"Herr Obermann hat vollkommen recht": Leser begrüßen Eliten-Kritik von Top-Manager

Das FOCUS Briefing zum Appell an Top-Manager löst eine ungewöhnlich breit gefächerte Leserdebatte aus. 

Im Mittelpunkt stehen zwei gegensätzliche Felder: Einerseits werfen viele Kommentatoren Top-Managern wie Obermann eine Doppelmoral, Vetternwirtschaft und maßlose Gehälter vor, andererseits finden zahlreiche Leser Obermanns Forderung nach mehr Verantwortungsbewusstsein in den Eliten richtig und fordern einen aktiven gesellschaftlichen Beitrag – bezweifeln jedoch dessen Umsetzbarkeit. Besonders polarisiert wird über die Rolle der Politik, die Experten- und Vorbildfunktion, sowie die Frage, ob die Elite eigene Interessen oder das Gemeinwohl verfolgt. 

Verteilung der Meinung zu "Leser gespalten: Leistung, Verantwortung und Glaubwürdigkeit der Eliten im Feuer der Kritik"
Insgesamt durchzieht die Diskussion eine kritische, teils sarkastische Grundtonlage über Führungsanspruch, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Glaubwürdigkeit der Eliten. FOCUS Online

Kritik an Top-Manager-Gehältern und mangelnder Risikoübernahme

Mit einem Anteil von 22 Prozent stellen die Leser die Leistung von Top-Managern wie Obermann infrage, kritisieren hohe Gehälter, Boni und Vetternwirtschaft und bemängeln fehlende Risikoübernahme. Einzelne Stimmen würdigen allerdings erfolgreiche Projekte und Innovationsbereitschaft.

"Herr Obermann war von 2006 bis 2013 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom. Es wäre mir neu, dass in dieser Zeit daraus ein Vorzeigeunternehmen geworden ist."  Zum Originalkommentar

"Obermann ist doch selber so einer, der bei maximalem Gehalt immer minimale Leistung gebracht hat. ..."  Zum Originalkommentar

"Obermann ist richtig gut. 2007 hat er mit einer Telekom-Tochter ein Strukturprojekt angestoßen; nach Abschluss wurde die Firma mit riesiger Wertsteigerung verkauft. Er war offen für neue und riskante Ideen. Viel Gestaltungsspielraum, viel Spaß für Kreative."  Zum Originalkommentar

„Recht hat er!“ – Leser begrüßen Obermanns Verantwortungskritik

Rund 19 Prozent der Leser unterstützen Obermanns Kritik an der Elite und wünschen sich mehr Verantwortungsbewusstsein, echte Vorbildfunktion und entsprechenden Beitrag der oberen Schichten zum Allgemeinwohl, wenngleich Zweifel an der Umsetzung mitschwingen.

"Bravo, Herr Obermann, Ihrer Aussage nach gehe ich davon aus, dass Sie und die anderen Top-Manager mit gutem Beispiel vorangehen, Schulter an Schulter mit Ihren Mitarbeitern."  Zum Originalkommentar

"Recht hat er, der René Obermann. So recht."  Zum Originalkommentar

"Herr Obermann hat vollkommen recht, endlich sagt das mal jemand."  Zum Originalkommentar

"Gut, dass es auch Menschen wie Herr Obermann gibt. Aber eben nur, weil er einer der wenigen ist, die es durch Intellekt und Fleiß in den Kreis der 'oberen Zehntausend' geschafft haben."  Zum Originalkommentar

„Politik ohne Qualifikation schwächt Gesellschaft“ – Kritik an Parteien

Für 13 Prozent der Leser stehen Politiker selbst im Zentrum der Kritik: Moniert werden fehlende fachliche Qualifikation, ein Mangel an Vorbildfunktion und undemokratische Strukturen. Besonders negativ werden daraus resultierende Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft gesehen.

"Meint er elitäre Politiker ohne Ausbildung oder Studium auf Posten wie Finanzministerium? Wozu gibt's Volkswirtschaft oder BWL, wenn sie nicht genutzt werden?"  Zum Originalkommentar

"Ich hoffe, er meint mit den 'Eliten' nicht unsere Politiker. Sie sind nicht elitär."  Zum Originalkommentar

"Schickt alle Politiker samt der Elite an die Front. Man wird überrascht sein, wie schnell Lösungen für alle Probleme gefunden werden."  Zum Originalkommentar

"Aber die sogenannten Top-Manager machen doch einfach nur das Gleiche wie die Politiker. Wer keine Visionen hat, hat keine Strategie und schiebt die Verantwortung ab."  Zum Originalkommentar

„Deutschland braucht echte Eliteförderung!“ – Bildungssystem in der Kritik

Manche Leser (7 Prozent) fordern eine stärkere Auslese und Eliteförderung im deutschen Bildungssystem und monieren den Trend zur Breitenbildung, hohe Studienabbrüche sowie fehlende Förderung von Spitzenleistungen.

