Nach Kündigung Gehaltsausfall überbrücken: So viel Notgroschen sollte man haben

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Für unvorhergesehen Notfälle sollte man Geld auf der hohen Kante haben. Bis zu sechs Monatsgehälter in Reserve werden empfohlen.

Wenn man die Kündigung einreicht oder sogar gekündigt wird, hat man einige Dinge zu regeln. Hat man bereits einen neuen Job? Wenn ja, wird einem dieser gefallen? Wie gut ist das Gehalt? Wie weit die Entfernung? In einer solchen Situation möchte man sich nicht noch Sorgen ums Geld machen müssen. Hat man für den Fall eines unvorhergesehenen Jobverlusts aber nicht vorgesorgt, muss man sich diese Gedanken wohl oder übel machen. Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollte man schon vorher sparen und eine gewisse Summe auf der sprichwörtlichen „hohen Kante“ haben.

Notgroschen: Was ist das und wofür braucht man ihn?

Der Notgroschen wird von Weltsparen.de als finanzielle Rücklage definiert, auf die man im Notfall zugreifen kann. Er kommt dann zum Einsatz, wenn man schnell Geld braucht. Etwa, weil man seinen Job verloren hat, aber auch, wenn zum Beispiel die Waschmaschine den Geist aufgibt, eine Steuernachzahlung gefordert wird oder andere Kosten auftreten, die man in sein normales Monatsbudget nicht einkalkuliert hatte.

Um einen Notgroschen anzulegen, sollte man jeden Monat etwas vom Gehalt weglegen.
Um einen Notgroschen anzulegen, sollte man jeden Monat etwas vom Gehalt weglegen. © Anastasiia Yanishevska/Imago

Weil er für Notfälle gedacht ist, sollte der Notgroschen schnell verfügbar sein. Eine Summe auf einem Sparkonto, das an eine Laufzeit gebunden ist, eignet sich daher nicht als Notfallreserve. Lieber sollte man die Reserve auf einem Tagesgeldkonto ansparen, auf das man jederzeit zugreifen kann. In den meisten Online-Banking-Systemen kann man mit ein paar Klicks Geld jederzeit von einem Tagesgeldkonto auf das Referenzkonto, zum Beispiel das Girokonto, zurücküberwiesen. Bis zu 500 Euro Bargeld sollte man außerdem zu Hause haben.

Geld zurücklegen: Wie hoch sollte der Notgroschen für den Ernstfall sein?

Bei der Höhe des Notgroschens gehen die Ratschläge der Experten auseinander. Weltsparen.de empfiehlt, drei bis sechs Monatsgehälter auf der Seite zu haben. Verbraucherzentrale.de spricht von zwei bis drei Monatsgehältern. Das gilt vor allem für Geringverdiener, denen es oft gar nicht oder nur über einen sehr langen Zeitraum möglich ist, so viel Geld beiseitezulegen, dass sie auf sechs Monatsgehälter kommen würden.

Laut Finanzfluss.de ist es sinnvoller, nicht in Monatsgehältern, sondern in Monatsausgaben zu denken. Man kann sich einen Überblick darüber verschaffen, wie viel Geld man monatlich tatsächlich ausgibt, und diese Summe dann drei- bis sechsfach zurücklegen. So legt man nicht zu viel Geld weg, das man andernfalls auch hätte anlegen können, und hat im Notfall genau die Summe parat, die man braucht, um seine Ausgaben zu decken.

Generell gilt, dass sich die Höhe des Notgroschens bei jedem Menschen unterscheiden wird. Individuelle Verpflichtungen wie Mietkosten, laufende Finanzierungen, Kinder und andere Fixkosten müssen berücksichtigt werden. Eine alleinerziehende Mutter oder eine Familie brauchen etwa einen größeren Notgroschen als ein Single, der noch bei seinen Eltern lebt.

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Notgroschen ansparen: So schaffen sich auch Geringverdiener ein finanzielles Polster

Einen Notgroschen anzulegen, bedeutet nichts anderes als zu Sparen. Das ist allerdings nicht für jeden so leicht. Besonders Geringverdiener haben bei den stetig steigenden Lebenshaltungskosten oft finanzielle Sorgen. Laut Verbraucherzentrale.de können aber auch Leute mit weniger Einkommen ein Polster aufbauen, indem sie einem Sparplan folgen.

Zuerst sollte man sich einen Überblick über Ein- und Ausnahmen verschaffen. Das geht zum Beispiel mit einem Haushaltsbuch, in dem man Plus und Minus gegenüberstellen und die Differenz besser einsehen kann. Man sollte das Budget dann bereits am Monatsbeginn festlegen und im Idealfall nicht darüber hinaus leben, sodass man einen gewissen Betrag beiseitelegen kann. Für kommende Ausgaben, wie etwa die Kfz-Steuer, die fällig wird, sollte man frühzeitig sparen.

Wenn das Geld im Monat nicht reicht, kann man sich an Beratungsstellen wenden oder Ausgaben verringern, in dem man zum Beispiel in günstigere Verträge wechselt. Von Kreditangeboten wird abgeraten, um eine zusätzliche Verschuldung zu vermeiden.

Vom Notgroschen zehren: Wie lange es die Deutschen durchschnittlich schaffen

Steht man wirklich einmal vor der Situation, einen unvorhergesehenen Einkommensausfall zu haben, dann muss man diesen mit seinen Ersparnissen überbrücken. Laut der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) schaffen das nicht alle Deutschen. Bei einer Studie auf Bafin.de gaben nur etwa die Hälfte aller Befragten an, bei einem Wegfall ihrer Haupteinnahmequelle für mindestens sechs Monate ihre Lebenshaltungskosten weiterhin zahlen zu können. Ein Viertel der Befragten würde es noch nicht einmal für drei Monate schaffen. Außerdem gaben 15 Prozent an, sich bei unvorhergesehenen Ausgaben – wie etwa einer Autoreparatur – Geld leihen zu müssen, weil ihr Notgroschen nicht groß genug wäre.

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