Beyoncé landet an der Spitze der Country-Charts – und schreibt Musik-Geschichte
Als erste schwarze Frau hat es Beyoncé mit ihrer Single „Texas Hold Em“ an die Spitze der Country-Charts geschafft – und auf die Wurzeln des Genres aufmerksam gemacht.
Ihren neuen Look stellt Beyoncé schon seit Längerem zur Schau. Dazu gehören glitzernde Cowboy-Stiefel, silberne Gürtelschnallen und breitkrempige Cowboyhüte. Was von den Fans als Ankündigung für ein Genre-Wechsel interpretiert wurde, bestätigte die Sängerin in einer Werbepause beim Super Bowl. Sie kündigte ihr kommendes Album „Act II“ an, das sich der Country-Musik widmen wird. Die erste daraus erschienen Single „Texas Hold Em“ brach bereits wenige Tage nach der Veröffentlichung einen Rekord.
Beyoncé erfüllt Fans einen lange gehegten Wunsch
Als erste schwarze Frau steht sie an der Spitze der US-Country-Charts. Nach Angaben des Magazins Billboard wurde der Song innerhalb von vier Tagen nach seinem Erscheinen am 11. Februar in den USA bereits 19,2 Millionen Mal gestreamt. Das Forbes Magazin spricht von einem „historischen Meilenstein“. Beyoncé sei laut Billboard die zweite Künstlerin, der ein Einstieg auf Platz eins der 1944 ins Leben gerufen Genre-Hitliste gelang. Zuvor konnte nur Taylor Swift im Jahr 2021 mit den Liedern „Love Story“ und „All Too Well“ diesen Erfolg für sich verbuchen

„Die Leute wünschen sich schon seit 20 Jahren, dass sie Country-Musik macht“, sagt Musik-Journalist Marcus Dowling im Morgenmagazin der ADR. Dabei ist die Sängerin eher für ihren tanzbaren R‘n‘B bekannt, mit dem die Künstlerin vergangenes Jahr auch hierzulande wieder die größten Konzerthallen füllte. Die Tickets waren nicht für unter 100 Euro zu haben – aber trotzdem rasant ausverkauft.
Wurzeln des Country liegen im Blues
Es sei eine riesige Wachstumschance, Beyoncé im Country-Radio zu spielen, meint Marcus Dowling. Konservative Kreise in den USA sehen das anders und kritisieren den stilistischen Ausflug der Sängerin. Die Country-Radiostation KYKC aus Oklahoma wollte den Song zunächst nicht spielen. Erst nach Protesten der Fans nahm man „Texas Hold Em“ ins Programm auf. Man habe nicht gewusst, dass sie einen Countrysong produziert habe und zudem keine Kopie davon erhalten, erklärte KYKC.
Beyoncé ist in Housten, Texas, geboren und aufgewachsen. Darüber singt sie in ihrem Hit, der musikalisch eher minimalistisch gehalten ist. Neben dem Chor und der Akustik-Gitarre sind typische Country-Elemente, etwa ein Banjo, zu hören. Wie der NDR berichtet, wird das Instrument von Rhiannon Giddens gespielt, einer Musikerin, die seit 30 Jahren auf die afroamerikanischen Wurzeln des Country hinweist. Dass Country den Weißen gehöre, sei ohnehin eine falsche Annahme, betont Michael Eric Dyson, Professor für Afroamerikanistik und Diasporastudien, im Gespräch mit dem ARD-Morgenmagazin.
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Die Vorurteile rühren daher, dass man sich nicht daran gewöhnt sei, dass es sich bei Country um schwarze Musik handelt. Aber: „Die Fiddle, das Banjo von unseren afrikanischen Vorfahren – das ist schwarze Musik“, betont Dyson. Die Wurzeln des Genres liegen im Blues. Die Vermutung, dass Beyoncé diese Tatsache mit ihrer neuen Platte unterstreichen will, liegt nahe. Auch ihr vorheriges Album „Act I“ macht auf die schwarzen und queeren Wurzeln des House-Genres aufmerksam.
Den aktuellen Rekord-Erfolg bezeichnet das Forbes Magazin nicht nur als „persönlichen Triumph, sondern auch (als) ein Symbol für den Wandel und die zunehmende Diversität in der Musikbranche.“ Auch Country-Legende Dolly Parton spricht sich wohlwollend für Beyoncé aus. Sie sei ein Riesenfan und freue sich auf das kommende Album, verkündete die 78-Jährige. Auch zahlreiche Fans fiebern auf die neue Platte hin. Dass sie „Texas Hold Em“ lieben, zeigen jede Menge TikTok-Tanzvideos, denen der Song unterlegt ist.