Tegernseer Roland Suckale ist Eiskunstläufer mit 73

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Die Leidenschaft für den Eiskunstlauf entflammte im Alter neu: Roland Suckale zeigt noch mit 73 Jahren Sprünge und Pirouetten – zu sehen in der Doku „Ice Aged“. © Majestic/Warner

Die Doku „Ice Aged“ begleitet den Tegernseer Roland Suckale. Der Film wird derzeit im Kino am Tegernsee gezeigt, am Mittwoch mit Publikumsgespräch.

Tegernsee – Wer sich aufs glatte Eis begibt, läuft Gefahr, sich zu blamieren. Roland Suckale (73) ist das egal. Der Tegernseer ist einer der Protagonisten des Dokumentarfilms „Ice Aged“, der in diesen Tagen im Kino am Tegernsee läuft. Morgen ist er dort sogar persönlich anwesend.

Erste Schlittschuhe mit drei Jahren

Einmal im Jahr sind die Weltmeisterschaften der Amateure im Eiskunstlauf in Oberstdorf die Bühne für Roland Suckale. Voriges Jahr landete der Tegernseer auf Platz fünf, 2018 stand er als Zweiter sogar auf dem Podest. Der Film zeigt, wie sich der gebürtige West-Berliner abmüht, Pirouetten zu drehen und Sprünge zu üben, die angesichts des Alters keine großen mehr sein können. Der Film begleitet sechs Frauen und Männer, die ihr Leben lang vom Eislauf fasziniert waren – und ihre Leidenschaft im Alter endlich ausleben.

Suckale bekam seine ersten Schlittschuhe mit drei Jahren. Später wurde er Berliner Jugendmeister. Heute noch läuft er mit seinen Stiefeln aus den 70er-Jahren. Doch wegen seiner Karriere als Wirtschaftsprüfer und Diplom-Kaufmann, der zwischen Europa und den USA pendelte, musste er viele Jahre die Schlittschuhe an den Nagel hängen. Die Sehnsucht nach einer Eislaufkarriere aber blieb. Jenseits der 60 packte ihn der Ehrgeiz, er fing wieder an. 2022 verlegte er seinen Erstwohnsitz an den Tegernsee, wo er das gesellschaftliche Leben genießt, wie er sagt.   

Training in Oberstdorf

Suckale ist auch Mitglied im Eissportclub (EC) Tegernsee. Doch für Eiskunstläufer wie ihn sei kaum Platz. Das Kunsteis werde hauptsächlich von Eishockeyspielern und Eisstockschützen belegt. „Ein Training im Oberland ist schwierig“, beklagt Suckale. Und in München müsste er schon kurz vor 8 Uhr aufs Eis, das ist dem 73-Jährigen wiederum zu früh. So bleibt meist nur Oberstdorf, wo auch seine Trainerin unterrichtet, die ehemalige Europameisterin Evelyn Klaudt.

„Wenn Suckale an seiner Kür für die Weltmeisterschaften arbeitet, geht er immer bis zum Äußersten“, sagt Klaudt in einem Beitrag des BR („Zwischen Schwaben und Altbayern“) über ihren Schüler. „Für ihn ist wichtig, verletzungsfrei zu bleiben und neue Grenzen auszuloten.“ In den Filmsequenzen merkt man, dass sich ein Bäuchlein unterm Pulli wölbt. Die Trainerin meint leicht spöttisch, er solle eben „seinen Bauch ein bisschen an die Wirbelsäule tackern“.

Vorstellung mit Publikumsgespräch

Der leidenschaftliche Eiskunstläufer weiß aus Erfahrung, dass das Eis keinen Fehler verzeiht. „Respekt ist gut, aber Angst tödlich“, meint dazu seine Trainerin. Probleme machen im Training noch Salchow und Pirouetten. Dann ein Sturz, aber Suckale steht sofort wieder auf. Eiskunstlauf ist für ihn ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Aufs Eis zu gehen, bedeute für ihn, jung zu bleiben. In der BR/Arte-Coproduktion „Ice Aged“ heißt es: „Es ist nie zu spät und man ist nie zu alt, um Träume wahr werden zu lassen.“ Deswegen will der Tegernseer Suckale auch weiterhin seine Kurven und Sprünge aufs Eis legen.

Am morgigen Mittwoch berichtet er davon im Kino in Weißach: Nach der Vorstellung (Beginn 19.30 Uhr) steht Roland Suckale zum Publikumsgespräch bereit.

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