Opfer von Trumps Migrationspolitik – Türkische Studentin aus US-Abschiebehaft entlassen

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Dunkel gekleidete Mitarbeiter der Grenzschutzbehörde ICE hatten die türkische Doktorandin Rümeysa Öztürk auf offener Straße verhaftet. Jetzt ist sie wieder frei.

Washington, D.C. – Die im US-Bundesstaat Massachusetts festgenommene türkische Doktorandin Rümeysa Öztürk darf nach rund sechs Wochen in Haft das Gefängnis verlassen. Ein Richter ordnete die sofortige Freilassung der Frau an und wertete ihre Inhaftierung als unrechtmäßig, wie US-Medien übereinstimmend berichteten.  Die Studentin der Tufts Universität war Ende März festgenommen worden. Bilder einer Überwachungskamera sorgten in den USA für Empörung. Sie zeigen, wie sich mehrere Männer in dunkler Zivilkleidung, teilweise mit Hoodies, der Frau näherten. Die verängstigt aussehende Doktorandin wird umringt und dann abgeführt.

Kritik an Trumps Migrationspolitik nimmt zu – „kann mit jedem dasselbe machen, wie mit Rümeysa“

Die US-Regierung von Präsident Donald Trump wirft ihr vor, sie habe sich für die terroristische Hamas eingesetzt. Sie war Co-Autorin eines Artikels in einer Studentenzeitung von 2024, in dem die Universität unter anderem aufgefordert wurde, anzuerkennen, dass es einen Völkermord an Palästinensern gebe. Öztürk bedankte sich nach ihrer Freilassung bei ihren Unterstützern, nachdem sie aus dem Verarbeitungszentrum der Grenzschutzbehörde ICE entlassen wurde. „Vielen Dank, dass Sie hier sind“, sagte Öztürk vor dem Verarbeitungszentrum der ICE in Süd-Louisiana vor einer Kulisse aus hohen Zäunen mit Stacheldraht im Hintergrund. „Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie hier sind, und ich danke Ihnen für all Ihre Unterstützung und Liebe.“

„Dies ist ein Sieg für Rümeysa, für die Gerechtigkeit und für unsere Demokratie“, schreibt Ed Markey, Senator für Massachusetts, auf X. Ähnlich auch Pramila Jayapal, demokratische Kongressabgeordnete im US-Repräsentantenhaus. „Heute hat unser Rechtssystem funktioniert: Rumeysa Öztürk wurde endlich aus der ICE-Haft entlassen, nachdem sie mehr als sechs Wochen lang unrechtmäßig festgehalten worden war. Jeder Amerikaner sollte verstehen, dass Trump, wenn er Rumeysa entführen und von der Straße verschwinden lassen kann, dasselbe mit jedem von uns machen kann“, so Jayapal auf X.

Trumps Migrations-Politik: Erdogan-Partei zeigt sich nach Entlassung von Öztürk erleichtert

Auch die türkische Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan zeigt sich erleichtert. „Unsere Schwester Rümeysa Öztürk, die verhaftet wurde, weil sie sich der Unterdrückung in Palästina widersetzte und menschliche Werte verteidigte, wurde freigelassen. Die Türkei wird weiterhin die palästinensische Sache und die menschlichen Werte verteidigen. Wir senden unserer Schwester Rümeysa unsere Grüße“, teilt der stellvertretende Vorsitzende der AKP, Ömer Celik auf X mit.

Eine türkische Studentin wird festgenommen. Im Hintergrund der Fotomontage ist US-Präsident Donald Trump zu sehen. © Screenshot: Clash Report/X; dpa

Angesprochen auf den Fall, sagte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt, dass sie zwar noch nicht über die Entscheidung des Richters informiert worden sei. Sie fügte aber hinzu: „Richter unterer Instanzen sollten nicht die Außenpolitik der Vereinigten Staaten diktieren.“ Ein US-Visum sei kein Recht, sondern ein Privileg. 

Trump-Regierung geht gegen vermeintliche Hamas-Unterstützer vor

Die US-Regierung hat zuletzt mehrere ausländische Studierende festgenommen und wirft ihnen vor, Hamas-Unterstützer zu sein. Der bekannteste Fall ist jener des bereits vor mehreren Wochen festgenommenen Aktivisten Machmud Chalil. Dieser war im März in seinem Wohnhaus in New York festgenommen und von dort in eine Haftanstalt nach Louisiana gebracht worden. Der Absolvent der New Yorker Columbia University besitzt eine Greencard. (erpe/dpa)

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