Zur Abschreckung gegen Russland: USA planen Atomwaffen auf britischem Boden
Die USA wollen wohl wieder einen Atomwaffenstützpunkt im Vereinigten Königreich. Dies geht aus Beschaffungsdokumenten hervor.
Lakenheath – Ukraine-Krieg, Eskalation zwischen Hamas und Israel und die Huthi-Krise: 2024 ist noch nicht alt, doch Krisenherde gibt es bereits viele. Vor allem die Bedrohung durch Russland aber soll es sein, die die Vereinigten Staaten zu einem neuen, seit 15 Jahren nicht mehr als notwendig befundenem Schritt bringt: Die USA planen, wieder Atomwaffen in Großbritannien stationieren. Dies geht aus Pentagon-Dokumenten und Beschaffungsverträgen hervor, die der Telegraph eingesehen hat. Diese wurden auf einer Website der US-Regierung zum Beschaffungswesen veröffentlicht.
Demnach sollen Atomsprengköpfe, die dreimal so stark sind wie die Bombe von Hiroshima, in einer neuen Royal-Air-Force-Anlage in Suffolk deponiert werden. Konkret geht es um den Stützpunkt Lakenheath. 2008 hatte Washington seine letzten Nuklearwaffen aus dem Vereinigten Königreich abgezogen, da die Bedrohung durch den Kalten Krieg offenbar geringer geworden war.
Atombomben in Lakenheath/Großbritannien: Russland spricht von „Gegenmaßnahmen“
Seit Moskaus Einmarsch auf Kiew hat sich dies dramatisch geändert. Die „Atommission“ in Lakenheath ist ein Teil der US-Reaktion auf Russlands Krieg. Die Bomben sollen von F-35-Kampfflugzeugen aus eingesetzt werden. Zwei Staffeln der Flugzeuge sollen dort stationiert sein, zusammen mit dem 48. Jagdgeschwader. Die USA testeten kürzlich den neuen Tarnkappenbomber B-21 Raider.
Als Reaktion auf ein US-Haushaltsdokument, in dem letztes Jahr Pläne für das 50 Millionen US-Dollar teure Wohnheim für Bürgschaftspersonal bei RAF Lakenheath dargelegt wurden, sprach Maria Sacharowa, eine Sprecherin des russischen Außenministeriums, von „Gegenmaßnahmen“.

Sacharowa: „Wenn dieser Schritt jemals gemacht wird, werden wir ihn als Eskalation betrachten, als einen Schritt in Richtung Eskalation, der die Dinge in eine Richtung lenken würde, die der Lösung des dringenden Problems des Abzugs aller Atomwaffen aus europäischen Ländern völlig entgegengesetzt ist.“
USA hat Atomwaffen in der Türkei und in Deutschland – USA äußert sich kryptisch
Die USA haben derzeit im Rahmen eines Nato-Abkommens zur nuklearen Teilhabe Sprengköpfe in Belgien, Deutschland, Italien, den Niederlanden und der Türkei stationiert. Die Staaten selbst äußerten sich über einen Pentagon-Sprecher: „Die Vereinigten Staaten modernisieren regelmäßig ihre militärischen Einrichtungen in verbündeten Ländern.“
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Solche Aktivitäten würden häufig von nicht klassifizierten Verwaltungshaushaltsdokumenten begleitet. Die Dokumente seien „weder prädiktiv noch sollen sie bestimmte Haltungs- oder Basisdetails offenlegen.“ Zudem äußerte er, es sei „die Politik der USA, das Vorhandensein oder Fehlen von Atomwaffen an einem allgemeinen oder spezifischen Ort weder zu bestätigen noch zu leugnen.“
Die Nato führt derzeit ein Programm zur Entwicklung und Modernisierung von Nuklearstandorten durch. Der Kreml hat indes angekündigt, dass Atomwaffen auf britischem Boden als „Eskalation“ angesehen würden und mit „ausgleichenden Gegenmaßnahmen“ beantwortet würden. Eine weitere atomare Bedrohung wächst auch im Iran, wo Teheran Uran anreichert.
Russische Experten empfahlen Kremlchef Wladimir Putin indes jüngst ein „starkes Mittel“, um den Westen im Ukraine-Krieg abzuschrecken - Atomwaffen. (cgsc)