"Eine Elite bildet sich durch Auslese. Wenn fast alle Abitur machen und 30 Prozent mit einer Eins, kann von Auslese keine Rede sein! Wir brauchen keine Bildungsmasse, sondern eine Bildungsklasse."  Zum Originalkommentar

"Wir wollen doch keine gute Ausbildung fördern, wir werfen alles in einen Topf und orientieren uns am Minimum."  Zum Originalkommentar

"Jedes Land braucht eine Elite. In der Masse geht die Elite unter – Deutschland setzt leider auf Breitenbildung."  Zum Originalkommentar

„Airbus profitiert von Aufrüstung“ – Skepsis am wirtschaftlichen Interesse

Ebenfalls 7 Prozent heben kritisch hervor, dass Unternehmen wie Airbus massiv von staatlichen Subventionen profitieren und rücken die Forderung nach Aufrüstung vor allem in Zusammenhang mit eigennützigen Interessen der Wirtschaftseliten.

"Airbus ist wahrlich privilegiert. Es gibt Schätzungen von zweistelligen Milliarden Subventionen. Jetzt möchte man auf militärische Produkte ausweichen, um weiter gestopft zu werden."  Zum Originalkommentar

"Dass der Airbus-Manager für mehr Kriegsmaterial ist, ist logisch. Und dass er dafür plädiert, dass die 'Eliten' ihm in seinem Geschäft unterstützen, auch."  Zum Originalkommentar

"Beim Airbus-Chef sind wohl nicht zufällig milliardenschwere Rüstungsaufträge der Grund für den neuentdeckten Patriotismus?"  Zum Originalkommentar

"Wer am lautesten schreit, hat nicht automatisch recht. Wahr ist, dass Airbus von der Aufrüstung erheblich profitieren wird – und zwar auf Kosten einer horrenden Staatsverschuldung."  Zum Originalkommentar

Staat, Wirtschaft, Gesellschaft: Massive Kritik an Regulierung und Verantwortungslosigkeit

Mit 9 Prozent Anteil beklagen Leser eine Überregulierung und fehlende Planungssicherheit durch Politik und Wirtschaft, die Innovationen behindere und das Leistungsprinzip untergrabe – mit Folgen für Wettbewerbsfähigkeit wie auch für die gesellschaftliche Stimmung.

"Trotz allem müssen Planungssicherheiten der Politik geschaffen werden, vor allem über Legislaturperioden hinaus. Eliten können große Reden schwingen – wären bei manchen Mittelständlern aber nur elementar."  Zum Originalkommentar

"Dennoch ist es frustrierend, wenn die Politik immer neue Steine in den Weg legt. Kaum öffnet sich eine Tür, kommt die Politik und versperrt den Durchgang mit sinnbefreiten Regulierungen."  Zum Originalkommentar

"Deutsche Regierungspolitiker der letzten 20 Jahre waren Totalausfälle. Deutsche Manager haben deutsches Know-how verkauft und wundern sich über starken Wettbewerb. Das deutsche Führungspersonal in Politik und Wirtschaft ist sehr, sehr dumm."  Zum Originalkommentar

Ironische Fragen und Seitenhiebe

Neun Prozent der Leserkommentare versammeln sich in der Rubrik 'Sonstiges' und zeichnen sich vor allem durch ironische, unklare oder nachdenkliche Bemerkungen aus – mal wird Obermanns Botschaft hinterfragt, mal werden Eliten und Strukturen lakonisch kommentiert.

"Ich bin immer noch am Überlegen, was er damit rüberbringen möchte."  Zum Originalkommentar

"Eliten, wer sind die heutzutage?"  Zum Originalkommentar

"Nun ja, früher hatten die Fürsten auch ihre Söldner...."  Zum Originalkommentar

Diskutieren Sie mit: Können Eliten in Deutschland tatsächlich ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl gerecht werden – oder ist die gesellschaftliche Spaltung bereits zu groß? Ihre Perspektive zählt! Teilen Sie Ihre Meinung zur Rolle von Vorbildern, Top-Managern und Politik im Land – wir freuen uns auf Ihren konstruktiven Beitrag.

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