Düstere Abschiedsrede von Biden live im TV: „Oligarchen“-Ansprache prognostiziert finstere Zukunft
Am 20. Januar übernimmt Donald Trump die Macht in den USA. Vorher hält Joe Biden live im TV eine eher düstere Abschiedsrede.
Washington, D.C. – In einer eindringlichen Rede hat Joe Biden die amerikanische Bevölkerung vor der Entstehung einer Oligarchie. Der scheidende Präsident bezog sich auf den wachsenden Einfluss von Milliardären, die sich um seinen Nachfolger Donald Trump scharen. Die Amtseinführung Trumps ist für den 20. Januar geplant.
Biden nutzte die Gelegenheit, um die Menschen zu ermahnen: „Heute bildet sich in Amerika eine Oligarchie mit extremem Reichtum, Macht und Einfluss heraus, die buchstäblich unsere gesamte Demokratie bedroht, unsere Grundrechte, die Freiheiten und die faire Chance für jeden voranzukommen.“ Diese Worte sprach er in einer düsteren Ansprache aus dem Weißen Haus.
Biden warnt in Live-Rede vor Trumps Amtseinführung vor dem Einfluss von Milliardären wie Elon Musk
In seiner Rede kritisierte Biden auch die Rolle der sozialen Medien. Er betonte, dass die Menschen „mit Fehlinformationen und Desinformationen überschüttet, was den Missbrauch von Macht“ ermögliche. „Die freie Presse bröckelt, Redakteure verschwinden, in den sozialen Medien werden Faktenchecks aufgegeben. Die Wahrheit wird von Lügen unterdrückt, die aus Macht- und Profitgründen verbreitet werden.“ Biden forderte, dass soziale Plattformen zur Verantwortung gezogen werden, um Kinder, Familien und die Demokratie zu schützen.
Obwohl Biden keine Namen nannte, bezog er sich offenbar auf reiche Unternehmer wie Elon Musk, Mark Zuckerberg und Jeff Bezos, die alle die Nähe zu Trump suchen. Musk, der Tesla und SpaceX leitet und die Plattform X besitzt, steht Trump besonders nahe. Er berät die Regierung bei Ausgabenkürzungen und äußert sich zu politischen Themen, obwohl er kein offizielles Mandat hat.
Live-Rede vor Trumps Amtseinführung: Biden nennt Bezos und Zuckerberg nicht beim Namen
Meta-Chef Zuckerberg hat kürzlich die Moderationsrichtlinien seiner Plattformen geändert, was als Annäherung an Trump und dessen Partei gesehen wird. Dies folgt dem Beispiel von Musk, der nach der Übernahme von Twitter die Einschränkungen für Äußerungen weitgehend aufgehoben hat. Kritiker werfen der Plattform X vor, Hassrede zuzulassen, was X jedoch bestreitet.
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Amazon-Gründer Bezos, dem auch die Washington Post gehört, wurde zuletzt vorgeworfen, vor der US-Wahl 2024 aus geschäftlichen Gründen auf eine Wahlempfehlung für Kamala Harris verzichtet zu haben. Alle drei Unternehmer werden bei Trumps Amtseinführung erwartet.
Biden sorgt sich in düsterer Live-Rede über potenzielle Machtfülle von Donald Trump
Biden äußerte sich besorgt über die mögliche Machtfülle von Trump und forderte eine Verfassungsänderung, um sicherzustellen, dass kein Präsident vor Strafverfolgung während der Amtszeit immun ist. „Die Macht des Präsidenten ist nicht unbegrenzt. Sie ist nicht absolut“, betonte Biden.
Er bezog sich auf eine Entscheidung des Supreme Court, die Trump Immunität für bestimmte Handlungen während seiner ersten Amtszeit gewährt. Diese Entscheidung folgte einer Anklage wegen Wahlbetrugs. Obwohl Trump keinen vollständigen Freibrief erhielt, hat er dennoch gefährlichen Spielraum für seine zweite Amtszeit.
Biden appellierte an die Amerikaner, die Demokratie und Grundrechte zu verteidigen. Er erinnerte daran, dass er dem Land 50 Jahre gedient habe und sagte: „Jetzt seid ihr an der Reihe, Wache zu halten.“
Name | Joseph „Joe“ Biden Jr. |
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Geboren | 20. November 1942 in Scranton, Pennsylvania, USA |
Ehepartnerin | Neilia Hunter (verh. 1966 bis 1972); Jill Biden (verheiratet seit 1977) |
Kinder | Hunter Biden, Ashley Biden, Naomi Biden, Beau Biden |
Amt | US-Präsident (20. Januar 2021 bis 20. Januar 2025) |
Partei | Demokratische Partei |
Live-Rede zum Abschied: Biden übergibt am 20. Januar Amtsgeschäfte an Donald Trump
Reden aus dem Oval Office sind für Krisen und bedeutende Wendepunkte reserviert. Bidens letzte Ansprache war seine fünfte dieser Art. Zuvor hatte er im Juli über seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen gesprochen und sich zum Attentat auf Trump geäußert.
Seit seinem Rückzug war Biden als „lame duck“ tätig und konzentrierte sich auf sein politisches Erbe. Am Tag seiner Abschiedsrede verkündete er eine Waffenruhe im Gaza-Krieg, die unter anderem von den USA ausgehandelt wurde. Ob diese Vereinbarung Bestand haben wird, bleibt abzuwarten. Trump hat den Deal bereits als seinen Erfolg beansprucht.
Vor der Abschiedsrede hatte das Weiße Haus eine lange Liste von Bidens politischen Erfolgen veröffentlicht. In seiner Ansprache hob Biden einige dieser Erfolge hervor und betonte, dass es Zeit brauche, bis die Auswirkungen spürbar würden. Trump wird jedoch wahrscheinlich versuchen, Bidens Vermächtnis in den kommenden Monaten und Jahren zu demontieren. (dpa/AFP/red)