Kartausenmuseum Buxheim unter neuer Trägerschaft – Machbarkeitsstudie für die Gemeinde vorgestellt

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Von kulturhistorischer Bedeutung: die Kartause Buxheim mit ihrem außergewöhnlichen Chorgestühl. © MK-Archiv/Breuninger

Seit Jahresbeginn hat der gemeinnützige Verein „Heimatdienst Buxheim“ die Trägerschaft des Museums in der Kartause abgegeben. Der Heimatdienst hatte sich schon 1974 der Bewahrung des Kartäusererbes verschrieben und seit nunmehr 50 Jahre ein vielseitiges Kulturprogramm mit Konzerten und Ausstellungen ehrenamtlich organisiert.

Buxheim – Aus Gründen der Altersstruktur der Vereinsmitglieder wurde die Trägerschaft gekündigt; die Vielfältigkeit und Menge der Aufgaben waren auf Dauer nicht mehr leistbar. Die Gemeinde hatte daraufhin eine Machbarkeitsstudie zum Kartausenmuseum in Auftrag gegeben, die kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Es sollten Wege und Bedingungen gefunden werden, die ein Fortbestehen der besterhaltenen Klosteranlage des Kartäuserordens in Deutschland sicherstellen.

Präsentation der Machbarkeitsstudie zum Kartausenmuseum, Wolfgang Schmidt, Dr. Henriette Holz, Christina Nike v.l.
Über die Zukunft des Kartausemuseums in Buxheim: Die von Dr. Henriette Holz (Bildmitte) vorgelegte Machbarkeitsstudie zum Kartausenmuseum beflügelte auch den Optimismus von Buxheims Bürgermeister Wolfgang Schmidt und Christina Nike Schneider von örtlichen Kultur- und Tourismusamt. © Tom Otto

Viel Arbeit und Engagement

Im Ergebnis konnte Dr. Henriette Holz vom Büro für Museumsberatung die Machbarkeit des Kartausenmuseums unter verschiedenen Bedingungen bejahen. Bürgermeister Wolfgang Schmidt und Christina Nike Schneider vom örtlichen Kultur- und Tourismusamt hatten in den zurückliegenden Monaten bereits viel Arbeit und Engagement zur Erfüllung der Bedingungen, die einen Erfolg ermöglichen würden, investiert. Nicht zuletzt musste die Finanzierung sichergestellt werden.

Jährliche Kosten

Immerhin vier verschiedene öffentliche Körperschaften gilt es unter einen Hut zu bringen. Die Gemeinde Buxheim muss es wollen und ihren Anteil leisten können, die Bezirksregierung Schwaben in Augsburg hat bereits Zustimmung und die Übernahme von 50.000 Euro jährlich signalisiert. Allerdings unter der Bedingung, dass der Landkreis Unterallgäu wie auch die Gemeinde ebenfalls einen Teil der jährlichen Personal- und Sachkosten übernehmen.

Der Schul-, Kultur- und Sportausschuss des Unterallgäuer Kreistags hat in seiner letzten öffentlichen Sitzung (wir berichteten) beschlossen, den Betrieb der Kartause Buxheim mit 15.000 Euro jährlich über fünf Jahre aus dem Denkmalpflegetopf zu unterstützen. Damit ist etwa die Hälfte der jährlichen Kosten von gut 140.000 Euro gesichert. Jetzt muss nur noch der Buxheimer Gemeinderat seine Zustimmung zur restlichen Finanzierung geben.

Der Freistaat als Eigentümer der meisten in Frage kommenden Flächen und Gebäude der Klosteranlage hatte bereits früh zu erkennen gegeben, dass er einer neuen Trägerschaft zustimmt. Er übernimmt – wie auch bereits vorher – die Gebäudeerhaltungskosten, die die Substanz des Klosters auch künftig sichern soll sowie entsprechende Hausmeisterdienste. Mit den Salesianern Don Boscos, die einen kleinen Teil der Gebäudestruktur in ihrem Eigentum verwalten, müssen noch kleinere Eigentumskorrekturen vorgenommen werden, damit ein ganzheitliches Brandschutzkonzept umgesetzt werden kann.

Touristischer Anziehungspunkt

Organisatorisch muss noch eine Vollzeitstelle für die künftige Museumleitung bestellt werden. In ihren Aufgabenbereich fällen auch die Auswahl und Koordination der vielfältigen Veranstaltungen. Die Kartause soll möglichst wie bisher ab 1. April 2025 wieder ihre Tore öffnen.

Gemeinsam mit dem Heimatdienst, der seine Mithilfe beim Kassendienst und bei Veranstaltungen bereits zugesagt hat, sollen dann auch neue Elemente peu à peu hinzukommen. Christina Schneider denkt dabei auch an Angebote für Kinder und Jugendliche sowie eine vertiefte Zusammenarbeit mit den Schulen. Ziel ist es, möglichst bald wieder die Zahl von über tausend Besuchern bei den Veranstaltungen zu erreichen und die Führungen wieder auf das Vor-Corona-Niveau zu heben.

Neben der kulturhistorischen Bedeutung der Kartause mit ihrem außergewöhnlichen Chorgestühl von Ignaz Waibl ist das Ensemble auch für die touristische Infrastruktur im Raum Memmingen und Oberschwaben von Wichtigkeit. So ist die Kartause auch mit einer Lichtinstallation im Rahmen des Jubiläums „500 Jahre Freiheitsrechte“ vertreten und gilt als eines der Highlights der oberschwäbischen Barockstraße.

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