„Soldaten aus Nato-Ländern sind bereits in der Ukraine“: Polens Außenminister überrascht mit Aussage

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Die Debatte um Nato-Truppen in der Ukraine wird erneut entfacht. Grund sind Aussagen des polnischen Außenministers Sikorski. Demnach sind Soldaten aus Nato-Ländern bereits im Einsatz.

Warschau – Ob Nato-Länder Soldaten zur Unterstützung der Ukraine entsenden sollen, sorgt seit Beginn des Kriegs mit Russland für hitzige Debatten in Politik und Gesellschaft. Zuletzt war es Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der die Entsendung westlicher Bodentruppen nicht mehr ausschließen wollte. Nun äußerte sich Radosław Sikorski, der polnischen Außenminister, bei einer Veranstaltung zum 25. Jubiläum des Nato-Beitritts Polens und erklärte: Soldaten aus Nato-Ländern seien bereits in der Ukraine.

Ein Ausschnitt der Rede von Radosław Sikorski am 8. März bei einer Podiumsdiskussion wurde auf Twitter (X) geteilt. „Soldaten aus Nato-Ländern sind bereits in der Ukraine“, sagt Sikorski auf Polnisch. Er möchte den Botschaften der Länder, die dieses Risiko auf sich genommen haben, aufrichtig danken. Diese Länder wüssten am besten, welche das sind. „Im Gegensatz zu einigen europäischen Politikern“ wolle er nicht verraten, welche Länder er konkret meine.

Dies dürfte als klarer Seitenhieb gegen Olaf Scholz verstanden werden. Im Zuge der Debatte um eine Taurus-Lieferung an die Ukraine, sagte der Bundeskanzler, es brauche deutsche Soldaten für den Einsatz der Marschflugkörper. Eine Entsendung von Bodentruppen und eine Taurus-Lieferung lehne er ab. Was Großbritannien und Frankreich leisten würden, sei für Deutschland nicht möglich. Diese Aussage sorgten für internationalen Aufschrei und Kritik von Deutschlands Nato-Partnern.

Vor wenigen Tage hatte sich der polnische Außenminister bereits auf X (ehemals Twitter) zum Vorstoß Macrons geäußert und seine Initiative begrüßt. Macron hatte zuletzt gesagt, es gebe keinen Konsens in der Nato darüber, ob man Bodentruppen offiziell entsenden solle. „Aber in der Dynamik darf nichts ausgeschlossen werden. Wir werden alles tun, was nötig ist, damit Russland diesen Krieg nicht gewinnen kann“, sagte Frankreichs Präsident weiter.

Nato-Bodentruppen in der Ukraine? Putin drohte bereits mit Eskalation des Kriegs

Die Debatte sorgt innerhalb der Nato-Länder für Spaltung. Länder, wie Deutschland oder die USA, die sich klar gegen eine Entsendung positionieren, fürchten unter anderem Russlands Reaktion und einer Ausweitung des Ukraine-Kriegs. Wladimir Putin drohte Nato-Staaten bei seiner Rede zur Lage der Nation in Moskau vor wenigen Wochen erneut mit dem Einsatz von Atomwaffen und tragischen Folgen, sollten diese ihre Truppen in das Kriegsgebiet verlegen. Polens Außenminister schrieb hingegen auf X, der Vorschlag von Macron bedeute, „dass Putin Angst hat, statt dass wir Angst vor Putin haben“.

Die Diskussion sorgt jedoch nicht nur zwischen den Ländern des Atlantischen Bündnisses für Uneinigkeit – auch innerhalb der Regierungen werden wohl verschiedene Meinungen vertreten. So unterscheidet sich Radosław Sikorskis Position von der des polnischen Regierungschefs Donald Tusk. Bei einem Besuch in Prag stellte dieser zuletzt klar, Polen wolle keine Truppen in die Ukraine senden.

Radoslaw Sikorski, Außenminister von Polen, spricht bei der Plenarsitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen
Brisante Aussagen von Radosław Sikorski: Der polnische Außenminister sagte, Soldaten aus Nato-Ländern seien bereits in der Ukraine im Einsatz. © Bernd von Jutrczenka/dpa

Brisante Aussagen von Sikorski: Auf welche Nato-Truppen in der Ukraine bezieht er sich?

Inwiefern die brisanten Sikorski-Aussagen von Putin als weitere Provokation der Nato gesehen werden, ist bislang unklar. Ebenso, auf welche Länder und Truppen sich der polnische Außenminister in seiner Rede bezog. Zuletzt bestätigte die britische Regierung nach der Abhör-Affäre in der Bundeswehr, dass sie wenige Soldaten in der Ukraine habe. Diese seien jedoch nicht an Einsätzen, sondern an einer medizinischen Ausbildung der Truppen beteiligt. Ob sich Sikorski auf Ausbildungseinsätze dieser Art bezieht, oder auf andere, geht aus seinen Aussagen nicht hervor.

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