West-Nil-Virus in Großbritannien: Erstmals in einheimischen Mücken nachgewiesen

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Im Vereinigten Königreich wurde erstmals das West-Nil-Virus in Mücken gefunden. Die Gesundheitsbehörden betonen jedoch, dass das Risiko für die Allgemeinbevölkerung sehr gering ist.

Nottingham – Erstmals wurden im Vereinigten Königreich Fragmente des West-Nil-Virus in Mücken nachgewiesen. Diese Entwicklung hängt mit dem Klimawandel zusammen. Die britische Gesundheitsschutzbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) teilte mit, dass genetisches Material des Virus in zwei Mückengruppen gefunden wurde. Die Mücken waren im Juli 2023 in Feuchtgebieten am River Idle bei Gamston, Nottinghamshire, gesammelt worden, berichtete The Independent. Immer wieder warnen Experten vor einer Ausbreitung des Virus.

Stechmücken
Stechmücken können das West-Nil-Virus übertragen. © Patrick Pleul/dpa

„Obwohl dies der erste Nachweis des West-Nil-Virus in Mücken im Vereinigten Königreich ist, kommt er nicht überraschend, da das Virus in Europa bereits weit verbreitet ist“, sagte Dr. Meera Chand von der UKHSA. Chand fügte hinzu: „Solche Studien dienen als Frühwarnung vor potenziellen Bedrohungen, damit wir unsere Krankheitsüberwachung und Kontrollmaßnahmen verstärken und sicherstellen können, dass Patienten angemessen getestet werden.“

Risiko für Bevölkerung „sehr gering“

Die UKHSA stuft das Risiko für die Allgemeinbevölkerung als „sehr gering“ ein. Sie betont, dass es keine Hinweise auf eine laufende Übertragung bei Vögeln oder Mücken im Vereinigten Königreich gibt. Auch eine Übertragung auf Menschen oder Pferde wurde nicht festgestellt. Die Behörde verstärkt jedoch angesichts der Ergebnisse ihre Überwachungs- und Kontrollaktivitäten.

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Steigende Temperaturen machen Regionen wie Nord- und Westeuropa für Mücken lebenswerter. Dadurch steigt das Risiko, dass sich solche Krankheiten ausbreiten. „Der Nachweis des West-Nil-Virus im Vereinigten Königreich ist Teil eines größeren Wandels, bei dem sich, ausgelöst durch den Klimawandel, mückenübertragene Krankheiten in neue Gebiete ausbreiten“, sagte Dr. Arran Folly von der Animal and Plant Health Agency (APHA). Fachleute warnen, dass nicht-heimische Mückenarten in Großbritannien künftig besser überleben könnten. Dies begünstigt eine Ausbreitung der von Mücken übertragenen Krankheiten in neue Regionen.

Gegen den Virus gibt es keine bestimmte Therapie

Das West-Nil-Virus ist in vielen Regionen der Welt endemisch, darunter Afrika, Europa, der Nahe Osten, Amerika sowie Teile Asiens und Australiens. Es ist bei Vögeln verbreitet und wird von Stechmücken übertragen. In seltenen Fällen kann es durch Mückenstiche auf Menschen oder Pferde übergehen. Die meisten Infizierten zeigen keine Symptome, doch etwa 20 Prozent entwickeln grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Erbrechen und Durchfall. In weniger als ein Prozent der Fälle kann es zu schweren Entzündungen von Gehirn und Rückenmark wie Enzephalitis oder Meningitis kommen, die tödlich enden können.

Es gibt keinen zugelassenen menschlichen Impfstoff und keine bestimmte Therapie gegen das West-Nil-Virus. Ärzte raten zu Ruhe, ausreichender Flüssigkeitsaufnahme und rezeptfreien Schmerzmitteln zur Linderung der Symptome. Gesundheitsbehörden empfehlen Maßnahmen zum persönlichen Schutz vor Mückenstichen. Dazu gehören Insektenschutzmittel, langärmelige Kleidung in der Morgen- und Abenddämmerung, wenn Mücken am aktivsten sind, sowie das Entfernen stehenden Wassers in Hausnähe, um Brutstätten zu reduzieren.

Bisherige Fälle in Großbritannien stammen ausschließlich von Reisenden

Seit dem Jahr 2000 wurden in Großbritannien sieben Fälle einer West-Nil-Virus-Erkrankung registriert. Die Betroffenen hatten sich im Ausland infiziert. Bislang wurden keine lokal erworbenen Fälle bei Menschen oder Pferden im Vereinigten Königreich nachgewiesen. Für die Bevölkerung bleibt daher Reisen ins Ausland das Hauptrisiko. Experten sprechen dem Virus allerdings eine erhöhte Aktivität zu.

Die UKHSA rät Gesundheitspersonal, vorsorglich Personen mit ungeklärter Enzephalitis zu testen. Beide Behörden, UKHSA und APHA, unterstreichen die Bedeutung einer fortlaufenden Überwachung für den Tier- und Gesundheitsschutz. „Ob sich das Virus etabliert, hängt von einem Zusammenspiel aus Umwelt-, biologischen und menschlichen Faktoren ab – auch davon, wie gut wir vorbereitet sind“, sagte Professor James Logan, Medizinalentomologe, laut Liverpool Echo. „Wir werden in Zukunft wahrscheinlich mehr von diesem Virus und ähnlichen Erregern sehen.“

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