Papst-Wahl 2025: Ältester Kandidat schrieb vor Kurzem Vatikan-Geschichte
Die Papst-Wahl steht kurz bevor und die potenziellen Nachfolger von Franziskus werden diskutiert. Der älteste Kandidat ist 99 und noch ganz neu im Kollegium.
Rom – Am Ostermontag ist Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren verstorben. Wie der Vatikan mitteilte, erlag er in den frühen Morgenstunden einer schweren Lungenerkrankung, die ihm schon über mehrere Monate zu schaffen machte. Noch am Vortag hatte er zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz den Ostersegen erteilt.
Wenngleich überall auf der Welt noch um Papst Franziskus getrauert wird, ist in den kirchenrechtlichen Vorgaben festgelegt, dass die Wahl des Nachfolgers frühestens 15 und spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes beginnen muss. Der Sprecher des Vatikans, Matteo Bruni, teilte mit, dass das Konklave 2025 bereits am 7. Mai beginnen wird. Bis dahin müsse alle wahlberechtigte Kardinäle nach Rom reisen – darunter auch der älteste Mann, der jemals zum Kardinal ernannt wurde.
Wer sind die Papst-Kandidaten? Der älteste Kardinal von Papst Franziskus
Kardinal Angelo Acerbi wurde erst im Dezember 2024 von Papst Franziskus in das Kollegium aufgenommen. Im September 1925 geboren ist der Italiener mit 99 Jahren der älteste Teilnehmer bei der diesjährigen Papst-Wahl. 1948 wurde er zum Priester geweiht und studierte Kirchenrecht und Theologie, bevor er in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls eintrat.
Zu Beginn seiner Laufbahn standen Einsätzen in Kolumbien, Brasilien, Japan und Frankreich. 1980 wurde er in Bogota zusammen mit anderen Diplomaten als Geisel genommen, als kommunistische Guerillas die dortige Botschaft der Dominikanischen Republik angriffen. Acerbi verbrachte insgesamt sechs Wochen in Gefangenschaft, in der er täglich eine Messe für die Geiseln hielt. Während seiner gesamten Karriere war Acerbi für sein diplomatisches Geschick im Dienste der Kirche bekannt.
Papst-Wahl 2025: Wie alt sind die potenziellen Franziskus-Nachfolger?
2021 schied Acerbi bereits aus dem aktiven Dienst aus. Seine Ernennung zum Kardinal durch Papst Franziskus im Dezember 2024 kam angesichts seines hohen Alters überraschend. Der emeritierte Prälat des Malteserordens, ist mit 99 Jahren und 75 Tagen der älteste Kardinal, der in der Geschichte der Kirche jemals ernannt wurde.

Der jüngste Kardinal, der an der Papst-Wahl teilnimmt, ist der gebürtige Ukrainer Mykola Bychok, der 2020 zum Bischof der Eparchie St. Peter und Paul in Melbourne ernannt wurde. Mit 45 Jahren ist er mit sechs Jahren Abstand der jüngste Kardinal des Kollegiums, das den Franziskus-Nachfolger bestimmt. Wahlberechtigt sind alle die Kardinäle, die am Vortag des Todes des verstorbenen Papstes noch keine 80 Jahre alt waren.
Wer kann zum Papst gewählt werden? Kandidaten für Franziskus Nachfolge
Die aktuell amtierenden 252 Kardinäle sind nach dem Papst die höchsten Würdenträger der Kirche. Berechtigt, den Papst zu wählen, sind aufgrund ihres Alters jedoch nur 135 der Kardinäle. Zudem muss einer von ihnen aus gesundheitlichen Gründen von der Teilnahme absehen, sodass nunmehr 134 Kardinäle die Papst-Wahl bestreiten werden.
Zum Papst gewählt werden kann nach den offiziellen Bestimmungen der Kirche theoretisch jeder ledige, römisch-katholische Mann. Seit 1379 allerdings war jeder gewählte Papst Mitglied des Kardinalskollegiums. Auch der Nachfolger von Papst Franziskus wird daher aus den Reihen der Kardinäle erwartet.
Deutschland ist aktuell mit drei Kardinälen dabei: dem früheren Benedikt-Vertrauten Gerhard Ludwig Müller, dem Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, und dem Erzbischof von Köln, Rainer Maria Woelki. Die Favoriten auf den Heiligen Stuhl aber kommen allerdings aus anderen Ländern.
Franziskus-Nachfolge verpatzt? Papst-Favorit kegelt sich selbst ins Aus
Bereits vor dem Tod von Papst Franziskus als Favorit galt Kardinal Pierbattista Pizzaballa. Als Patriarch von Jerusalem leitet er die wohl heikelste Diözese der katholischen Kirchen. Er wird daher auch als „Brückenbauer zwischen den Religionen“ bezeichnet, eine Qualität, die einem zukünftigen Papst nicht schlecht zu Gesicht stünde.
„Pizzaballa hatte ich für einen möglichen Nachfolger gehalten, aber das hat sich in den letzten Tagen ziemlich gedreht“, sagt Vatikan-Experte Andreas Englisch gegenüber IPPEN.MEDIA. Dass er seine Favoritenstellung vor dem Konklave abtreten muss, hat der Jerusalem-Patriarch Pizzaballa demnach sich selbst zuzuschreiben. (nana)