahren gibt es die Erding Wrestling Show (EWS). Zum runden Geburtstag steigt am morgigen Samstag ab 19 Uhr (Einlass ab 18 Uhr) im Sportpark Schollbach eine besondere Veranstaltung mit vielen Höhepunkten, unter anderem mit einem 30-Mann-Rumble im Ring.
Gründer der EWS ist der 33-jährige Christof „Harry“ Haas. Bei ihm im Kletthamer Kinderzimmer fing 2004 alles an. „Mein Spezl Daniel Steinberg und ich haben uns im Fernseher immer Wrestling angeschaut und dann versucht, es daheim nachzumachen“, erzählt Haas und fügt lachend an: „Da hab ich immer wieder Probleme mit meinen Eltern gekriegt, weil bei unseren Würfen regelmäßig der Lattenrost von meinem Bett gebrochen ist.“
Also wurde das Training in den Garten verlegt, wo eine Matte lag. „Wir haben auch Hanteltraining gemacht“, sagt Haas. „Aber es war keine echte Hantel, sondern eine Holzstange. Links und rechts wurden Tüten hingehängt, darin waren schwere Bücher.“
Zusammen mit fünf Freunden wurde 2005 im Garten ein Ring gebaut: „Holzpfosten in den Boden und dazwischen Seile gespannt.“ Nachbarskinder hätten gefragt, ob sie zuschauen dürften. „Sie haben gesagt, sie würden 50 Cent Eintritt bezahlen, dann haben wir sie reingelassen.“ Das war quasi die EWS-Geburtsstunde. „Wir haben uns selbst Meister-Gürtel gebastelt und Fußball-Medaillen draufgeklebt, das waren unsere Siegertrophäen.“
2006 durften die Burschen im Anne-Frank-Gymnasium trainieren, 2007 zogen sie in die Halle der Sonderschule um, wo ihnen der Direktor riet, doch einen Verein zu gründen, was sie dann auch taten. „Einer war schon 18, bei den anderen mussten die Eltern unterschreiben“, erinnert sich Haas.
„2008 bis 2010 war eine Flaute“, erinnert er sich, „und wir hatten keine richtige Trainingsmöglichkeit“. Danach durfte in der Grundschule Klettham trainiert werden, ehe die Wrestler in die Adlerhorst-Halle in Grünbach weiterzogen – bis sie abgerissen wurde. Nächste Station war eine Halle in Kleinthalheim, wo heute noch trainiert wird. Außerdem ergaben sich Trainingsmöglichkeiten im Sportpark Schollbach, wo die Erdinger EWS-Kampfabende stattfinden.
„Vieles haben wir uns selbst beigebracht und auch nachgemacht, was wir bei Wrestling-Events im Fernsehen gesehen haben“, erzählt Haas. „2010 hat dann Michael Kovac, der auch viel in den USA unterwegs war, Seminare gegeben, und da haben wir es richtig gelernt.“
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In diesem Jahr gab es dann auch die erste eigene Veranstaltung. Ab 2014 wurde zweimal jährlich, ab 2016 dreimal jährlich gekämpft, und 2017 ging die EWS auch in andere Städte wie Dachau, Passau und Augsburg und ist mittlerweile in ganz Bayern präsent.
„Wir haben in Bayern mehr oder weniger eine Alleinstellung“, betont der 33-Jährige, der als Letzter vom 2005er-Gründungsteam noch dabei ist. Mittlerweile kommen zu den Veranstaltungen unter anderem Kämpfer aus dem Saarland, dem Schwarzwald, Dresden, Berlin sowie aus Österreich, der Schweiz und diesmal erstmals aus Ungarn. Und morgen steigt auch Tiktoker dennydenero in den Ring. „Er hat elf Millionen Follower und macht beim 30-Mann-Rumble mit“, verrät Haas.
Verein wurde 2018 aufgelöst
2018 wurde der Verein aufgelöst, weil sich kein Vorstand mehr fand. Seitdem betreibt Haas die EWS als Einzelunternehmen. Er sei auch mal am Zweifeln gewesen, ob er das Ganze nicht sein lassen sollte. Dann kam Corona. „Und da habe ich gemerkt, wie mir das alles fehlt.“ Los ging’s wieder 2021 mit einer Freiluftveranstaltung in Schollbach. „Da hab ich gemerkt, dass die Leute das wieder wollten.“
Mittlerweile sei die EWS auch auf Sinnflut vertreten und vielleicht demnächst beim Herbstfest. Erst einmal steht aber der Jubiläums-Kampfabend auf dem Programm. Auch einige alte Spezl aus den Anfängen haben sich angekündigt. „Auch Daniel Steinberg hat gesagt, dass er kommt“, freut sich Haas. Der Nachbarsbub, mit dem alles begann.