Verborgene Kräfte - Wissenschaftler finden Zusammenhang: Hitze der Sonne kann Erdbeben auslösen

Wissenschaftler haben einen unerwarteten Zusammenhang zwischen der Sonnenaktivität und Erdbeben auf der Erde entdeckt. Insbesondere Sonnenflecken scheinen die seismische Aktivität zu beeinflussen.

Sonnenflecken und ihre Auswirkungen 

  • Sonnenflecken sind kühle, dunkle Stellen auf der Sonnenoberfläche und ein Indikator für die Sonnenaktivität.
  • Ihre Anzahl und Größe variiert in einem Zyklus von etwa elf Jahren.
  • Sie entstehen durch starke Magnetfelder, die den internen Wärmetransport behindern.
  • In der Umbra, dem Kern eines Sonnenflecks, sinkt die Temperatur auf 4270 Kelvin (etwa 3997 Grad Celsius).
  • Bei Sonnenfleckenmaxima kann es zu Eruptionen kommen, die das Erdmagnetfeld und Satelliten beeinflussen.

Die Sonnenaktivität beeinflusst das Erdklima und die Ionosphäre. In Perioden mit geringer Sonnenfleckenzahl verringert sich die Sonneneinstrahlung um etwa 1‰, was die Erdtemperatur um bis zu 0,1°C senken kann.

Eine Studie aus dem Jahr 2022 unter der Leitung des Informatikers Matheus Henrique Junqueira Saldanha von der Universität Tsukuba in Japan beschreibt, dass Sonnenflecken seismische Aktivitäten auf der Erde auslösen können. Damals war nur nicht klar, warum. 

Wegen atmosphärische Temperaturveränderungen kann es zu Erdbeben kommen

In einer jetzt veröffentlichten Folgestudie haben Junqueira Saldanha und ihre Kollegen den Zusammenhang zwischen Sonnenflecken und Oberflächentemperaturen weiter untersucht. Junqueira Saldanha erklärt in einer Pressemitteilung: „Die Sonnenwärme treibt atmosphärische Temperaturveränderungen an, die sich wiederum auf Dinge wie Gesteinseigenschaften und unterirdische Wasserbewegungen auswirken können“.

Veränderungen bei Niederschlag und Schneeschmelze beeinflussen den Druck an den Grenzen tektonischer Platten und können so zu Erdbeben beitragen. Die Berücksichtigung der Oberflächentemperatur verbesserte somit die Genauigkeit von Erdbebenvorhersagen, hauptsächlich bei flachen Beben. Junqueira Saldanha hofft, dass „unsere Studie etwas Licht in das Gesamtbild der Auslöser von Erdbeben bringt“.

Pazifischen Feuerring
Die meisten Erdbeben ereignen sich entlang des Pazifischen Feuerrings. Getty Images

Forschung bringt Erstaunliches über das Leben in der Tiefsee ans Licht 

Erdbeben verursachen nicht nur auf dem Land Chaos, sondern sind für bestimmte Gebiete lebenswichtig. Zum Beispiel in der Tiefsee: Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, dass die Artenvielfalt in der Hadal-Zone, einer extremen Tiefseezone ab 6000 Metern, viel größer ist als bisher angenommen. Eine zentrale Rolle spielen dabei Seebeben

"Erdbeben werden damit zu einer Art Motor für ökologische Kreisläufe", erklärt Michael Strasser von der Universität Innsbruck. Sedimentkerne, die 2021 aus dem Japan-Graben entnommen wurden, zeigen, dass Erdbeben große Mengen an Nährstoffen und Sauerstoff in die Tiefsee transportieren.