Kiesabbau: Gemeinde Denklingen sagt nein zur Verlängerung
Drei Kiesgruben liegen auf Denklinger Flur knapp außerhalb des Vorranggebiets für Kiesabbau. Jetzt möchte die Firma, deren Grube direkt an das Vorranggebiet angrenzt, die Genehmigung bis Ende 2030. verlängern. Die Gemeinde sagt Nein dazu. Für die zwei Gruben südlich davon gibt es hingegen eine Erlaubnis zum Ausbeuten.
Denklingen - Insgesamt sind es vier Kiesgruben in einer Nord-Süd-Achse, die 400 Meter westlich der B 17 verläuft. Sie gehören den Firmen Stich und Schäller aus Peiting, Lang und Haberstock aus Altenstadt, Strommer Tiefbau in Schongau und Gilching sowie der Firma Geiger in Oberstdorf. Als einzige im Vorranggebiet liegt die nördlichste der vier Kiesgruben, die der Firma Geiger gehört. Nun hat die Firma Strommer einen Antrag gestellt, dass die Genehmigung zum Abbau, die bis Dezember 2024 befristet war, bis Ende 2030 verlängert wird. Die anschließende Rekultivierung sollte bis 2036 möglich sein.
Kiesabbau in Denklingen: gerade so nicht mehr im Vorranggebiet
Aber damit zeigten sich die Gemeinderäte aus Denklingen nicht einverstanden un verweigerten das gemeindliche Einvernehmen in der Sitzung im Januar. Die Begründung: Die Flurnummer für die Strommer-Kiesgrube liege „gerade so“ nicht mehr im Vorranggebiet. Dabei wird auf einen Regionalplan, den Flächennutzungsplan und einen Lageplan verwiesen.
Birgit Jost vom Bauamt erinnert an einen Grundsatzbeschluss der Gemeinde, der inzwischen zehn Jahre zurückliegt. Da heißt es, dass der Gemeinderat künftigen Anträgen auf Kiesabbau das Einvernehmen verweigern wird, falls die vorgesehene Fläche nicht im Vorranggebiet Kies des Regionalplans München oder in Abbaugebieten der gemeindlichen Bauleitpläne liegt.
Landratsamt Landsberg genehmigt Kiesabbau bei Grube außerhalb des Vorranggebiets
Allerdings hat die Firma Stich und Schäller aus Peiting die Grube, die sich am weitesten südlich direkt an der Kreisstraße von Epfach nach Denklingen befindet, erst vor einigen Jahren vom Vorbesitzer aus Garmisch-Partenkirchen erworben, Ein weiterer Abbau von Material sei 2023 beantragt worden, schildert Geschäftsführer Stefan Schäller auf Nachfrage der Redaktion. Dies sei vom Landratsamt Landsberg auch so genehmigt worden.
Das wäre schon eine „harte Nummer“, wenn an der gleichen Stichstraße nur 400 Meter weiter nördlich der Kiesabbau bei einem Mitbewerber nicht mehr genehmigt werde, kommentiert Stefan Schäller. Die Firma Strommer wollte dazu nicht Stellung nehmen; sie bestätigt aber den Antrag auf eine weitere Nutzung der Kiesgrube.
Die Redaktion fragte beim Landratsamt Landsberg nach. Die Untere Naturschutzbehörde (zuständig für Genehmigungen/Verlängerungen Kiesabbau) habe bisher noch keine Kenntnis über das offenbar nicht erteilte Einvernehmen des Denklinger Gemeinderates und auch nicht über die Begründung, erklärt Pressesprecher Wolfgang Müller. Man warte auf den Gemeinderatsbeschluss und werde den Antrag dann prüfen. Letztlich ist das Landratsamt am Zug. Es kann auch anders entscheiden, als es sich die Gemeinderäte aus Denklingen und Epfach vorstellen.
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Das Vorranggebiet Kiesabbau grenzt im Nordwesten an das Areal der Firma Hirschvogel. Im Süden reicht es exakt bis zur Kante der Strommer-Kiesgrube. Dass nur eine Kiesgrube (Firma Geiger) im Vorranggebiet liegt und die anderen drei – noch dazu an derselben Zufahrtstraße – außen vor sind, ist schon ein Sonderfall. Regionalplanung und Realität sind in diesem Fall offenbar zwei Paar Stiefel.
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