Inflation und fehlende Arbeitskräfte - Steuert Russlands Wirtschaft auf eine große Krise zu?
Seit drei Jahren führt Russland einen Krieg gegen die Ukraine. Der Westen versucht, mit Wirtschaftssanktionen Druck auf das Land auszuüben. Anfangs waren diese Sanktionen wenig erfolgreich, da Moskau stark in den Rüstungssektor investierte, um wirtschaftliche Schäden abzufedern. Letztes Jahr wuchs die russische Wirtschaft sogar um 4,1 Prozent. Dieses Wachstum wurde vor allem von Rüstungsindustrie getragen. Auch die Automobilbranche, Düngemittelproduktion und der Weinanbau boomten. Experten warnen jedoch, dass diese Erfolge nicht weiter fortgesetzt werden können.
Endet das Wirtschaftswachstum?
Natalja Subarewitsch, eine renommierte Wirtschaftswissenschaftlerin, erklärte, dass es viele Hinweise darauf gebe, dass das russische Wirtschaftswachstum bald enden werde. Selbst bei den optimistischen offiziellen Zahlen sei erkennbar, dass Moskau mit langsamerem Wachstum und hoher Inflation konfrontiert sein wird. Der Analyst Dmitri Belousow warnt vor einer hohen Inflation bei stagnierendem Wachstum.
Rüstungssektor profitiert von staatlichen Investitionen
Die russische Wirtschaft zeigt deutliche Risse. Laut Raiffeisenbank-Analysen beruhte ein Fünftel des Wachstums auf staatlichen Investitionen, vor allem im Rüstungssektor, der von Staatsaufträgen und hohen Gehältern profitiert. Andere Branchen wie der Immobiliensektor kämpfen mit Inflation und Arbeitskräftemangel. Während in einigen Regionen die Nachfrage nach Wohnraum stieg, brach sie in Moskau um ein Drittel ein, was den Wohnungsbau belastet. Zudem belasten Sanktionen die Rohstoffindustrie, insbesondere den Öl- und Gasexport. Gazprom, einst finanzielle Stütze der russischen Wirtschaft, verzeichnete 2024 erstmals ein Defizit aufgrund verlorener Märkte und sinkender Preise.