„Hornissennest“ getroffen? Tsunami nach Kamtschatka-Erdbeben könnte Putins U-Boote beschädigt haben

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Ein russischer Marinestützpunkt ist nur 120 Kilometer vom Epizentrum des Kamtschatka-Tsunamis entfernt. Putins Pazifikflotte könnte beschädigt sein.

Kamtschatka – Das Erdbeben der Stärke 8,8 vor der Küste der ostrussischen Halbinsel Kamtschatka ist das sechststärkste aufgezeichnete Erdbeben der Geschichte. Er löste nicht nur Tsunamiwellen im Pazifik aus, sondern könnte auch Wladimir Putin U-Boot-Flotte empfindlich getroffen haben. Das Beben ereignete sich laut The War Zone nur etwa 120 Kilometer von einer Gruppe wichtiger russischer Marinestützpunkte entfernt, darunter auch solche, die mit Atom-U-Booten mit ballistischen Raketen bestückt sind. 

In der Awatscha-Bucht auf der russischen Halbinsel Kamtschatka befinden sich wichtige Infrastrukturen der russischen Marine. Laut dem Portal Future Zone ist der dortige Haupthafen Petropawlowsk-Kamtschatski der zentrale Standort der Pazifikflotte der Russischen Föderation. Über mögliche Schäden gibt es von russischer Seite bisher keine bestätigten Informationen.

Kamtschatka-Tsunami könnte Russlands „Hornissennest“ getroffen haben

Potenziell könnte der Tsunami Wladimir Putins Pazifikflotte jedoch empfindlich getroffen haben. Auf Kamtschatka sind verschiedene Typen russischer Atom-U-Boote stationiert: Borei-Klasse (Projekt 955), moderne ballistische Raketen-U-Boote (SSBN), die als Träger für seegestützte Interkontinentalraketen dienen, Delta-III-Klasse (Projekt 667BDR, ballistische Raketen-U-Boote,
Oscar-Klasse (Projekt 949), mit Marschflugkörpern bewaffnete Atom-U-Boote und Yasen-M-Klasse (Projekt 885), moderne Angriffs-U-Boote mit Marschflugkörpern.

Die U-Bootbasis der russischen Pazifikflotte wird wegen der Vielzahl an stationierten Atom-U-Booten laut T-Online auch als „Hornissennest“ bezeichnet. Der Großteil der russischen Pazifikflotte liegt laut Future Zone zwar in der weiter entfernten Hafenstadt Wladiwostok. Auf Kamtschatka befinden sich aber dennoch zentrale Marineeinheiten sowie dazugehörige Werften und Infrastruktur zum Verladen von Raketen.

U-Boote auf Kamtschatka-Halbinsel sind zentral für Putins Pazifikflotte

Die Awatscha-Bucht ist strategisch von großer Bedeutung für Russlands Pazifikflotte und behördliche Konvention als auch nuklear bewaffnete U-Boote, die eine wichtige Rolle in Russlands maritimer Verteidigungsstrategie im Pazifik spielen. Laut Kyiv Post ist Wiljutschinsk auf der vom Tsunami betroffenen Halbinsel der einzige ostrussische Hafen, der für die Stationierung und Wartung von Atom-U-Booten der Borei-Klasse mit Interkontinentalraketen vom Typ RSM-56 Bulawa ausgerüstet ist. Diese U-Boote stellen eine Schlüsselkomponente der seegestützten nuklearen Abschreckung Russlands im Pazifikraum dar.

Die Anlage umfasse außerdem Tiefwasserpiers, Kommunikationsinfrastruktur, Raketenabwehrausrüstung und spezielle Unterstützungssysteme, die für den Betrieb der strategischen U-Boot-Flotte Russlands erforderlich sind. Es wird angenommen, dass kein alternativer Stützpunkt im Osten des Landes über vergleichbare Kapazitäten verfügt.

Die Basis für U-Boote der Pazifikflotte Russlands wurde 2021 modernisiert

Aus Moskau gibt es bisher weder eine Bestätigung einer möglichen Beschädigung, noch konkrete Informationen über den Bestand militärischen Geräts an dem Standort. Seismologische Daten regionaler Überwachungszentren deuten jedoch darauf hin, dass sich das Epizentrum vor der Küste Kamtschatkas befand. Damit liegt Wiljutschinsk sowohl in der Erdbeben- als auch in der Tsunami-Einschlagszone. Auf russischsprachigen Telegram-Kanälen kursieren Videos, die deutliche Schäden am nahegelegenen Hafen Petropawlowsk-Kamtschatski zeigen.

Russlands Staatschef Wladimir Putin lässt nur wenig Informationen über seine Pazifikflotte an die Öffentlichkeit. © Kazakov/imago/dpa/Montage

Die Relevanz der Basis ist insgesamt unumstritten. Die Schaffung einer modernen Basis für U-Boote der Pazifikflotte der Russischen Föderation in Wiljutschinsk werde noch in diesem Jahr abgeschlossen, sagte der Oberbefehlshaber der russischen Marine, Nikolai Jewmenow vor rund vier Jahren.

„Bis Ende 2021 ist geplant, den Bau abzuschließen und alle Einrichtungen des Stützpunkts in Wiljutschinsk in Betrieb zu nehmen“, sagte er in einem Interview mit der Zeitung Krasnaja Swesda des russischen Verteidigungsministeriums. (lm)

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