Deutsches Fiasko bei den Spielen in Paris? Olympiasieger macht düstere Prognose
Team Deutschland hofft bei den Olympischen Spielen auf eine reiche Medaillen-Ausbeute. Ausgerechnet ein einstiger Olympia-Sieger glaubt jedoch nicht daran.
München/Paris – Für viele Athletinnen und Athleten ist es das größte sportliche Ereignis in ihrer Karriere: die Olympischen Spiele. In wenigen Tagen, am 26. Juli, startet in Paris eine neue Auflage des Mega-Events. Die französische Hauptstadt wird dabei zum Schauplatz für viele spannende Entscheidungen um Gold, Silber und Bronze.
Natürlich hofft man im deutschen Lager auf möglichst viel Edelmetall und im Idealfall auf mehr Medaillen als noch bei Olympia 2021. Ausgerechnet Diskus-Olympiasieger Robert Harting hat daran jedoch seine Zweifel – und prognostiziert eine düstere Zukunft für die deutschen Olympioniken.
Olympiasieger Robert Harting glaubt an deutsches Fiasko bei Spielen in Paris
„Wenn man den Medaillenspiegel als Referenz für Erfolg nimmt, würde ich mich sehr wundern, wenn wir viel besser abschneiden würden als bei den letzten olympischen Großereignissen – wobei ich mich natürlich sehr freuen würde, wenn ich falsch liegen würde“, schreibt Harting in einem Gastkommentar für die Sports Illustrated. Der 39-Jährige bezieht sich dabei insbesondere auf die deutsche Leichtathletik.

Bei den Corona-Spielen vor drei Jahren hatte Deutschland zehn Olympiasiege und insgesamt 37 Medaillen geholt – das bedeutete Platz neun im Medaillenspiegel. Ein ähnliches Ziel hatte Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) auch für dieses Jahr ausgegeben.
Wenn man die Leistungen bewerte, „dann sollte es wieder darauf hinauslaufen – vielleicht ein bisschen besser“, sagte Weikert im Sportschau-Interview: „Das ist die Hoffnung, aber auch die Realität. Die Athletinnen und Athleten sind gut drauf und die Vorergebnisse auch gut.“
Harting sieht Schwächen im Leichtathletik-Team: Tiefpunkt soll 2028 folgen
Harting sieht das jedoch anders, glaubt in erster Linie im Leichtathletik-Team an schwache Ergebnisse. 2021 in Tokio hatte es noch drei deutsche Goldmedaillen in der Leichtathletik gegeben, mit ähnlichen Resultaten sei diesmal nicht zu rechnen. Der sportliche Tiefpunkt soll dann bei den Sommerspielen 2028 in Los Angeles folgen: „Das wären noch vier weitere Jahre, bis wirklich alle verstanden haben dürften, dass es an der Zeit ist für tiefgreifende Makroveränderungen.“
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Harting sieht das Problem auch in der deutschen Gesellschaft, bei dem seiner Meinung nach das Leistungsprinzip verloren gehe. Leistung sei in Deutschland „schon fast zu etwas verkommen, für das man sich schämen muss, wenn man darüber auf der Straße spricht. Wer sagt denn heute noch, dass man der Beste sein will?

„Man muss es vorleben“: Harting richtet eindringlichen Appell vor Olympia
Deshalb formuliert Harting, der 2012 in London Olympia-Gold geholt hatte, einen eindringlichen Appell: „Man muss es vorleben und der gesamten Gesellschaft den Sinn aufzeigen, welch positive Veränderungen man als Mensch durch den Sport erlebt.“ Das Leistungsprinzip dürfe dabei nicht verloren gehen.
Ob der ehemalige Spitzensportler mit seiner Prognose für die anstehenden Spiele recht behalten wird, wird sich zeigen. Auch in der Leichtathletik hat Team Deutschland einige heiße „Gold-Eisen“ im Feuer – allen voran Weitspringerin Malaika Mihambo. Mit dem Gewinn von Medaillen könnten die Athletinnen und Athleten zumindest Hartings Prognose für diese Spiele wiederlegen … (LuHa/dpa)