Studie enthüllt: Zu lang ausgeführte Alltagstätigkeit erhöht Demenz-Risiko

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Neue Forschungsergebnisse warnen vor den Gefahren des Sitzens. Es könnte das Alzheimer-Risiko erhöhen. Bewegung im Alltag ist entscheidend.

München – Immer mehr Menschen leiden unter einer Demenz-Erkrankung – Tendenz steigend. Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft sind beispielsweise im Jahr 2023 rund 445.000 Patienten neu an Demenz erkrankt. Alzheimer stellt dabei die häufigste Demenzform dar. Jedoch sind nicht nur ältere Personen von der neurodegenerativen Erkrankung betroffen. Ein ehemaliger Sportjournalist erhielt mit Anfang 50 die Diagnose Demenz. Das Risiko, an Demenz zu erkranken, wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Wie Forscher herausfanden, beeinflusst auch eine alltägliche Tätigkeit das Risiko: Sitzen.

Studie enthüllt: Zu langes Sitzen kann das Demenz-Risiko erhöhen

Zu den bekannten Risikofaktoren für Demenz gehören unter anderem Bluthochdruck, Übergewicht und soziale Isolation. Auch eine ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel können das Risiko für Alzheimer erhöhen. Langes Sitzen am Tag könnte ebenfalls schädlich für das Gehirn sein. Sport allein scheint den Bewegungsmangel nicht ausgleichen zu können, wie eine aktuelle Studie nahelegt.

Frau sitzt an Tisch
Bewegungsmangel gilt als Risikofaktor für Demenz. Insbesondere langes Sitzen wirkt sich negativ auf die Gesundheit des Gehirns aus. © Zoonar.com/Dmitrii Marchenko/IMAGO

Die Untersuchung aus den USA, die im Fachjournal Alzheimer‘s & Dementia veröffentlicht wurde, zeigt, dass langes Sitzen das Risiko für Demenz steigern kann. Über einen Zeitraum von sieben Jahren beobachteten Forscher die Aktivitäten von mehr als 400 Erwachsenen, die im Durchschnitt 71 Jahre alt waren. Zu Beginn der Studie zeigten die Teilnehmer keine Anzeichen von Demenz. Ihre Bewegungen wurden mit einer Smartwatch erfasst. Zusätzlich überprüfte das Forscherteam regelmäßig Gedächtnis, Sprachvermögen und Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit durch neuropsychologische Tests und MRT-Scans. Im Durchschnitt verbrachten die Teilnehmer 13 Stunden täglich im Sitzen oder Liegen.

Demenz-Gefahr: Wer zu lange sitzt, kann Auswirkungen durch Sport nicht ausgleichen

Die Analyseergebnisse verdeutlichten, dass die Teilnehmer umso schlechter in den Tests abschnitten, je mehr Zeit sie sitzend verbrachten. Unabhängig von ihrer sportlichen Betätigung zeigten sie nicht nur ein schlechteres Gedächtnis. Auch bei kognitiven Leistungstests schnitten sie schlechter ab und wiesen kleinere Hirnareale auf, die besonders anfällig für Alzheimer sind. Zudem kam es bei diesen Probanden zu größeren Volumenabnahmen in bestimmten Hirnregionen, deren Abbau ebenfalls mit Alzheimer in Verbindung gebracht wird.

Experten bewerten die Ergebnisse folgendermaßen: Die Gesundheit des Gehirns ist eng mit der Gefäß- und Stoffwechselgesundheit verknüpft. Längere Inaktivitätsphasen könnten sich negativ auf diese Systeme auswirken, erklärt Biostatistikerin Prabha Siddarth gegenüber Health. Langes Sitzen kann Entzündungen verstärken, den Stoffwechsel stören, den Blutfluss zum Gehirn reduzieren und Neuronenverbindungen beeinträchtigen.

Darüber hinaus könnte die Insulinsensitivität verändert werden, was Diabetes – einen Risikofaktor für Demenz – begünstigen kann. Selbst tägliche 30-minütige Bewegung reiche möglicherweise nicht aus, um die Auswirkungen von Bewegungsmangel auszugleichen, warnt die Expertin. Die Wissenschaftler empfehlen daher, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, um Demenz vorzubeugen. (jbr)

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