60 Millionen Euro Schulden bis 2028? – Sonthofen muss sparen und Schulden machen
Die Stadt Sonthofen steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen mit steigender Kreisumlage und sinkenden Schlüsselzuweisungen bei gleichzeitig notwendigen Investitionen.
Sonthofen – Landesweit beklagen die Kommunen fast einhellig eine „angespannte Finanzsituation“ – Sonthofen findet sich mitten drin im Kreis der klammen Kommunen. Eine schwierige Einnahmenlage trifft auf große Herausforderungen und teure Investitionen, sowie eine deutlich gestiegene Kreisumlage.
Im vergangenen Herbst wurden alle Fachbereiche und Referate über die anstehenden Haushaltsberatungen informiert und aufgefordert, ihre Planungen mitzuteilen und Einsparpotenziale auszuloten. Jetzt wurden im Haupt – und Finanzausschuss die Ergebnisse beraten und für die Beschlussfassung im Stadtrat vorbereitet. Ohne einen Griff in die Rücklagenkasse und neue Kreditaufnahmen wird es nicht gehen.
Sonthofen in der Finanzklemme: Steigende Ausgaben, sinkende Einnahmen
„Große Herausforderungen bei uns wie bei allen Kommunen“, sieht Sonthofens Bürgermeister Christian Wilhelm auf die Stadt zukommen. Das gelte schon für den aktuellen Haushalt für das Jahr 2025. Hier schlägt die zuletzt im Kreistag beschlossene Erhöhung der Kreisumlage um 3,35 Prozentpunkte deutlich zu Buche: Für die Stadt bedeutet allein das eine Steigerung der Ausgaben um rund 2,23 Millionen Euro auf 15,1 Millionen.
Dagegen fällt die sogenannte Schlüsselzuweisung rund eine halbe Million Euro geringer aus, erläutert Kämmerin Simone Häger dem Ausschuss. Zeitversetzt werden aufgrund des guten Gewerbesteuerergebnisses im Jahr 2024 die Schlüsselzuweisungen auch für Sonthofen absacken von heuer noch 6,3 Millionen Euro auf etwa 4 Millionen. Eine Million Euro mehr sind für Personalausgaben geplant, vor allem wegen der jüngsten Tarifsteigerungen und Neueinstellungen.
Neuverschuldung und Investitionen
Um den aktuellen Haushalt ins Lot zu bringen, wird eine Entnahme in Höhe von 282.000 Euro aus Rücklagen erforderlich – und eine Kreditaufnahme in Höhe von 15 Millionen. Eine geplante Kreditaufnahme von rund 16 Millionen Euro im Jahr 2024 war jedoch nicht nötig. Der Schuldenstand zum Jahresende 2024 werde sich der Kämmerin zufolge auf 36 Millionen belaufen. Die Neuverschuldung sei ausschließlich auf die hohen Investitionen zurückzuführen.
Die Liste ist lang
Und hier ist die Liste tatsächlich lang und voller „dicker Brocken“, so der Blick auf die Finanzplanung für die kommenden Jahre. Schulen müssen – über den normalen Bedarf hinaus – auf Ganztagesbetrieb aufgerüstet werden, haben Sanierungsbedarf. Der Neubau des Jugendhauses wird rund 1,6 Millionen Euro kosten, wobei allerdings hohe Zuschüsse zu erwarten sind. Feuerwehren und Kindergärten / Kitas haben Bedarf angemeldet; im Quartier Goethe+ wird eine Kinderkrippe erstellt. Im Illerstadion sind der Kunstrasenplatz und die Tartanbahn „fällig“.
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Richtig ins Geld gehen die laufende Sanierung der Marktangergarage und – über kurz oder lang – die notwendige Ertüchtigung der Eissporthalle, sowie eine Reihe von großen und kleinen Straßenund Tiefbaumaßnahmen. Die „kleinen Maßnahmen“ und diverse Anschaffungen werden sich summieren und auf die Finanzplanung der Jahre 2026 bis 2028 auswirken. Unterm Strich kommt die Finanzabteilung auf einen Kreditbedarf von 19 Millionen im kommenden Jahr; in den beiden weiteren Jahren jeweils rund 8 Millionen.
Den zu erwartenden Schuldenstand der Stadt beziffert die Verwaltung auf 60 Millionen Euro im Jahr 2028. Dass vor diesem Hintergrund keine „großen Sprünge“ für Sonthofen drin sein werden, zeigt die sogenannte „Freie Finanzspanne“ auf. Waren es im Jahr 2023 noch etwa 4,6 Millionen, die finanziellen Spielraum darstellten, ist es damit jetzt vorbei: Schon heuer geht es ins Minus mit 1,7 Millionen.
Rechnerisch sackt die Leistungsfähigkeit im Jahr 2026 auf 5,5, Millionen Euro ins Minus, bevor es in dieser Hinsicht wieder bergauf gehen könnte. Empfohlen wird eine freie Finanzspanne von fünf Prozent des Volumens des Verwaltungshaushalts; für das Jahr 2025 würde das knapp drei Millionen Euro ausmachen.
Hoffnung auf Besserung
Der Haupt- und Finanzausschuss beschloss eine Empfehlung an den Stadtrat, die vorliegenden Haushalts- und Finanzplanungen zu akzeptieren und die Satzung für das Haushaltsjahr zu erlassen. Die Sitzung findet am Dienstag, 25. März, statt. „Leichter“ werde es wohl nicht, fand Bürgermeister Wilhelm in seinem Schlusswort. Alle hofften, so Wilhelm weiter, dass „es nicht so dramatisch“ werde, wie befürchtet.
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