„Da ist halt gar nichts erhaltenswert“: Letztes Stündlein für altes Schulhaus hat geschlagen
Es bleibt dabei: Dem alten Schulhaus in Dietersheim schlägt das letzte Stündlein. Der Gemeinderat senkte den Daumen und begründet den Beschluss.
Dietersheim – Das Aus für das alte Schulhaus in Dietersheim ist endgültig besiegelt. Da half auch der Vortrag von Gemeindearchivarin Rebecca Eckl im Echinger Planungssausschuss nicht, die versuchte, wenigstens noch einmal über eine Bauwerksprüfung nachzudenken. Georg Bartl (CSU) drückte es harsch aus, traf aber den Nerv der Mehrheit: „Das ist ein x-mal verpfuschtes Gebäude. Da ist halt gar nichts erhaltenswert.“
Die Beschlusslage vor der Sitzung des Planungsausschusses am Dienstag war folgende: Das alte Schulhaus in Dietersheim, in dem aktuell Geflüchtete untergebracht sind, soll dem Neubau einer Kindertagesstätte weichen, für das eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wurde. Dieser Beschluss habe nun Gemeindearchivarin Rebecca Eckl auf den Plan gerufen, berichtete Bürgermeister Sebastian Thaler, die den Gemeinderäten gerne die „historische Relevanz“ des Gebäudes dargelegt hätte.
Schule war einst ortsbildprägend
Und so war Eckl eben in den Planungsausschuss geladen worden, betonte, dass Schulbauten aus dieser Zeit – das alte Schulhaus in Dietersheim wurde 1906 eingeweiht – identitätsstiftend und ortsbildprägend seien, weil es Vorgabe war, die Schulen schön und repräsentativ zu bauen.
Die alte Schule in Dietersheim, die in den 60er Jahren um zwei Klassenräume erweitert, dann 1966 die Volksschule Eching wurde, seit 1973 als Kindergarten diente und seit 2014 Unterkunft für Schutzsuchende sei, sei eine von vier alten Schulgebäuden im Gemeindegebiet: Da sei die alte Schule in Günzenhausen (1896), die erste alte Schule in Eching (1883), in der heute eine Bäckerei untergebracht ist und die zweite alte Schule (1907), die heute von der Gemeinde Eching und der Familienberatung genutzt wird.
Eckl führte einige Beispiele dafür an, dass solche alten Häuser durchaus sinnvoll genutzt werden können. Ihre Bitte: Vielleicht doch noch einmal diskutieren, ob man das Haus erhalten könne, und dafür eine Bauwerksprüfung für 15 000 bis 20 000 Euro beauftragen.
Die Abstimmung fällt deutlich aus
Doch da spielten die Räte nicht mit: Ähnlich wie Bartl äußerte sich Herbert Hahner (SPD): Er habe sich das Gebäude auch noch mal angesehen, aber es sei „nicht gelungen, mir eine Nutzung vorzustellen“. Für eine Bauwerksuntersuchung Geld auszugeben, komme für ihn nicht in Frage. Das sah auch Christoph Gürtner (FW) so: Durch die Anbauten sei einiges „verpfuscht“ worden. Er könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie man in das Gebäude eine Kita nach heutigen Ansprüchen integrieren könne.
Und so wird es wohl bei einer Erinnerungstafel bleiben, wie Bürgermeister Sebastian Thaler sagte, der Eckl für ihr Engagement dankte. Die Bestätigung des Beschlusses, das Haus abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, fiel mit 9:1 Stimmen deutlich aus.