Zerschlagung oder Sanierung? Entscheidung über Galeria – Insolvenzverwalter warnt
Mit Spannung wird die Entscheidung der Gläubiger über die Zukunft der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof erwartet. Bei Ablehnung drohe die Zerschlagung, so der Insolvenzverwalter.
Düsseldorf – Galeria Kaufhof Karstadt (GKK) steht kurz vor seiner Existenzentscheidung. Die Abstimmung der Gläubiger wird am Dienstag (28. Mai 2024) erwartet. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag berichtet, sieht der Insolvenzverwalter der Kaufhauskette, Stefan Denkhaus, im Falle einer Ablehnung nur eine Option: „Denn die Alternative wäre die Zerschlagung des Unternehmens“, so die Warnung am Montag. Das Ergebnis soll nachmittags feststehen, die Veranstaltung ist nicht öffentlich.
Zukunft von Galeria: Entscheidung über Insolvenzplan
Denkhaus betont in diesem Zusammenhang auch die erhebliche Bedeutung des Konzerns „als Warenhaus“ mit Anker-Funktion „für die Zukunft der Innenstädte“. Er fügte jedoch mit Optimismus hinzu: „Ich bin überzeugt, dass Galeria mit seinem Management und den Investoren eine gute Zukunft hat“.
Galeria hat im April diesen Jahres über das Amtsgericht Essen ein Insolvenzverfahren eröffnet. Dies ist für den Kaufhaus-Riesen bereits die dritte Insolvenz in dreieinhalb Jahren. Mittlerweile hat sich die Zahl der GKK-Filialen auf aktuell 92 halbiert. Den Turbulenzen der Corona-Pandemie konnte sich die Kette nach häufigen Strategie-Wechseln und starker Konkurrenz im Online-Handel nicht mehr erholen, wie es hieß.

Modernisierungsplan für Galeria: Neues Sortiment und verkaufsoffene Sonntage
Anfang April 2024 erreichte die Öffentlichkeit die Meldung, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Beteiligungsfirma BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die in Schieflage geratene Kette übernehmen will. Dazu wolle man in den nächsten zwei bis drei Jahren bis zu 100 Millionen Euro investieren.
Für die Modernisierung der Kaufhauskette wolle man mitunter einmal monatlich einen verkaufsoffenen Sonntag einführen. „An den verkaufsoffenen Sonntagen verzeichnen wir einen deutlich stärkeren Umsatz im Vergleich zu den üblichen Stunden an einem normalen Wochentag“, sagte Hans-Peter Neußer, Filialleiter von Galeria Karstadt Kaufhof gegenüber der Tagesschau. Zudem plant man laut Medienberichten, das Sortiment zu verändern. So wolle man mit Kosmetik, Handtaschen und Damenwäsche neue Kundschaft anlocken. Außerdem könnten Supermärkte an vielen Standorten für eine Belebung des Geschäfts sorgen.
Ablehnung des Insolvenzplans bedeuten Totalverlust und Zerschlagung
Denkhaus erwartet eine Insolvenzquote von 2,5 bis 3 Prozent. Die Quote legt den Anteil des geschuldeten Geldes fest, den die Gläubiger bei Annahme des Plans zurückhalten. Diese Quote könnte sich erhöhen, wenn Zahlungen aus Ansprüchen gegenüber den ehemaligen Eigentümern der Signa-Gesellschaften fließen. Nachdem die Signa Holding des Österreichers René Benko in die Pleite gerutscht war, konnte auch GKK sich nicht mehr auf den Beinen halten. Laut dpa sind in den vergangenen Wochen Forderungen von 886,1 Millionen Euro angemeldet worden. Bei Ablehnung drohe demnach ein Totalverlust und der GKK die Zerschlagung.
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Bis Ende August erwartet man die Schließung von 16 der 92 Warenhausfilialen. Treffen soll es mitunter Standorte in Berlin, Augsburg, Mannheim und Köln. 1.400 der rund 12.800 Beschäftigten verlieren somit ihren Arbeitsplatz. Die Zentrale in Essen wird demnach um 450 Stellen angebaut, mit dem Ziel „Galeria eine mittelständische Struktur zu geben“, so Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus. 2025 soll dann die Zentrale nach Düsseldorf verlegt werden. Sollten die Gläubiger dem Insolvenzplan zustimmen, muss dieser vom Gericht erneut bestätigt werden. Im Anschluss kann die Aufhebung des Insolvenzverfahrens erfolgen. (mit Material von reuters und dpa)
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