Nach verregnetem Start: Camping-Saison kriegt die Kurve – Gäste kommen bis aus Südkorea
Trotz des durchwachsenen Wetters berichten Campingplatzbesitzer von einem insgesamt positiven Jahr. Die Besucher kamen heuer aus aller Welt.
Bad Tölz – Der Herbst hat Einzug gehalten, die Hochsaison fürs Camping ist zu Ende. Die Campingplätze im Landkreis schauen auf ein durchwachsenes, aber unterm Strich doch noch durchaus positives Jahr zurück.
„Besser als letzte Saison“: Campingplatzbetreiber am Blomberg zieht positives Fazit
„Es lief besser als letzte Saison“, berichtet Josef Demmel, Besitzer des Campingplatz Demmelhof in Wackersberg. Rund 20 000 Besucher nutzen ihm zufolge heuer die 120 Stellplätze. Der Juni allerdings sei aufgrund des vielen Regens der schlechteste seit fünf Jahren gewesen. „Die Menschen haben in den Nachrichten gehört, dass Süddeutschland unter Wasser steht“, sagt Demmel. Das habe viele Camper abgeschreckt. Dafür habe in den Sommerferien und auch an den Wochenenden Hochbetrieb geherrscht.
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Ähnlich erging es Anton Egold, Besitzer des Campingplatzes Königsdorf am Bibisee. „Wir hatten wegen des Hochwassers viele Absagen, auch wenn es bei uns gar nicht schlimm war.“ Insgesamt falle die Saisonbilanz jedoch positiv aus. „Bei den Besucherzahlen gab es ein leichtes Plus zum Vorjahr“, so Egold.
Israel, Mauritius, Südkorea: Gäste von Campingplatzbetreibern in der Region kommen aus aller Welt
Seine Gäste kommen überwiegend aus Deutschland sowie den Nachbarländern Österreich, Schweiz, den Niederlanden und Frankreich. Aber auch von weit entfernten Orten wie Israel, Mauritius oder Südkorea zieht es Camper an den Bibisee. „Dieses Jahr hatten wir schon 28 Nationen bei uns“, berichtet Egold. Darunter sei auch eine Gruppe Australier gewesen, die von Frankreich aus zu Fuß zum Oktoberfest marschierte.
Am Walchensee war der Regen offenbar kein Problem. Rund 7000 Gäste besuchten den dortigen Campingplatz bis zum Saisonende am 3. Oktober. „Wir waren durchgehend voll“, freut sich Betreiberin Birgit Mayer. Die meisten Camper, die einen der knapp 100 Stell- und Zeltplätze nutzten, kamen aus Deutschland. Aber auch immer mehr Skandinavier machten im Tölzer Land Urlaub, berichtet Mayer. Viele Norddeutsche und -europäer nutzten den Campingplatz als Zwischenstopp für Reisen in den Süden, ergänzt Demmel.
„Vom Schüler bis zum CEO“: Besucher aus allen Schichten der Gesellschaft
Aber auch zahlreiche Radler und Gleitschirmflieger haben heuer auf dem Demmelhof Station gemacht. Letztere seien vom Brauneck bis zu den Wiesen des Wackersberger Hofes geflogen. Seine Gäste stammten aus allen Gesellschaftsschichten, so Demmel. „Vom Schüler bis zum CEO.“
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Genauso vielfältig sei auch das jeweilige Camping-Equipment, berichtet Egold. „Der Campingplatz ist ein Biotop. Da gibt es einfach alles.“ Ein-Mann-Zelte tummeln sich neben Wohnmobilen mit Whirlpool, Planwägen stehen neben Traktoren und Oldtimer mit Anhängern. Neu seien Fahrrad-Wohnmobile.
Viele Wanderer hatte heuer Hans Probst vom Lenggrieser „Bergcamping“ zu Gast. Mit knapp 17 000 Übernachtungen sei es sogar einen Tick mehr als im Vorjahr. „Ich bin recht zufrieden“, sagt Probst. Mehr als 90 Prozent der Camper stammen aus Deutschland, davon ein Drittel aus Bayern.
Betreiber kämpfen mit witterungsbedingten Absagen
Für Hennig Dürr, Inhaber des Campingplatzes Ambach am See war es ebenfalls ein gutes Jahr. „In den ersten Wochen sind wir schlecht in Schwung gekommen, dafür lief der Sommer aber hervorragend.“ Neben Campern aus Deutschland, der Schweiz und Niederlande kommen vor allem Münchner, die das Wochenende außerhalb der Stadt verbringen möchten. Der Großteil reise mit dem Wohnmobil an. „Klassisch im Zelt übernachten vielleicht noch ein paar Radfahrer“, sagt Dürr. Zur Ferienzeit sei der Campingplatz voller Familien mit Kindern, aktuell seien hauptsächlich Ruheständler vor Ort.
Brigitte Perkmann hatte hingegen mit einigen witterungsbedingten Absagen zu kämpfen. „Dieses Jahr war alles ein bisschen schwierig“, erklärt die Leiterin Campingplatzes Kesselberg in Kochel. Immerhin konnte sie auf ihre Stammgäste zählen. „Das sind vor allem Fischer und Wanderer.“ (Hellena Bigos/Franziska Selter)