RVO will Buslinie 368 nicht länger betreiben

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Für den Schülertransport ist die Linie 368 bedeutsam. Am Bahnhof Holzkirchen steigen viele zu. © Stefan Schweihofer

Viele Schüler sind auf die Regionalbuslinie 368 angewiesen. Jetzt droht das Aus. Mit einer Notvergabe will der Landkreis die Schülerbeförderung weiter gewährleisten.

Holzkirchen – Der Regionalbuslinie 368 droht das Aus. Der Kreisentwicklungsausschuss hat daher in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, den MVV zu beauftragen, die Linie im Rahmen einer sogenannten Notvergabe für die Dauer von acht Monaten auszuschreiben. Hintergrund ist, dass die landkreisüberschreitende Linie bereits Ende Februar 2025 ihre Konzession verliert. Die verbleibende Zeit ist zu kurz für eine Regelausschreibung. Da die Linie, die Holzkirchen über Otterfing und Dietramszell mit Bad Tölz verbindet, eine wichtige Rolle bei der Schülerbeförderung spielt, soll rasch ein Verkehrsdienstleister gefunden werden.

RVO kämpft mit Personalmangel, steigenden Preisen und finanziellen Unsicherheiten

Bisher betrieb die RVO GmbH die Linie eigenwirtschaftlich. Allerdings hat sie keine Verlängerung der Konzession beantragt. Wie ein Landratsamtmitarbeiter erklärte, liegt das nicht zuletzt an den Verwerfungen im öffentlichen Personennahverkehr. Die Betriebe haben demnach mit einem Mangel an Fahrern zu kämpfen, mit steigenden Energiepreisen sowie finanziellen Unsicherheiten durch das Deutschlandticket. Angesichts der oft geringen Passagierzahlen auf manchen Strecken im ländlichen Raum lassen sich die Verbindungen immer öfter nicht mehr wirtschaftlich betreiben.

Wollen die Aufgabenträger – in dem Fall die Landkreise Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen – das Verkehrsangebot ohne Abstriche aufrechterhalten, gelingt das nur durch Gemeinwirtschaftlichkeit. Das bedeutet, dass der Aufgabenträger das wirtschaftliche Risiko trägt, sodass der Verkehrsunternehmer ausreichend finanzielle Planungssicherheit hat. Wie ein Mitarbeiter des Landratsamtes Bad Tölz-Wolfratshausen, der in die Sitzung gekommen war, um die Modelle Eigenwirtschaftlichkeit und Gemeinwirtschaftlichkeit zu erklären, sagte, setze sein Landkreis viel Hoffnung auf die Gemeinwirtschaftlichkeit bei Verkehrsleistungen: „Angebot schafft Nachfrage“, sagte er. Allerdings brauche man dafür einen langen Atem.

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Bis 2027 könnten 16 Linien der RVO enden

Die Betriebskosten bei Umsetzung der Notvergabe der Linie 368 belaufen sich auf 320 000 bis 360 000 Euro für die acht Monate. Davon entfallen aber nur 50 000 bis 60 000 Euro auf den Kreis Miesbach, da ein Großteil der Strecke im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen verläuft. Mehr als 30 Schüler nutzen die Verbindung wochentäglich, an Sonn- und Feiertagen verkehrt sie nicht. Parallel zur Notvergabe soll die Linie regulär ausgeschrieben werden, um sie nach den acht Monaten gegebenenfalls gemeinwirtschaftlich fortführen zu können. Allerdings, so der Beschluss, soll im Dezember 2027 oder 2028 eine Überprüfung stattfinden.

Die Linie 368 ist nicht die einzige, deren Konzession ausläuft: Im Kreis Miesbach könnten bis spätestens 2027 insgesamt 16 eigenwirtschaftliche Linien der RVO enden, wenn diese keine erneute Konzession beantragt. Möglicherweise besteht an einigen der betroffenen Linien dann aber ohnehin kein Bedarf mehr, so der Mitarbeiter des Landratsamts.

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