Tabakatlas zeigt, wo die meisten Raucher leben - wie das Aufhören endlich gelingt

Allein im Jahr 2023 starben in Deutschland rund 131.000 Menschen an den gesundheitlichen Folgen des Rauchens. Das entspricht 13,7 Prozent aller Todesfälle in Deutschland – also knapp jedem siebten Todesfall, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Tabakatlas 2025 des Deutsche Krebsforschungszentrums (DKFZ), der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) hervorgeht. Der Atlas fasst die aktuellsten Daten zum Tabakkonsum und seinen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen zusammen.

  • Im Video: Das passiert im Körper, wenn Sie aufhören zu rauchen

Fast jeder vierte Erwachsene in Deutschland raucht

Hierzulande raucht mehr als jeder vierte Erwachsene. Männer greifen derweil häufiger zum Glimmstängel als Frauen. Insbesondere unter jungen Erwachsenen ist das Qualmen stark verbreitet: So rauchen im Alter von 18 bis 29 Jahren 40 Prozent der Männer und 30 Prozent der Frauen. 

Der Anteil der Raucher ist besonders im Osten Deutschlands hoch. Demnach rauchen

  • in Mecklenburg-Vorpommern die meisten Menschen (29 Prozent)
  • gefolgt von Thüringen (28,7 Prozent)
  • und Sachsen-Anhalt (27,7 Prozent).

Am wenigsten Raucher gibt es derweil in

  • Bayern und Hamburg (beide 20,9 Prozent)
  • sowie Baden-Württemberg (21,8 Prozent).
Anteile von Rauchern im Alter von 18 Jahren und älter nach Bundesland. Tabakatlas 2025

Rauchen verursacht mindestens 16 verschiedene Krebsarten

Krebserkrankungen machen mit 42 Prozent den größten Anteil an tabakbedingten Todesfällen aus. Rauchen ist damit der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor. Es verursacht neben Lungenkrebs mindestens weitere 16 Krebsarten, wie etwa Tumoren in

  • Mund
  • Rachen
  • Kehlkopf
  • Darm
  • Magen
  • Speiseröhre

Darüber hinaus haben Rauchende ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein doppelt so hohes Risiko für Schlaganfälle wie Nichtraucher.

Rauchatlas zeigt: "Schon eine Zigarette am Tag schadet"

"Rauchen schädigt nahezu jedes Organ des Körpers", heißt es im Rauchatlas. "Schon eine Zigarette am Tag schadet." Neben potenziellen Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen drohen weitere gesundheitliche Schäden wie:

Rauchen ist das "größte vermeidbare Gesundheitsrisiko" in Deutschland

Bei der Tabakkontrolle und dem Nichtraucherschutz hinkt Deutschland folglich weit hinterher, konstatieren DKFZ, DKG und Deutsche Krebshilfe. Zum Start der Nationalen Krebspräventionswoche 2025 mit dem Schwerpunktthema "Fakten gegen Dampf und Rauch" fordern die drei Organisationen daher eine konsequente Tabakprävention. 

Im Zuge dessen macht auch Bundesgesundheitsministerin Nina Warken auf das Potenzial der Vorbeugung von Krebs aufmerksam: "Ein gesunder Lebensstil, Prävention und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig. Deshalb lautet mein Appell: Leben Sie bewusst und nutzen Sie die Check-Ups!", sagte die Ministerin. Damit könne rund die Hälfte aller Krebstodesfälle verhindert werden. Rauchen sei das "größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland". 

Warken sagt: "Wer nicht raucht oder mit dem Rauchen aufhört, ergreift bereits die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen die Entstehung von Lungenkrebs."

Erhöhung der Tabaksteuer, Werbeverbot und Schutz vor Passivrauch als Maßnahmen

Um das Nichtrauchen zur einfachen Wahl zu machen, muss die Bundesregierung nach Auffassung von DKFZ, Deutscher Krebshilfe und DKG Maßnahmen der Tabakkontrolle konsequent umsetzen.

Dazu gehört unter anderem die Erhöhung der Tabaksteuer, die nach Auffassung von DKFZ-Vorstand Michael Baumann die wirksamste Maßnahme ist, um Jugendliche vom Rauchen abzuhalten und Raucher zum Rauchstopp zu motivieren. So bewirkt in Industrieländern eine Steuererhöhung von zehn Prozent einen Rückgang des Tabakkonsums um vier Prozent.

Außerdem spricht sich die Deutsche Krebshilfe für ein Werbeverbot insbesondere in den sozialen Medien aus. Darüber hinaus sollten Mitmenschen vor Passivrauch geschützt werden, da auch das Passivrauchen mit einem gesteigerten Risiko für Lungenkrebs, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen einhergeht. Für Kleinkinder ist Passivrauchen aufgrund der höheren Atemfrequenz besonders gefährlich. 

"Daher fordern wir einen verstärkten Nichtraucherschutz in Autos und an Orten, wo sich verstärkt Kinder aufhalten, etwa an Spielplätzen, um Kitas und Schulen", so Johannes Bruns, DKG-Generalsekretär. "Dies sollte im Übrigen auch für E-Zigaretten gelten, deren Dampf zahlreiche Schadstoffe enthält."

Wie Sie den Rauchstopp schaffen

Doch wie gelingt der Rauchstopp am besten? Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rät: sich die persönlichen Gründe für den Rauchausstieg bewusst machen und immer wieder vor Augen führen, am besten aufschreiben. Um die Herausforderungen der Rauchentwöhnung zu bewältigen, schlägt die BZgA vier A-Tipps vor:

  • Aufschieben: Auch wenn es sich nicht so anfühlt – das Verlangen nach einer Zigarette lässt meist nach, oft schon nach 30 Sekunden bis drei Minuten. Eine Taktik, um Zeit verstreichen zu lassen: zehnmal tief ein- und ausatmen.
  • Ausweichen: "Willst du auch eine?": Eine kleine Geste in der Pause auf der Arbeit kann das Rauchstopp-Vorhaben schon ins Wanken bringen. Hilfreich ist daher, Situationen wie diesen vorausschauend aus dem Weg zu gehen, rät die BZgA. Wer dennoch bei den Raucherpausen dabei sein will, kann offen mit dem eigenen Rauchstopp umgehen und darum bitten, keine Zigarette angeboten zu bekommen.
  • Abhauen: Und wenn es kaum auszuhalten ist, in der Nähe von Raucherinnen und Rauchern zu sein? Dann rät die BZgA, sich für einen Moment zurückzuziehen.
  • Ablenken: Kleine, angenehme Tätigkeiten lenken vom Verlangen nach einer Zigarette ab. Zum Beispiel einer lieben Freundin eine Nachricht schreiben oder zu Hause kurz duschen gehen, wie die BZgA vorschlägt. Wer Kaugummis oder gesunde Snacks wie Nüsse parat hat, beschäftigt den Mund – auch das ist Ablenkung.