Satellitenbilder zeigen Ausmaß der Atom-Zerstörung im Iran
Israel hat bei seinen jüngsten Angriffen auf den Iran den im Bau befindlichen Schwerwasserreaktor Arak zerstört. Teheran legte Beschwerde bei der IAEO ein.
Teheran – Seit über einer Woche hält der Krieg zwischen dem Iran und Israel an. Am siebten Tag der Angriffe hat Israel einen im Bau befindlichen Atomreaktor im Zentraliran zerstört. Satellitenbilder zeigen ein Loch im Kuppeldach der Anlage, das durch eine Explosion entstanden ist. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) bestätigte die Schäden und erklärte, dass bei dem Angriff kein Kernmaterial gefunden wurde. Dabei soll es sich um den Schwerwasser-Reaktor Arak handeln, das rund 240 km südwestlich der Hauptstadt Teheran liegt. Mit ihrem Angriff wollte Israel nach eigenen Angaben, dass in der Anlage waffenfähiges Plutonium hergestellt wird.
Zerstörte Reaktor im Iran sollte in Zukunft Plutonium liefern
„Die Arak-Anlage, die sich noch im Bau befindet, wird von den westlichen Mächten seit langem als möglicher Bestandteil eines Atomwaffenprogramms angesehen. Schwerwasserreaktoren wie Arak erzeugen als Nebenprodukt Plutonium, das für Atomwaffen verwendet werden kann“, schreibt die Newsweek. Zudem habe sich der Iran 2015 in einem Nuklearabkommen verpflichtet, den Arak-Reaktor zu deaktivieren, indem sein Kern entfernt und mit Beton gefüllt wird. Im Jahr 2019 enthüllte Ali Akbar Salehi, der damalige Leiter der iranischen Atomenergie-Organisation, in einem Fernsehinterview, dass der Iran sich heimlich ein Duplikat der Rohre beschafft hatte, um den Kern wieder aufzubauen.
Israel veröffentlichte Schwarz-Weiß-Aufnahmen des Anschlags, auf denen zu sehen ist, wie eine Bombe das Kuppeldach des Reaktors trifft, gefolgt von einer großen Explosion. Das iranische Staatsfernsehen strahlte tagsüber Aufnahmen von aufsteigendem Rauch aus.

Iran wirft IAEO Untätigkeit gegenüber Israel vor
Wegen des israelischen Angriffs auf den Schwerwasser-Reaktor hat der Iran formell bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) protestiert. Irans Atomchef Mohammed Eslami spricht von Verstößen gegen internationales Recht, wie aus einer Erklärung des Außenministeriums hervorging. Von der IAEA, die bislang untätig geblieben sein soll, verlangte er eine Verurteilung der „völkerrechtswidrigen Maßnahmen“.
Israel hat bereits andere Nuklearanlagen, darunter Natanz und Isfahan, angegriffen. Die iranische Regieurng behauptet, sein Atomprogramm diene nur friedlichen Zwecken. Außenminister Abbas Araghchi verurteilte den Angriff und erklärte, Israel habe „eine neue rote Linie des internationalen Rechts überschritten“. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, die Angriffe seien notwendig, um den Iran an der Entwicklung einer Atomwaffe zu hindern.
USA könnte gemeinsam mit Israel auch Angroffe auf Iran fliegen
Unterdessen werden Befürchtungen größer, nach denen auch die USA mit eigenen Bombern aktiv an den Angriffen auf den Iran beteiligen könnte. Irans oberster Führer Ayatollah Ali Chamenei die USA vor einem militärischen Eingreifen an der Seite Israels gewarnt. US-Präsident Donald Trump will sich diese Option weiter offen halten. „Ich habe Ideen, was ich tun könnte, aber ich habe noch keine endgültige Entscheidung getroffen“, sagte der US-Präsident am Mittwoch im Weißen Haus. „Ich treffe die endgültige Entscheidung gerne eine Sekunde, bevor sie fällig ist, denn die Dinge ändern sich. Besonders im Krieg.“
Derzeit ist von einem Ende des Krieges keine Rede sein. Vielmehr droht eine Eskalation in dem Iran-Israel-Konflikt mit Auswirkungen auf die Nachbarländer. Viele Iraner sind aus Angst aus der Hauptstadt geflohen, manche versuchen es auch in das Nachbarland Türkei. In dem Land leben bereits Millionen Flüchtlinge, vor allem aus Syrien und Afghanistan. (erpe/dpa/AFP)